Hexengift
saß. »Zu fest?«, fragte sie. Joshua schüttelte den Kopf. Jetzt nahm sie sein Handgelenk und fesselte es mit beachtlicher Geschwindigkeit an einen der Bettpfosten, dann ließ sie ein Bein über seine Brust gleiten und fesselte die andere Hand. Sie betrachtete ihn. Im fahlen Licht der kleinen Lampe sah er einfach himmlisch aus, seine Haut golden und makellos, die schwarzen Tücher ein wundervoller Kontrast zu seiner Haut. Marla musste kurz an die vielen Narben auf ihrem eigenen Körper denken und stellte sich vor, wie er jede einzelne davon küsste. Und diese Augen, die sie nach sexueller Befriedigung bettelnd ansahen und ihr gleichzeitig die absolute Kontrolle über diese Befriedigung überließen. Ja, das war es, was guten Sex ausmachte. Auch ohne seine Stimme war er immer noch atemberaubend schön und strahlte ein geradezu abnormes Charisma aus. Aber solange er nicht sprechen konnte, würde es ihm auch nicht gelingen, sie jede seiner Launen erfüllen zu lassen, und Marla konnte stattdessen ein paar der ihren befriedigen.
»Was für ein unglaublich hübscher Junge du bist«, murmelte sie und beugte sich zu ihm hinunter, um ihn auf den Hals zu küssen. Sie griff nach unten, berührte ihn, zeigte ihm den Weg und begann, sich sanft auf ihm zu bewegen. Sie wollte ihm gerade etwas ins Ohr flüstern, als sie die Kleiderbügel
im Wandschrank klappern hörte, gefolgt vom leisen Geräusch eines Schritts.
Warum ausgerechnet jetzt? , stöhnte sie innerlich auf - nicht vor Lust, sondern aus schierer Frustration - und rollte sich von Joshua herunter, um möglichst schnell hinter sich zu bringen, was immer die neue Situation erforderte.
9
Zealand war zunächst überrascht und dann verärgert, als er neben Marlas auch noch eine Männerstimme aus dem Wohnzimmer kommen hörte - mit größter Sicherheit würde er den Mann ebenfalls töten müssen, und er tötete nur sehr ungern, wenn er dafür nicht bezahlt wurde. Er starrte auf den kleinen Überwachungsmonitor und wünschte sich, er hätte das Wohnzimmer verwanzt und könnte hören, was die beiden miteinander redeten - es war ihm lieber, wenn er wusste, womit er zu rechnen hatte. Aber er würde den Job auch so erledigen, ganz egal, was kommen sollte. Schließlich musste man in seinem Arbeitsfeld oft ein wenig improvisieren.
Dann kamen Marla und der Mann - dieser unglaublich schöne Mann, den er noch nie aus der Nähe gesehen hatte - ins Schlafzimmer geeilt und warfen sich aufs Bett. Zealand stöhnte. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit . Er hatte Marla als asketische Kriegerin eingeschätzt, und Gregor hatte ihm erzählt, so weit er wüsste, hätte Marla derzeit
keinen Liebhaber. Dabei zuzusehen, was die beiden so miteinander anstellten, langweilte ihn eher, aber dieser Mann - er war einfach hinreißend . Was Männer anging, hatte Zealand einen recht breit gefächerten Geschmack, aber dieser hier war mit Abstand das schönste männliche Wesen, das er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Die schmalen Hüften, das kunstvoll zerzauste Haar - Zealand merkte, wie er unwillkürlich zu keuchen begann. Er zwang sich wegzusehen, bis er seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte. Trotzdem sah er den Mann immer noch vor seinem geistigen Auge, wie er sich lasziv auf dem Bett räkelte … und wohl gleich mit Marla vögeln würde. Schien eine Hete zu sein. Was für eine Verschwendung. Trotzdem, vielleicht gelang es ihm ja, Marla auszuschalten und ihn am Leben zu lassen. Dann würde er ihn einfach mit zu Gregor nehmen und sich statt mit Geld mit einem geeigneten Liebeszauber bezahlen lassen … Nicht gerade eine orthodoxe Vorgehensweise, aber die Vorstellung hatte ihren Reiz.
Als er wieder auf den kleinen Bildschirm blickte, sah er, wie Marla gerade damit beschäftigt war, ihm einen Knebel in den Mund zu stopfen. Zealand konnte sich weit bessere Verwendungsmöglichkeiten für diesen Mund vorstellen. Dann fesselte Marla den Jungen mit mehreren Schals ans Bett und setzte sich auf ihn. Was seine eigenen sexuellen Vorlieben betraf, war Zealand eher konservativ, aber er konnte den Reiz von dieser Art von Macht und Kontrolle durchaus nachvollziehen, und er war auch nicht besonders überrascht, dass Marla auf Fesseln stand und gerne oben war. Und jetzt, da sie auf und nicht unter ihrem Liebhaber war …
… ergab das wunderbare, neue Möglichkeiten. Zealands
ursprünglicher Plan war gewesen, erst einmal abzuwarten, bis die beiden sich müde gevögelt hatten, sich dann aus seinem Versteck
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