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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Wie auch immer die dieses Mal aussehen mögen.«
    Seltsam hilflos schüttelte Ella den Kopf. »Er hat nie etwas gesagt …«
    »Das muss er auch gar nicht, Dr. Thorens. Nicht explizit. Havebeeg ist ein Meister der Manipulation. Und wenn er mit seinen Opfern fertig ist, tun sie die Dinge, die er von ihnen will, aus eigenem Antrieb. Selbst wenn das bedeutet, dem eigenen Kind die Kehle durchzuschneiden. – Er muss dann gar nichts mehr sagen.« Er lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Es kann gut sein, dass er Sie noch nicht da hat, wo er Sie haben will. Er lehrt Sie, Ihre Gabe zu gebrauchen. Auf seine Weise. Vielleicht reicht das ja schon für seine Zwecke. Oder er lässt sich einfach nur Zeit. Genießt es, mit Ihnen zu spielen.«
    Das Lachen, das Ellas Kehle hinaufkroch, war gefährlich nah an einer Mischung aus Verzweiflung und Hysterie. Sie würgte es hinunter. Christian konnte nicht dieser andere Mann sein. »Falls Sie recht haben – falls! –, was könnte er von mir wollen?«
    »Seit kurzem geht etwas in den Schatten vor. Etwas Großes. Und es ist schwer vorstellbar, dass ausgerechnet Havebeeg da nicht involviert sein sollte. Immerhin ist anzunehmen, dass genau das der Grund ist, warum er ausgerechnet jetzt wieder aus seinem Loch hervorgekrochen ist. – Aber wie Sie da hineinpassen könnten …«, bedauernd breitete MacCannan die Hände aus, »… ich weiß es nicht. Zumindest nicht mit Sicherheit. Es könnte etwas damit zu tun haben, dass Sie eine Heilerin sind, Dr. Thorens.« Er neigte den Kopf. »Oder besser: Mit dem, was eine Heilerin anrichten kann, wenn sie ihre Gabe umkehrt.«
    »Umkehrt?« Verwirrt sah Ella ihn an. »Ich … verstehe nicht …«
    Es war J. J., die ihr antwortete. »Wenn du jemanden mit deiner Gabe heilst, dann … fügst du zum Beispiel zerrissenes Gewebe wieder zusammen, bringst kranke Zellen dazu, nicht mehr als bösartiges Geschwür zu wuchern, sondern sich wie ihre gesunden Nachbarn zu benehmen. Aber wenn man diese Gabe umkehrt …«
    »… dann können Sie damit töten, Dr. Thorens«, beendete MacCannan J. J.s Erklärung. »Nur durch Ihre Berührung. Aber schneller und effektiver als eine Pistolenkugel oder bösartige Krankheit.« Er zögerte eine Sekunde, bevor er weitersprach. »Und da ist noch etwas, Dr. Thorens. – Und ich fürchte fast, das ist der Grund, warum er eigentlich an Ihnen interessiert ist: Sie sind eine Puppenspielerin.«
    »Eine … Puppenspielerin? – Was soll das sein?«
    »Jemand, der die Seelen der Toten beeinflussen kann. Und beherrschen.«
    »Was?«
    »Puppenspieler können die Seelen der Toten zu einem Dasein als Geist verdammen. Sie können sie an Gegenstände binden oder an Flüche und …«
    Abwehrend hob Ella die Hände, schüttelte heftig den Kopf. »Hören Sie auf! Ich will es nicht wissen. Es ist mir egal. Ich will nichts damit zu tun haben. Alles, was ich will, ist, als Ärztin zu arbeiten …«
    »Wenn Sie das wollen, wird Sie niemand zu etwas anderem zwingen, aber, Dr. Thorens, seit Havebeeg diesen Pakt mit Lyresha geschlossen hat, versucht der Rat der Hexer, versucht jeder Zirkel wie der unsere, ihn unschädlich zu machen. Nur ist bis heute noch nie jemand nahe genug an ihn herangekommen, um auch nur den Hauch einer Chance …«
    »Nein!« Ella sprang so abrupt auf, dass der Stuhl mit einem Krachen umkippte. »Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen helfe … was zu tun? Ihn in eine Falle zu locken? Ihn umzubringen?«
    »Hören Sie, Dr. Thorens …«
    »Nein.«
    »Er hat Sie belogen. Sie getäuscht. Mit Ihnen gespielt.«
    »Ja. Vielleicht hat er das. Aber … vielleicht ja auch nicht.«
    »Ella, du hast doch gesehen …«
    »Ganz egal, was zwischen ihm und mir vorgefallen ist: Das alles geht Sie nichts an. Ich werde für Sie nicht …« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin Ärztin. Ich habe einen Eid geleistet. Ich werde Ihnen nicht helfen, ihn … unschädlich zu machen.«
    »Dr. Thorens, dieser Mann hat …«
    »Und was ist, wenn er gar nicht ›dieser Mann‹ ist? Was, wenn das Ganze wirklich eine Verwechslung ist? Wenn Christian Havreux tatsächlich nur Christian Havreux ist und nicht dieser Kristen Havebeeg?«
    »Dr. Thorens, bitte. Falls tatsächlich eine Verwechslung vorliegt, wird Ihrem … Freund nichts geschehen. Mein Ehrenwort darauf. Aber wenn er tatsächlich Havebeeg ist … Wie können Sie es mit Ihrem Eid vereinbaren, dass er weiter sein Unwesen treibt? Weiter

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