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Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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ganze Zeit nachgegeben und dich allein zu dieser Insel gelassen habe. – Aber dieses Jahr bleibst du hier.«
    »Warum?« Miststück.
    »Darum, Kristen. Einfach nur darum.« Sie lächelte zu ihm empor. »Außerdem: Marish erwartet dich. Sie will dich heute Nacht in ihrem Bett. Weißt du, manchmal ist sie genauso sentimental wie du. Und nachtragend.« Sie neigte den Kopf ein winziges Stück zur Seite. »Als du damals mit ihr geschlafen hast, hat sie deiner Frau so ähnlich gesehen … Wenn du unbedingt sentimental werden musst, könntest du sie ja bitten, es wieder zu tun?« Sie schürzte die Lippen zu einem spöttischen kleinen Schmollmund. »Süße kleine unschuldige Majte. So zart, so verletzlich.« Ihre Hand legte sich auf seine Brust, genau über dem Herzen. »Wie fühlt es sich an, sie so dicht bei sich zu haben, Kristen? Sie, deinen Sohn …« Kristen packte ihr Handgelenk, zerrte ihre Hand wieder von seiner Brust. Der Bannfluch regte sich unruhig. »So empfindlich? Immer noch?« Lyresha lachte. »Ach ja, die Liebe.« Sie seufzte leise, theatralisch. »Deine große Schwäche, Kristen, nicht wahr? Auch heute noch. So erbärmlich.« Das Lächeln kehrte zurück. »Nach all den Jahrhunderten.«
    Elendes Miststück. Er konnte nicht verhindern, dass seine Finger sich härter um ihr Handgelenk schlossen. Gefährlich langsam drückte er ihre Hand zur Seite und hinab. »Bist du sicher, dass ich zu ihr gehen soll? Heute Nacht?« Er lächelte seinerseits. Kalt. Hatte seine Stimme einen ähnlich dunklen Ton annehmen lassen; träge, sinnlich. Hart. »Ich dachte, du brauchst Marish noch. Intakt.« Ohne Hast ließ er ihr Handgelenk endgültig los. »Hältst du das wirklich für klug? Du brichst den Deal, lässt mich nicht nach Helgoland gehen und schickst mich stattdessen in ihr Bett? Ausgerechnet in ihres? « Kristen senkte die Stimme noch ein bisschen mehr. »Ich kann auch nachtragend sein. Sehr.« Er lehnte sich ein kleines Stück zu ihr hinab – ohne sie näher an sich heranzulassen. Der Bannfluch grub ihm die Krallen in die Haut. Ganz langsam. Er ignorierte es. Noch war es nicht genug, um ihn in die Knie zu zwingen. Und sie wussten es beide. »Wenn sie morgen früh noch am Leben sein soll, würde ich an deiner Stelle noch mal drüber nachdenken, ob du mich wirklich zu ihr schickst.«
    »Drohst du mir, Kristen?« Ihr Lächeln wurde unschuldig – und spöttisch. Diesmal legte sie ihm beide Hände auf die Brust.
    Er verzog den Mund in einem Lächeln, das ihrem glich. »Drohe ich dir? – Sag du es mir.«
    Sie legte den Kopf auf die Seite, schien nachzudenken, schüttelte ihn schließlich. »Nein. Du drohst mir nicht. Du bist gar nicht in der Lage, mir zu drohen.« Ohne Vorwarnung bohrte der Bannfluch seine Klauen tiefer in ihn. Mit einem Keuchen verkrampfte Kristen sich. Und schaffte es irgendwie, aufrecht stehen zu bleiben. »Aber anscheinend hast du mal wieder vergessen, wo dein Platz ist.« Ihre Stimme war gurrend. Weich. Der Schmerz konzentrierte sich zwischen seinen Beinen. Wurde mit jedem Herzschlag reißender. Er versuchte, dagegenzuatmen – es gelang ihm nicht. Sie sah ihm in die Augen, lächelte. Ihre Finger spielten mit dem Kragen seines Hemdes, zogen ihn auseinander, entblößten Haut. »Ich werde dich nicht zu Marish schicken.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, die Hände immer noch in seinem Hemd, glitt mit den Lippen über die Kuhle neben seinem Schlüsselbein, leckte darüber, seinen Hals entlang aufwärts, zum Kinn, zog ihn in der gleichen Bewegung mehr zu sich herab, ganz dicht. Sah ihm erneut in die Augen, noch immer lächelnd. Ihr Atem strich über sein Gesicht. »Du kommst zu mir.« Ihre Zunge drang in seinen Mund. Um ein Haar wäre er diesmal in die Knie gegangen.

  27
     
    Wer auch immer High Heels erfunden hatte, hatte beim Entwurf an Folterinstrumente gedacht und nichts anderes. Vor allem nicht an einen Abend, an dem sie zu so ziemlich jedem Tanz aufgefordert worden war. Ihre Füße brachten sie noch immer um.
    Entsprechend machte Ella sich nicht die Mühe, wieder in ihre Schuhe zu schlüpfen, als das Taxi hielt, sondern bezahlte den Fahrer einfach nur und stieg mit bloßen Füßen aus.
    Die Straße war leer und finster. Kein Wunder um diese Uhrzeit.
    Den Rock des Kleides ein klein wenig zusammengerafft und angehoben, damit der Saum nicht über den Boden schleifte, die Schuhe von den Fingern der anderen Hand baumelnd, tappte sie ihre Auffahrt hinauf. Doch sie blieb überrascht

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