Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenfluch: Roman (German Edition)

Hexenfluch: Roman (German Edition)

Titel: Hexenfluch: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
Vom Netzwerk:
verwischt, wie von einer dünnen Schicht Nebel überdeckt. Nebel, der sich über seine Schulter wand. Zu einem Schatten neben dem Bett. Einem Schemen, verwischt und neblig wie das Tattoo selbst. Durchsichtig. Eine Gestalt. Schmal. Zierlich. Ganz dicht neben ihm. Eine Gestalt, die etwas im Arm zu halten schien. Ein Bündel. Wie ein … Kind. Ein … Säugling? Christian regte sich, murmelte etwas im Schlaf, streckte die Hand über den Rand des Bettes, zog sie zurück, seufzte. Und weckte Ella damit endgültig. Sie blinzelte. Nein. Sie musste sich geirrt haben. Da war nur der Vorhang, der sich kaum sichtbar in einem Lufthauch bauschte.
    Vorsichtig, um ihn nicht ihrerseits zu wecken, schob Ella sich ein wenig näher an ihn heran. Ohne ihn zu berühren. Sie hatten miteinander geschlafen. Langsam. Lang. Zärtlich. Danach hatte Christian sie im Arm gehalten. Unendlich sanft. Sie hatte seinen Atem an ihrer Schulter gespürt. Immer wieder die sachte Berührung seiner Lippen. Irgendwann musste sie eingeschlafen sein.
    Neben ihr streckte sich Christian ein wenig. Die Bettdecke rutschte ein Stück abwärts, schob sich um seine Mitte. Unter der Haut zogen seine Muskeln sich zusammen, entspannten sich wieder, spielten unter den dunklen Linien seines Tattoos. Sie beobachtete das Heben und Senken seiner Rippen bei jedem Atemzug, sah den Augenblick, in dem er erwachte … Im nächsten wurde er schlagartig starr und drehte sich so abrupt zu ihr um, dass sie vor Schreck zurückfuhr.
    Er hatte sich schon halb aufgerichtet, noch ehe er offenbar wirklich wusste, wo er war. Erst dann schien er sie zu erkennen. Und atmete wie erleichtert aus. »Ella.« Er rieb sich übers Gesicht, ließ sich gleichzeitig auf das Kissen zurückfallen und legte den Arm über die Augen. »Entschuldige. Ich war noch nicht ganz da.« Unter dem Ellbogen hindurch lugte er zu ihr her. »Guten Morgen.« Seine Stimme war weich geworden.
    »Guten Morgen. – Den Eindruck hatte ich auch.« Das Lächeln hatte sich fast unbemerkt auf ihre Lippen gestohlen. Sie rutschte näher zu ihm heran und stemmte sich auf den Ellbogen, die Decke in einem plötzlichen Anfall von unnötiger Sittsamkeit über die Brust gepresst. »Wachst du immer so auf?«
    Christian ließ den Arm über den Kopf und auf das Kissen sinken, sah sie fragend an.
    »Na ja, als du auf meiner Couch geschlafen hast, bist du beinah ebenso heftig hochgefahren wie eben, als ich dich geweckt habe …« Ihre Worte klangen nicht ganz so unbeschwert, wie sie beabsichtigte. Er hatte sie mit seinem abrupten Aufwachen erschreckt. Das ließ sich nicht leugnen. Behutsam legte sie ihm die Hand auf die Brust. – Und sah ihn gleich darauf entsetzt an. Herr im Himmel, sein Herz raste. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, hatte er sich ebenfalls wieder in die Höhe gestemmt und küsste sie. Gemächlich und zart. Seine Bartstoppeln kratzten an ihrer Haut. Er knabberte an ihrer Lippe, spielte träge mit ihrer Zunge, während sie unter ihrer Hand spürte, wie sein Herzschlag sich allmählich beruhigte. Und wie er gleichzeitig die Decke beiseiteschob und langsam zum Bettrand glitt. Als er ihn erreicht hatte, nahm er den Mund von ihrem. »Ich muss ins Bad, entschuldige mich einen Moment.«
    Ella war zu atemlos, um zu protestieren. Also sah sie ihm einfach nur dabei zu, wie er am Fußende des Bettes vorbeiging und im Bad verschwand. Dann ließ sie sich zurücksinken und legte die Hand neben sich auf das Laken. Christians Wärme hing noch darin. Sie rollte sich auf die Seite, strich mit der Hand darüber, immer wieder.
    Als er aus dem Bad zurückkam, hatte er ein Handtuch um die Mitte geschlungen. Sie setzte sich auf, als er auf dem Weg zum Bett seine Sachen aufsammelte. Und sich anzog.
    »Ich muss gehen.« Er sagte es, ohne sie anzusehen.
    Etwas in Ellas Brust krampfte sich schmerzhaft zusammen. »Schade. Ich dachte, du bleibst zum Frühstück.« Schade? Ich dachte, du bleibst zum Frühstück? Mehr fiel ihr dazu nicht ein? Ganz abgesehen davon, dass ›dachte‹ es nicht ganz traf. Eher ›hatte gehofft‹. Und das auf deutlich mehr.
    Christian hatte sich zu ihr umgedreht, das Hemd schon in der Hand. Jetzt ließ er es aufs Bett fallen, stemmte ein Knie auf die Matratze und beugte sich zu ihr herüber, stützte sich mit beiden Händen knapp vor ihr ab, legte wie zuvor zärtlich seine Lippen auf ihre. Als er den Kuss schließlich wieder brach, lehnte er seine Stirn gegen ihre. »Das hier war kein One-Night-Stand. Zumindest,

Weitere Kostenlose Bücher