Hexenfluch: Roman (German Edition)
Hüften mit ihren Beinen, kam ihm entgegen, während ihr ganzes Sein um ihn herum zusammenfloss und sie gleichzeitig versuchte, noch mehr von ihm in sich aufzunehmen. Christian gab ihr nicht die Möglichkeit. Noch immer hing sein Blick auf ihr. Kalt. Hart. Grausam. Das Lächeln auf seinen Lippen war verächtlich. Wieder stieß er zu, hart und schnell diesmal. Ella schrie. Und noch einmal, als sein nächster Stoß noch tiefer ging, sie zu zerreißen schien – und sie über die Klippe schickte. Sie stürzte in ein Meer aus Hitze, Verlangen und Lust, ertrank darin … Und spürte im selben Moment, wie ihre Barriere brach, ihre Gabe aus ihr herausbrandete, ohne dass sie irgendetwas tun konnte – und auf etwas anderes traf.
Wut.
Qual.
Hass.
Trauer.
Ohnmacht.
Sehnsucht.
Und noch mehr Wut und Hass.
Noch mehr Qual.
Dunkelheit.
Grausame, alles verschlingende Dunkelheit.
Die ihr entgegenschwappte, sie unter sich begraben wollte, nur um beinah im gleichen Herzschlag mit aller Macht zurückgerissen zu werden. Von einer Sekunde zur nächsten brandete ihre Gabe nur noch harmlos gegen eine gewaltige Mauer, die all die Dunkelheit, die Wut und den Hass und die Qual eisern hinter sich einschloss. Ein Stoß trieb sie noch weiter zurück, zurück hinter ihre eigene Barriere. Ihre eigene Barriere, die so lächerlich zerbrechlich war. Und dann war da mit einem Mal noch etwas anderes. Etwas … vor dieser Mauer. Schob sich zwischen sie. Streckte sich ihrer Gabe entgegen. Weiblich. Sanft. Traurig. Ein Name, nur ein Wispern, eine Ahnung. Majte. Flüchtig. Zu schnell vergangen, als dass sie ihn wirklich festhalten konnte …
Ella riss die Augen auf. Keuchend. Ohne sich bewusst gewesen zu sein, dass sie sie geschlossen hatte … Christian starrte auf sie hinab. Das blanke Entsetzen im Blick. Die Arme noch immer rechts und links von ihr aufgestützt, durchgedrückt. Schweiß glänzte auf seiner Brust, suchte sich in winzigen Perlen seinen Weg abwärts. Seine Muskeln zitterten unter seiner Haut … Er sah sie an. Und schien sie doch nicht zu sehen.
Noch immer halb benommen versuchte sie zu begreifen … »Christ- …«
»Heiliger Gott, was …« Ein Schaudern rann durch seinen Körper. »… was hab ich getan.« Er schloss die Augen. Stöhnte gequält. Die Muskeln an Armen und Schultern traten noch mehr hervor, zitterten stärker, die Narben an seinen Handgelenken zeichneten sich fahl auf der Haut ab.
»Christian? Was … was ist denn? Ist alles in Ordnung?« Erschrocken streckte Ella die Arme nach ihm aus, versuchte, ihn an sich zu ziehen, ihn festzuhalten.
Erst nach Sekunden gab er nach. »Nein. Nein. Ja. Jetzt, ja. Jetzt.« Jedes Wort war noch immer ein Stöhnen. »Heiliger Gott, was … Verzeih mir! Das … verzeih mir.« Er ließ sich herabsinken, über sie, nicht genug, dass sie sein Gewicht spürte, aber genug, um ihren Körper mit seinem zu bedecken. Vergrub das Gesicht an ihrem Hals. »Verzeih mir, Ella. – Das … das wollte ich nicht. Ich …« Wieder ein Stöhnen. »Heiliger Gott, was bin ich für ein Schwein.«
»Christian, was …?« Ihre Hände bewegten sich auf seinem Rücken, als hätten sie einen eigenen Willen. Streichelnd, beruhigend.
Sein Kopfschütteln unterbrach sie. »Lass mich dich lieben. Bitte. Richtig! So wie du es verdient hast …«, flüsterte er, noch immer stöhnend, in ihr Haar, gegen ihre Haut.
Ella blinzelte. Was? »Und … und als was würdest du das bezeichnen, was du gerade getan hast?« Den Beweis spürte sie noch immer. »Ich meine … ich …«
Wieder ein Kopfschütteln. »Vergiss das. Bitte. Vergiss es.« Er nahm das Gesicht aus ihrem Haar, drückte sich ein kleines Stück in die Höhe, sah auf sie hinab. »Das war …« Er biss die Zähne zusammen. »Vergiss es. Vergiss es einfach.« Seine Augen suchten in ihren. »Gib mir eine zweite Chance, Ella.« Sie spürte seine Fingerspitzen an ihrem Hals, ihrer Schulter. Ganz leicht. »Lass mich dich so lieben, wie du es verdient hast.« Er klang so atemlos, wie sie sich fühlte. »Eine zweite Chance, Ella.« Noch immer hing sein Blick in ihrem. »Bitte.« Er senkte den Kopf, lehnte die Stirn gegen ihre. »Diesmal wird es anders. Ich verspreche es … Ella …«
Sie legte ihm die Finger auf die Lippen, brachte ihn zum Schweigen. »Ja.« Auch wenn sie noch immer nicht verstand, warum er mit einem Mal so verstört war. »Ja.« Sie ließ ihre Fingerspitzen abwärtsgleiten. Über seine Kehle, seine Brust, hob ihm das
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