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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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verschränkten Armen neben der Tür an der Wand lehnte – ohne Lyresha endgültig aus den Augen zu lassen. »Von daher würde ich das nicht ›weich‹, sondern ›weise‹ nennen.« Nachlässig schob er die Hände in die Hosentaschen. »Aber wenn du unbedingt in der Todeszelle landen willst, Alexander, kann ich das gerne für dich arrangieren. Alles überhaupt kein Problem. Ich lasse dir sogar die Wahl zwischen Giftspritze und Gaskammer.«
    Aaron lächelte herablassend. »Willst du mir drohen?«
    Kristen erwiderte das Lächeln. »Nur meine Möglichkeiten aufzeigen.« Sosehr der andere sich auch bemühte, es zu verbergen: Das kurze, harte Schlucken, das Zusammenpressen der Lippen für den Bruchteil einer Sekunde waren ihm nicht entgangen. – Der gute Aaron vergaß immer wieder, dass er nicht nur Lyreshas Hure war; er hatte auch viel Zeit gehabt, die entsprechenden … Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Sehr viel Zeit. »Wer bin ich, dir meine Dienste bei deinen aufstrebenden Zielen vorzuenthalten.«
    Er ließ sein Lächeln verblassen, sah wieder Lyresha an. »Wenn du dann erlaubst, meine Maschine wartet.«
    Die Bewegung, mit der sie sich von dem Stein abwandte, hatte etwas Gefährliches. Die Schleppe ihres Kleides schleifte hinter ihr her, während sie langsam auf ihn zu kam. Das Gewand war weiß, nahezu hauteng. Ließ Hals und Schultern frei. Zwei Schlitze reichten rechts und links fast bis zur Hüfte. Die Spitzen der langen, weiten Ärmel fielen bis zum Boden. »Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen, Kristen. Du wirst dieses Jahr nicht gehen.«
    »Was?« Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Er merkte zu spät, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Natürlich war es ihr nicht entgangen.
    »Du bleibst hier. Du hast es dir nicht verdient, zu gehen.«
    »Nicht verdient?« Irgendwie gelang es ihm, die Fäuste wieder zu öffnen. Den Ärger konnte er allerdings nicht aus seiner Stimme heraushalten. »Ich habe dir diese elenden Steine gebracht. Und diese Platte.«
    »Bei dem Wandlerbengel hast du dagegen noch keine Ergebnisse vorzuweisen. – Ich hatte ihn meinen Kleinen als Spielzeug versprochen. Kann ich ihn ihnen geben? Nein. Du hast ihn sogar zu dir nach oben geholt. Sie beklagen sich bei mir. Sie werden ungeduldig. Ich werde ungeduldig.«
    Kristen verzog den Mund, schüttelte den Kopf. »Der Bengel …«
    Eine knappe Handbewegung befahl ihm zu schweigen. »Und die Hexen und Hexer dieses Zirkels treiben noch immer ihr Unwesen in meiner Stadt.«
    »Ich habe dir gesagt, dass sie alle, jeder Einzelne, verdammt mächtig sind und dass ich so nicht viel gegen sie ausrichten kann. Außerdem haben sie sich in den letzten Wochen ziemlich zurückgehalten …«
    »Bah!« Gemächlich schlenderte sie an dem Lesepult aus Ebenholz vorbei. »Ausreden.« Ihre Fingerspitzen streiften über den Einband des Zweiten Codex. Wie beiläufig glitt ihr Blick für eine Sekunde über das dunkle Leder, bevor sie ihn wieder ansah. Ihre Lippen kräuselten sich in einem kleinen, bösartigen Lächeln. Oh ja, sie wusste, dass dieses Buch den Schlüssel zu seiner Freiheit enthielt. Und dass er alles dafür geben würde, es in die Hände zu bekommen. Selbst wenn es nur für ein paar Stunden war. Deshalb ließ sie ihn auch nie in seine Nähe kommen. Dabei ahnte sie noch nicht einmal, wie nahe er daran war, seine Macht auch endlich benutzen zu können, um den Bannfluch zu brechen. »Und diese Puppenspielerin hast du mir auch noch nicht gebracht. – Wann hatte ich dir noch mal befohlen, sie für mich zu finden?« Kristen biss die Zähne zusammen, blieb ihr die Antwort schuldig. »Wie auch immer:« Direkt vor ihm blieb sie stehen. »Aaron hat deinen Piloten bereits informiert. Du fliegst nicht nach Helgoland.«
    »Wir haben einen Deal. Wie jedes Jahr. Das haben wir schon vor Monaten besprochen.«
    Lyresha zog eine ihrer perfekten Brauen in die Höhe. »Und seit wann hat jemand in deiner Position Anspruch darauf, dass jemand in meiner Position sich an solche ›Deals‹ mit jemandem in deiner Position hält?« Ihre Stimme war zu einem Schnurren herabgesunken. Ihre Krallen legten sich unter sein Kinn, drückten seinen Kopf in die Höhe und in den Nacken. »Sei dankbar, dass ich dich die letzten Jahre immer wieder fortgelassen habe.« Sie glitt mit ihren Spitzen über seine Kehle abwärts, setzte sie ihm auf die kleine Kuhle direkt darunter. »Betrachte es als Zeichen meines guten Willens, dass ich dieser sentimentalen Laune von dir die

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