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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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beiden lockerte seinen Griff, schien zurückweichen zu wollen. Etwas schlang sich um ihre Handgelenke, riss sie zusammen, presste sie gegeneinander, schnitt in ihre Haut. Qual explodierte hinter ihrer Stirn, fraß sich in ihren Geist, ihre Gabe, ließ sie abermals aufschreien, in die Knie gehen.
    »Dummköpfe! Sie wird ihre Gabe nicht gegen euch einsetzen. Dazu hat sie zu viele Skrupel.« Ihre Stimme klang wie durch Watte gedämpft. Der Schmerz hing noch immer in ihrem Inneren, ihrem Verstand. Betäubend, lähmte sie. Ella keuchte, wand sich in den unsichtbaren Fesseln … sie zogen sich nur noch härter zusammen, gruben sich tiefer. Ihr Tonfall wurde spöttisch. »Selbst wenn sie das jetzt noch könnte. – Und jetzt schafft sie endlich zu Aaron.«
    Die beiden Werwölfe kümmerten sich nicht mehr um Ellas Gegenwehr, schleiften sie über den Boden, um das Ende der Spalte herum, keine fünf, allerhöchstens sechs Meter an Christian vorbei. Die blonde Hexe hatte sich tiefer über ihn gelehnt. Mit der Zunge strich sie ihm über die Brust, leckte ihm das Blut von der Haut, langsam, genüsslich, beobachtete Ella dabei aus dem Augenwinkel heraus, lächelnd, herausfordernd. Glitt mit der Zunge um seine Brustwarze, saugte daran. Sein Kopf fiel ein Stück weiter in den Nacken. Ella glaubte, ihn stöhnen zu hören, während die andere weiter über seine Brust leckte, aufwärts bis zu seiner Kehle, gemächlich, noch immer lächelnd, noch immer Ella im Blick. Eine Hand zwischen ihm und ihr, dort, wo ihre Körper sich berührten; offenbar streichelte, rieb. Wieder ein Stöhnen. Sie wollte wegsehen – und konnte es nicht. Ein Stoß warf Ella auf die Knie. Direkt in eine Lache aus Blut. Sie versuchte sich abzustützen. Ihre Hände fassten in Stoff, noch mehr Blut … eine der beiden Männerleichen. Mit einem entsetzten Ächzen fuhr sie zurück, prallte gegen jemanden, der plötzlich neben ihr war. Die blonde Hexe fasste Christian am Kinn, drehte seinen Kopf herum, so dass er zu ihr herübersah, beugte sich ganz dicht zu ihm, sagte etwas in sein Ohr. Keine Reaktion. Seine Augen waren noch genauso leer. Der Blick der Hexe ging zurück zu Ella. Mit demselben herausfordernden Lächeln wie zuvor leckte sie über seine Wange. Und zog ihm dabei die Spitze ihres Messers ganz langsam über den Oberarm abwärts bis zur Ellenbeuge. Ein Schaudern lief durch seinen Körper.
    Ekel zog Ellas Magen zusammen. »Christian! Christian, bitte … Wach auf, verdammt!«
    »Er hört dich nicht.« Ihr Kopf flog zu der Stimme herum. Dieser ›Aaron‹ stand direkt vor ihr. »Und er kann dir auch nicht helfen. Der gute Kristen ist im Moment genauso hilflos wie du. Dabei kriegt er es noch nicht einmal mit. Was ich sehr schade finde.« Er beugte sich zu ihr herab, lächelte. »Hallo, Herzchen.« Die Bewegung mit dem Dolch war blitzschnell. Mehr aus Reflex riss sie die Arme in die Höhe. Die Klinge war scharf wie ein Rasiermesser, schnitt in ihre Handflächen. Ella schrie. Von dem Wolf kam ein Aufheulen. Das zu einem Jaulen wurde. Der Boden hob und senkte sich. Nur halb sah Ella die Bewegung der blonden Hexe, wie Christian erneut von dem Betonpfeiler hochzuckte. Die beiden Werwölfe waren zurückgewichen. Weg von der Spalte, weg von dem Blut. »Du hast aber nicht wirklich geglaubt, dass sie dir einen Handel anbietet, oder? Ihn dir überlässt? Ihn. Dachtest du wirklich, sie gibt ihr Lieblingsspielzeug her? Einfach so? Sie hat noch heute den gleichen Narren an ihm gefressen wie damals. Außerdem braucht sie ihn doch hierfür. Das war schon immer der Plan. Und er hat es gewusst. Die ganze Zeit.« Ein weiterer Schnitt. Diesmal quer über die Schulter. Wieder schrie sie. Der Laut endete in einem Schluchzen. »Christian, bitte …« Sie konnte nicht anders. Auch wenn es sinnlos war. »Wach auf. Bitte …« Er rührte sich nicht. Obwohl sein Blick immer noch auf ihr hing. Er war der Einzige, der ihr hätte helfen können. Aber er konnte es nicht. Aaron griff in ihr Haar, zog ihren Kopf in die Höhe und in den Nacken. Das Messer glitt über ihren Kiefer, ihren Hals abwärts. Nicht tief genug, um Schaden anzurichten. Trotzdem wimmerte sie. Wieder bewegte sich der Boden. Sie stand auf der anderen Seite, beobachtete sie, Aaron. Wie zuvor lag ihre Hand auf den Seiten des Buches. Über Ella murmelte Aaron etwas, Worte, die sie nicht verstand. Das Blut um sie herum schlug Wellen. Der nächste Schnitt zerteilte ihre Bluse. Sie schrie erneut, krümmte sich, stützte

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