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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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verschacherte, und das, obwohl sie Rondeaus Vorschlag, den dehydrierten Jugendlichen zehn Dollar pro Flasche Wasser abzuknöpfen, dankend abgelehnt hatte. Sie schickte Ted mit dem Auftrag nach oben, Zitronenhühnchen und ein paar Eiersandwiches zu bestellen, dann bat sie Rondeau, mit ihr zum DJ-Pult hinüber zu gehen, damit sie ungestört ein paar Worte wechseln
konnten. »Diese Genevieve, die wir suchen, ähm, wenn du sie siehst, lass dich nicht von ihr anfassen. Sie ist ansteckend. Wenn du sie berührst, hast du eine gute Chance, dass es dich in eine total verspulte Traumwelt mit Knochenhäusern und messerschwingenden Glatzköpfen hineinkatapultiert.«
    »Manchmal hasse ich diesen Job«, sagte Rondeau. »Ich gehe davon aus, dass du dir diese kleine Seuche angelacht hast, es dir aber nicht gelungen ist, die fragliche Dame dingfest zu machen?«
    »Exakt. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass ich ebenfalls ansteckend bin. Ich habe sie berührt, dich aber seither nicht. Behalte deine Hände also bei dir, okay?«
    »Aber Ted hast du schon berührt?«, fragte Rondeau.
    Marla nickte.
    »Und ich ihn. Als er herkam. Ich hab ihm die Hand geschüttelt. Also …«
    Marla seufzte. »Tja, dann ist das wohl so. Zumindest weißt du jetzt, was los ist, wenn du dich plötzlich irgendwo wiederfindest, wo es nach Orangenbäumen riecht. Aber keine Panik, hock dich einfach auf deinen Hintern, und sitz es aus. Ich war auch nicht lange in der Traumwelt.«
    »Nun, das tröstet mich ungemein.« Er verdrehte die Augen. »Aber jetzt muss ich wieder an die Arbeit. Der DJ kommt später, und wir machen schon in einer Stunde auf.«
    Sie scheuchte ihn weg und ging nach oben. Im Moment konnte sie nicht viel tun; ziellos durch die Stadt zu wandern und nach Genevieve Ausschau zu halten, war nicht besonders erfolgversprechend. Falls es Langford gelingen sollte, sie aufzuspüren, würde sie Dr. Husch anrufen, um gemeinsam mit ihr einen Schadensbegrenzungsplan auf die Beine zu
stellen. Vielleicht etwas ganz Simples, wie zum Beispiel ein Betäubungsgewehr, vielleicht aber auch ein mächtiger Fesselungszauber - egal was, es musste nur garantiert funktionieren. Mitten auf der Treppe blieb sie noch einmal stehen und rief Hamil an, um ihn über die Ansteckungsgefahr in Kenntnis zu setzen. Er stöhnte nur. »Soll ich es Joshua erzählen? Ich gehe mal davon aus, dass du ihn ebenfalls berührt hast.«
    Marla zögerte. »Verdammt. Ja, erzähl’s ihm. Ich hoffe nur, dass er nicht angepisst ist und gleich wieder kündigt.« Sie legte auf und dachte darüber nach, wie sie es Ted beibringen sollte. Wie sollte sie einem Normalen erklären, dass er vielleicht bald in eine surreale Traumwelt hineingezogen werden könnte? Es war unmöglich, zumindest jetzt noch. Sie würde ihn einfach in ihrer Nähe behalten und das Beste hoffen.
    Marla ging in ihr Büro. Ted betrachtete gerade das alte Schachspiel mit dem intarsierten Brett und diesen seltsamen, aus Stein gemeißelten Figuren. »Gefällt es Ihnen?«, fragte Marla.
    »Das ist ein Chatrang-Spiel«, sagte er. »Ein bemerkenswertes Stück.«
    »Es ist ein Schachspiel, Ted.«
    Ted schüttelte den Kopf. »Chatrang ist der Vorläufer von Schach. Die Figuren müssen ziemlich alt sein, nur das Brett ist etwas jüngeren Datums.«
    »Hm. Ich hab das Spiel von einem alten Freund bekommen. Den Hintergrund dazu kenne ich nicht. Ich dachte einfach, es wäre ein Schachspiel mit etwas seltsamen Figuren, so ähnlich wie die mit Soldaten aus der Zeit des Bürgerkriegs und dergleichen anstatt der normalen Schachfiguren,
Sie wissen schon.« Sie hatte das Brett, so wie die meisten anderen ihrer weltlichen Besitztümer, von Sauvage geerbt. Auch ihre Sachen würden eines Tages an das nächste Magieroberhaupt von Felport übergehen, außer sie setzte sich zur Ruhe, dann würde sie zumindest so viel Geld für sich behalten, dass sie sich keine Sorgen machen musste. Aber das war nicht wahrscheinlich. Die meisten Magieroberhäupter gingen nicht eines Tages in den Ruhestand, sondern in die Gruft.
    »Aber man kann es wie Schach spielen«, sagte Ted und stellte die Figuren auf. »Die Streitwagen sind die Türme, die Elefanten sind die Läufer, der Wesir ist die Dame, und die Soldaten sind die Bauern. Chatrang hat ein bisschen andere Regeln, macht aber, ehrlich gesagt, nicht so viel Spaß. Wollen Sie eine Partie spielen?«
    »Ich spiele ganz gern Schach, aber ich bin nicht besonders gut«, gestand Marla. »Ich habe zu wenig Spielpraxis.« Rondeau

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