Hexenfluch: Roman (German Edition)
Nacht in der Gasse hier gestanden … Wie von selbst stahl sich ihre Hand zu den Narben auf ihrem Arm, legte sich darüber …
»Nicht.« Leise. Und doch entschieden. Christian zog ihre Hand zur Seite, verschränkte seine Finger mit ihren. »Du bist wunderschön.« Er küsste ihren Hals, strich mit den Lippen den Bogen ihrer Schulter nach. »Nichts kann daran etwas ändern.« Ihr Kopf sank zur Seite, machte es ihm leichter, die empfindlichen Stellen zu erreichen. »Lass mich dir zeigen, wie wunderschön du bist.« Beschwörend. Zärtlich. Wie zuvor so dicht neben ihrem Ohr, dass sie seinen Atem spürte. »Lass mich dich lieben, Ella.« Er drehte sie zu sich um, ohne die Hände von ihrer Haut zu nehmen, jede Sekunde der Bewegung eine Liebkosung. »Lass mich dich lieben.«
»Christian …« Sie wusste nicht, warum sie so hilflos klang. Vielleicht weil jede ihrer Beziehungen irgendwann in die Brüche gegangen war, nachdem sie zum ersten Mal mit dem Mann geschlafen hatte? Weil sie nicht wollte, dass das mit ihm genauso in die Brüche ging? Weil sie ihn so sehr wollte, dass es fast weh tat? Weil sie von der warmen Berührung seiner Hände auf ihrer Haut nicht genug bekommen konnte?
»Schsch … lass mich dich lieben, Ella. Hab’ keine Angst.«
Wie zur Antwort lehnte sie den Kopf gegen seine Brust. Nicht sicher, was sie sagen sollte. Was sie sagen konnte. Und wurde in einer fließenden Bewegung erneut auf seine Arme gehoben.
Schweigend trug Christian sie zum Bett, setzte sie darauf ab, kniete sich halb neben sie, strich an ihrem Bein entlang, hinauf zu ihrer Hüfte, zurück. Seine Handflächen waren rau … Das erste Hexenlicht erlosch, als er sacht ihren Knöchel küsste. Sie stöhnte, während seine Hände wie zuvor über sie glitten, jeden Zentimeter ihres Körpers streichelten, sein Mund seinen Händen folgte, einen Pfad aus Hitze auf ihre Haut malte … Quälend langsam küsste und knabberte er sich einen Weg aufwärts, fand mit der Zunge die empfindliche Stelle in ihrer Kniekehle – das zweite Hexenlicht verblasste –, sein Haar streifte die Innenseite ihrer Oberschenkel … Ella wand sich unter der Berührung, nahm nur verschwommen wahr, dass seine Augen die ganze Zeit über auf ihr waren, ihm keine ihrer Reaktionen auf das, was er tat, zu entgehen schien. Noch immer quälend langsam schob er sich höher, weiter über sie. Ein Raubtier, das über ihr kauerte. Sein Lächeln war pure Gefahr. Er bedeckte ihren Bauch mit Küssen, tauchte die Zunge flüchtig, fast neckend in ihren Bauchnabel. Ella bog den Rücken durch, ließ den Kopf in den Nacken fallen, sog atemlos die Luft ein. Sein Mund erreichte das Tal zwischen ihren Brüsten – das dritte Hexenlicht verging –, wanderte über ihre Kehle, fand ihren Mund, drang in ihn ein. Sie versank in dem Gefühl seiner Lippen und Zunge und Zähnen auf ihrer Haut, streckte sich ihm entgegen, murmelte seinen Namen, stöhnte ihn, wieder und wieder, verlor jedes Gefühl für Zeit …
Unwillig keuchte sie auf, als er sich plötzlich von ihr löste, zurückwich, folgte seinem Körper mit ihrem, versuchte, ihn einen Moment lang festzuhalten, ehe sie wieder atemlos und erhitzt auf ihr Bett zurücksank. Ein seltsames Funkeln war in den Augen. Kaum zu erkennen in dem matten Schimmer des Hexenlichts. Grausam. Den Bruchteil einer Sekunde. – Bevor er ganz langsam begann, sich selbst auszuziehen. Das Hemd abstreifte, es zu Boden fallen ließ. Noch immer, ohne sie auch nur einen Herzschlag aus den Augen zu lassen. Seine Haut glänzte im schwachen Licht. Ihr Atem beschleunigte sich unwillkürlich, während sie ihn beobachtete. Das Spiel seiner Muskeln, als er die Schuhe beiseitetrat, zusammen mit den Shorts seine Hosen abstreifte … und dann reglos dastand, auf sie hinab sah, seine Augen über ihren nackten Körper wandern ließ … Für etwas, das sich wie Ewigkeiten anfühlte. Als würde er auf etwas warten. Worauf? Großer Gott, sie wollte ihn. Jetzt. Er hatte ein Feuer in ihr entfacht, das sie umbrachte. Und das nur mit seinen Küssen, seinen Berührungen. Ella sog die Unterlippe zwischen die Zähne, streckte ihm ungeduldig die Hände entgegen. »Komm. Komm zu mir … Bitte.«
Da war wieder dieses Lächeln. Anders diesmal. Er bewegte sich langsam, geschmeidig, kam wieder zu ihr aufs Bett. Die Art, wie er sich neben sie kniete, sich zu ihr herabbeugte … Noch immer das Raubtier, das sie in den letzten Wochen immer wieder für einen kurzen Moment zu sehen
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