Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
Vom Netzwerk:
gewissen Punkt, aber nicht so, wie ich das tue - er wird Marla erst töten, wenn er das ohne Gefahr für sein eigenes Leben tun kann. Solange Hamil und Rondeau in der Nähe sind, wäre es … sein sicheres Ende. Wenn er es überhaupt schaffen würde. Ich meine, Marla ist gerade heil wieder aus Reaves Turm herausgekommen. Sie ist nicht mal draufgegangen, als ich sie in einen Feuerball verwandelt habe. Sie ist ein zähes Miststück, das muss man ihr lassen.«
    »Wenn ich noch sehr viel länger in diesem Gebäude bleiben muss, Nicolette, könnte es sein, dass ich das Risiko, nach draußen zu gehen, einfach auf mich nehme.« Nicolette hatte Gregor noch nie so gesehen, so blass, fast verzweifelt, und sie spürte so etwas wie Verachtung für ihn. Nicolette platzte geradezu vor Kraft, und Gregor schien schwächer denn je zuvor. »Ich habe mich nie viel in der Stadt bewegt, ich war immer glücklich und zufrieden damit, hier drinnen meinen Studien nachzugehen. Aber jetzt, da ich nicht nach draußen kann , gibt es nichts, wonach ich mich mehr sehne. Du weißt, dass ich die Krone nie wollte - ›Das Haupt liegt übel, das eine Krone trägt‹, und so weiter. Auch der Gedanke, Reaves Verwalter zu sein, ist nicht besonders verlockend. Er wird kein beliebter Herrscher sein. Die Umstände haben mich in diese Situation gebracht. Ich habe stets den Weg gewählt, der nicht zu meinen Tod führt. Und sieh mich jetzt an. Ich
bin die rechte Hand eines Wahnsinnigen, der mit Folter und Unterdrückung regiert. Ich habe nie behauptet, ein guter Mensch zu sein, Nicolette, aber ich war auch nie böse. Doch jetzt stehe ich in den Diensten des Bösen. Reaves Herrschaft wird grässlich werden, und er wird versuchen, sein Herrschaftsgebiet auszudehnen. Gut möglich, dass uns schon die ersten Atombomben auf den Kopf fallen, noch bevor das hier überhaupt zu Ende ist.«
    Nicolette zuckte mit den Achseln. »Nuklearexplosionen verursachen einiges an Chaos. Damit komm ich zurecht.«
    Gregor wedelte abwehrend mit der Hand. »Das weiß ich. Aber ist es wirklich das, was wir wollen? Jahrzehntelang habe ich mich mit nichts anderem beschäftigt, als die Zukunft vorauszusehen, und mittlerweile glaube ich nicht mehr an so etwas wie Schicksal. Ich habe das Sprichwort ›Den Willigen führt das Schicksal, den Unwilligen zerrt es mit sich‹ immer gehasst, denn auch wenn es kein Schicksal gibt, heißt das noch lange nicht, dass es keine Dinge gibt, die schlichtweg unabänderlich sind, und für das eigene Leben kommt das oft auf das Gleiche heraus wie Schicksal. Auch wenn es mir nicht von einer höheren Macht bestimmt ist, Reave zu dienen, habe ich keine andere Wahl. Als der Clown sagte, ich hätte die beste Chance, Marla loszuwerden, wenn ich mich mit Reave verbünde, habe ich genau das getan. Ich tat, was ich tun musste, um zu überleben. Ich wurde mitgezerrt.«
    »Ich halte auch nicht besonders viel von Reave«, meinte Nicolette. »Wenn er Marla erst mal aus dem Weg geräumt hat, können wir vielleicht auch ihn loswerden. Je mehr Chaos er anrichtet, desto mächtiger werde ich, und wir können in aller Ruhe unsere Pläne zu seinem Sturz oder seiner
Ermordung schmieden … bis wir einen gefunden haben, der funktioniert.«
    »Das ist in jedem Fall eine Überlegung wert«, bestätigte Gregor. »Aber ich fürchte, er wird bald zu stark sein, als dass wir ihm noch etwas anhaben könnten. In gewisser Weise ist Marla unsere größte Hoffnung, ihn aufzuhalten. Sie könnte es schaffen. Aber wenn sie es schafft, wenn sie ihn tötet und selbst überlebt …« Er schüttelte den Kopf. »Falls mein Schicksal jetzt noch nicht besiegelt sein sollte, wäre das spätestens dann der Fall. Marla würde mich als Kollaborateur hinrichten, und die anderen Magier würden ihr noch dafür applaudieren. Wenn sie stirbt und Reave siegt, wäre das für mich immer noch die bessere Alternative. Wir werden ihn weiter unterstützen müssen.« Nicolette runzelte fragend die Stirn. »Zumindest im Moment«, sagte Gregor seufzend. »Über die Zukunft machen wir uns Gedanken, sobald es wieder eine gibt, in Ordnung?«
    »Du bist der Boss«, erwiderte Nicolette. Zumindest noch .
     
    Als Marla den Club betrat, war niemand zu sehen, genau wie sie es sich gewünscht hatte. Wahrscheinlich hatten sich alle oben in Rondeaus Apartment verkrochen, um dort abzuwarten, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Marla hielt sich zwar nicht für besonders launisch, aber sie war keine gute Verliererin, und vermutlich

Weitere Kostenlose Bücher