Hexengift
Könnte sein, dass Reaves Schergen bald an die Tür klopfen, und du bist der Einzige, der sie mit seiner Engelszunge davon überzeugen kann, noch ein wenig zu warten.«
»Wenn du meinst, dass ich auf diese Weise am nützlichsten sein kann«, sagte Joshua ein wenig verletzt, und um ein Haar hätte Marla nachgegeben, aber sie brauchte ihn hier , verdammt nochmal. Um sein verletztes Ego konnte sie sich später kümmern. Als Krankenschwester verkleidet, wenn er sich das wünschte.
»Wir rufen an, sobald wir fertig sind«, sagte Marla und schob Hamil und Rondeau zum Aufzug. Zum ersten Mal bewegte Hamil sich schneller als die anderen beiden, und das aus gutem Grund: Er war derjenige, der mit Teds zufälliger Entdeckung etwas anzufangen wusste, auch wenn er für den schwierigsten Teil Marlas Hilfe brauchen würde. Aber das war in Ordnung so, Marla liebte die Herausforderung.
Als sie im Bentley zu Terry Reeves’ Haus fuhren, beugte Hamil sich nach vorne zu Marla und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich möchte, dass du weißt, wie gefährlich diese Sache ist«, sagte er mit leiser Stimme. Falls Rondeau ihn trotzdem hören konnte, ließ er es sich nicht anmerken. »Falls es schiefgeht … falls Reave nicht so reagiert, wie wir
es uns vorstellen, könnte es sein, dass ihr beide sterbt, du und Genevieve.«
Marla nickte nur und tätschelte sein Knie. »Das weiß ich, mein Großer. Aber so sieht es nun mal aus. Dass wir Terry Reeves gefunden haben, dass er sich immer noch in der Stadt aufhält … all das hört sich für mich fast wie Vorsehung an. Auf jeden Fall haben wir unglaubliches Glück. Und wenn es auch mit einem großen Risiko verbunden sein mag, dann ist das eben so. Zumindest werden wir auf diese Weise zu einem endgültigen Ergebnis kommen.«
»Das ist wohl wahr«, murmelte Hamil und sank wieder zurück in seinen Sitz.
Marla trat die Tür des lausigen, kleinen Apartments in der Rampart Street ein. Terry Reeves fläzte in dreckigen Boxershorts in einem Lehnsessel und starrte mit einer Dose Bier in der Hand in seinen Fernseher. »Verpisst euch sofort aus meiner Wohnung!«, schrie er mit weit aufgerissenen Augen.
»Terry Reeves?«, fragte Marla, auch wenn sich die Frage eigentlich erübrigte. Er war eine etwas weniger blasse, aber genauso haupthaarlose Ausgabe von Reave, dafür hatte er zumindest Augenbrauen in dem ansonsten etwas älter wirkenden Gesicht.
»Mein Name geht dich einen verdammten Dreck an, du Hure!«
»Wie schön für mich, dass Sie tatsächlich ein vollkommen widerliches Arschloch sind«, erwiderte Marla. »Das macht es alles noch viel leichter für mich.« Sie warf ihm einen faustgroßen Kiesel zu, und Reeves hob die Hände, um ihn abzuwehren. Als er ihn jedoch berührte, fiel er sofort zu Boden,
bewusstlos wie ein Stein. »Er wird unfassbare Kopfschmerzen haben, wenn er wieder aufwacht, und ich habe nicht die geringsten Gewissensbisse deswegen.«
Rondeau trat seufzend neben sie. »Immer muss ich die schweren Sachen herumschleppen.« Er rümpfte die Nase. »Mann, stinkt der.« Dann zerrte er ihn zur Tür, wo Marla Reeves’ Knöchel ergriff, um ihn mit Rondeau zu dem wartenden Bentley zu tragen. Hamil belegte fast die gesamte Rückbank, aber das machte nichts, denn sie hatten sowieso vorgehabt, Reeves im Kofferraum zu verstauen. Rondeau öffnete den Deckel, und sie warfen ihn hinein, quer über den Ersatzreifen und den Wagenheber. »Hm. Hast du wirklich vor, den Typen umzubringen, Marla?«
»Es könnte so weit kommen«, erwiderte sie. »Ich bin mir noch nicht sicher, aber wenn die Frage lauten sollte, er oder Genevieve, wen würdest du über die Klinge springen lassen? Einen mehrfachen Vergewaltiger oder eines seiner Opfer und mich?«
»Frage beantwortet«, gab Rondeau zurück und klappte den Kofferraum zu. »Ich bin nur kein Freund von kaltblütigem Mord, aber ich verstehe, dass man manchmal fragwürdige Entscheidungen treffen muss. Ich … mache mir nur irgendwie Sorgen …«
»Es bereitet mir kein Vergnügen, wenn ich es tun muss, falls es das ist, was du meinst«, unterbrach Marla. »Ich würde den Typen kastrieren und für den Rest seines Lebens einsperren, aber ich bin kein Fan der Todesstrafe, außer sie ist die einzige Möglichkeit, Unschuldige zu beschützen, und das weißt du. Und solange es sich nicht um einen Magier handelt, ist Verwahrung in einem Hochsicherheitsgefängnis
ein völlig ausreichender Schutz für potentielle weitere Opfer.«
»Ich finde, du machst
Weitere Kostenlose Bücher