Hexenfluch: Roman (German Edition)
wieder stehen, als sie den Wagen sah, der darin parkte. Christians Mercedes. So dicht vor ihrer Garage, dass sie ihn im ersten Moment in den Schatten nicht bemerkt hatte. Plötzlich hatte sie Herzklopfen. Und runzelte verwirrt die Stirn. Hatte er nicht gesagt, er sei heute in Europa?
Deutlich schneller als zuvor legte sie die letzten Meter zur Haustür zurück, sperrte auf – Stille und Dunkelheit empfingen sie –, knipste das Licht an, ließ die High Heels zu Boden gleiten, ging rasch in die Küche und zur Hintertür. Es gab eigentlich nur einen Ort, an dem er auf sie warten konnte …
Er saß scheinbar entspannt auf der Hollywoodschaukel, ein Bein lässig noch halb auf den Polstern, das andere von sich gestreckt, die Ferse auf dem Boden – ein weiterer dunkler Schatten auf der Veranda.
»Christian?« Sie trat auf die Holzbohlen hinaus. »Was ist passiert? Ich dachte, du wärst in Europa?«
Ein Schulterzucken. »Kleine Planänderung. Mir ist ein Meeting hier dazwischengekommen.« Er war aufgestanden, als sie ins Freie getreten war. »Und als ich dabei nicht mehr … gebraucht wurde, dachte ich, ich fahre zu dir.« Langsam kam er auf sie zu. Seine Bewegungen wirkten seltsam … steif. Und gleichzeitig auf eine Art … angespannt, die sie verrückterweise erschreckte. Als wäre er über irgendetwas … wütend, schaffte es aber nicht, diese Wut gänzlich zu verbergen. Obwohl er es versuchte. Erst direkt vor ihr blieb er wieder stehen. Der Ausdruck in seinen Augen … Fast hätte sie einen Schritt zurück gemacht.
»Alles in Ordnung?« Warum klang sie so atemlos?
»Natürlich.« Dieses kurze, schnelle Lächeln. Er senkte den Kopf, küsste sie zart – und irgendwie hart zugleich; zu hastig, als dass sie mehr tun konnte, als ihm das Gesicht entgegenzuheben –, verwob seine Finger mit ihren. »Natürlich. – Sag mir lieber, wie dein Abend war? Sind dir diese Vollidioten sehr oft auf die Füße getreten?«
»Nein. Nein, gar nicht …« Ihr fehlte noch immer die Luft. »Wartest du schon lang?«
»Nein. – Und selbst wenn, wäre das jetzt auch egal.« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Lass dich anschauen. Ich habe dich noch nie in diesem Kleid gesehen.« Er zog sie in die Küche, ins Licht, ihre Finger immer noch ineinander verschränkt, seine Augen glitten über sie … »Du bist wunderschön.« Ehrfürchtig. Leise. Und trotzdem mit einem seltsamen Unterton.
»Danke.« Ihr Mund war trocken. Sie brachte das Wort kaum heraus. J. J. hatte das Unmögliche tatsächlich wiederholt. Und ihr obendrein dabei geholfen, das Haar hochzustecken. »Ich sage J. J., dass du mit ihrer Arbeit zufrieden warst.«
Wieder ein kurzes Lächeln, ein Nicken. »Ich muss deine neue Freundin wohl doch einmal kennenlernen.« Mit jeder Sekunde fühlte sein Blick sich mehr wie eine Liebkosung an.
»Nein! Nein, das … das ist keine gute Idee.«
»Nein?« Er neigte den Kopf, hob eine Braue. Und zog sie zu sich heran, legte ihre Arme um seinen Nacken. Sah sie weiter an, unverwandt, wieder diesen Hauch eines Lächelns auf den Lippen. Seine Augen waren dunkel. Voller Schatten. »Ist es nicht?«
Sie schaffte es irgendwie, das Lächeln zu erwidern. »Nein. Nein, ist es nicht.«
Ein leises Lachen. Seine Hände glitten federleicht ihre Arme entlang bis zu ihren Schultern, ihren Rücken abwärts, legten sich auf ihre Taille, schmiegten sie noch näher an ihn, nahmen sie mit in die Bewegung, ein sanftes, kaum merkliches Hin- und Herwiegen im Takt … Ella senkte den Kopf gegen seine Brust, schloss die Augen, spürte, wie er sich weiter zu ihr lehnte, hörte ihn leise summen. Lady in Red von Chris de Burgh. Halb Murmeln, halb Melodie. Sein Atem strich über ihre Schläfe. Die Worte verebbten immer wieder zu einem Summen. Er löste eine ihrer Hände aus seinem Nacken, hielt sie in seiner, drehte sich mit ihr, ganz langsam. Träge. Sinnlich. S eine Hüfte streifte ihre . Sie spürte seine Wange an ihrem Haar. Wieder eine Drehung. Seine Stimme war erneut nur noch ein Flüstern. Sie hob den Kopf, sah ihm in die Augen. Christian erwiderte ihren Blick. Bewegte sich mit ihr weiter. Jetzt schweigend. Stumm. Die Augen unverwandt in ihren …
Bis er stehen blieb. Ohne den Blick eine Sekunde aus ihrem zu lösen. »Schlaf mit mir.« Er sagte es zärtlich. Leise. So leise, dass sie im ersten Moment dachte, sie hätte ihn nicht richtig verstanden. »Schlaf mit mir, Ella. Heute Nacht.« Er beugte sich vor, liebkoste ihre Lippen mit
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