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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ausladenden Freitreppe aus schwarzem Marmor, die offenbar in einen ganz anderen Teil des Gebäudes führte. In den Schatten darum herum waren … Dinge, die alles zu sein schienen, nur nicht freundlich. Sie wirkten seltsam … unruhig. Fast … erwartungsvoll. Und gierig. Wie ein Rudel bösartiger Hunde, das darauf wartete, von der Leine gelassen zu werden. Heute.
    Das Beben war stärker geworden, wenn auch noch nicht besorgniserregend. Noch immer schien es niemand zu bemerken. Gerade hob der Boden sich wieder ganz leicht unter ihren Füßen.
    Die junge Frau hinter dem Empfang sah von ihrem Computer auf und lächelte. »Was kann ich für Sie tun, Ma’am?«
    »Ich habe eine Verabredung mit … Mikah Grigorijou.«
    »Mikah Grigorijou. Einen Moment bitte.« Die Frau gab den Namen ein … und runzelte die Stirn. »›Grigorijou‹, sagen Sie? G-r-i-g-o-r-i-j-o-u geschrieben?«
    »Ich denke, ja.«
    Ein Kopfschütteln. »Es tut mir leid, Ma’am, aber hier arbeitet niemand mit diesem Namen. Sind Sie sicher, dass …«
    Die beiden Hünen standen wie aus dem Boden gewachsen rechts und links neben Ella. Sie konnte nicht verhindern, dass sie zusammenzuckte. Schlagartig war der Blick der Empfangsdame leer. So, als hätte Ella von einer Sekunde zur nächsten aufgehört zu existieren.
    »Sie sind die Puppenspielerin?« Der Rechte maß sie von oben bis unten.
    »Ja.« Sie gab seinen Blick kühl zurück.
    Er zögerte, nickte dann. »Sie sind spät. Sie werden schon erwartet.« Eine kurze Geste zum Treppenaufgang. »Wir sollen Sie zur Fürstin bringen. Hier entlang.« Er machte kehrt und marschierte los, vor ihr her. Eine Sekunde überlegte Ella, ob sie sich weigern sollte. Doch dann folgte sie ihm. Was würde es ihr bringen? Nichts. – Trotzdem huschte ihr Blick ganz kurz zu der gläsernen Drehtür zurück.
    Der zweite Hüne hinter ihr grinste verächtlich.
    Anstatt auf die marmorne Freitreppe hielt der Kerl vor ihr auf das normale Treppenhaus zu, dessen Zugang ebenfalls auf der linken Seite der Halle lag. Genauso wie die Fahrstühle. Wieder zitterte der Boden kaum merklich. Im Gegensatz zu allen anderen schienen ihre beiden Begleiter es allerdings zu spüren. Auch wenn sie dennoch einfach weitergingen.
    Mit jedem Schritt klopfte Ellas Herz heftiger in ihrer Kehle, wurde ihr Mund trockener. Eine Falle. Das hier ist eine Falle. Eine elende Falle … Sie brachte die zischelnde Stimme in ihrem Kopf zum Schweigen. Gut möglich, dass es eine war … Sehr wahrscheinlich sogar. Aber konnte sie das Risiko eingehen, dass es vielleicht doch keine war?
    Der Hüne vor ihr stieß die Tür auf und bedeutete ihr mit einem Kopfnicken, hindurchzugehen, wobei er offenbar darauf achtete, dass sie ihm nicht zu nahe kam. Als hätte er Angst, dass sie ihn berühren könnte. Und sei es auch nur versehentlich.
    Im ersten Moment war die zweite Treppe neben den Betonstufen des normalen Treppenaufgangs nur verschwommen zu sehen. Doch als Ella darauf zuging, wurden ihre Konturen mit jedem Schritt schärfer. Senkrecht schien sie in die Wand hinein und steil nach unten zu ragen. Das Licht war trüb. Fahl. Die Luft, die ihr entgegenschlug, schmeckte auf seltsame Art … bitter. Etwas wie … Moos kroch zu beiden Seiten der Stufen über die Wände, bedeckte die äußeren Ränder der Tritte. Moos, das sich … bewegte, aus den Rissen zu quellen schien, die sich durch die Mauer fraßen. Und immer mehr wurden. Allein der Anblick weckte einen unerklärlichen Ekel in ihr.
    Der Hüne schob sich an ihr vorbei … Und Ella sog mit einem scharfen Laut den Atem ein. Er war kein Mensch, sondern ein … Werwolf. Ebenso wie der Zweite. Aber diese beiden sahen nicht aus wie der Junge im Park in der Gestalt eines zu groß geratenen Wolfs. Sie ähnelten diesen Hybridkreaturen, wie sie in Horrorfilmen ihr Unwesen trieben. Sie hatten einen Wolfsschädel auf einem fellbedeckten Menschenkörper. Mit Klauen statt Händen. Und mörderischen Reißzähnen. Die der vor ihr gerade in einem höhnischen Grinsen entblößte. Bevor er sich umdrehte und einfach weiterging, die Stufen hinunter.
    Ella hatte keine andere Wahl, als ihm zu folgen. Vorsichtig darauf bedacht, dem ›Moos‹ nicht zu nahe zu kommen. Stufe um Stufe um Stufe, Stockwerk um Stockwerk. Und mit jedem Schritt schien der bittere Geschmack in der Luft schärfer zu werden, schien das Licht an Kraft zu verlieren – während die Schatten immer massiger in den Ecken hingen.
    Doch nichts hatte sie auf das

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