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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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zu schleichen und sein Messer durch Marlas Auge in ihr Gehirn zu bohren. Aber jetzt war der Mann gefesselt und somit kampfunfähig, und Marla saß mit dem Rücken zu ihm! Sie keuchte, und der Mann stöhnte unter seinem Knebel, und beide waren vollkommen abgelenkt. Was für einen besseren Zeitpunkt zum Zuschlagen sollte es geben?
    Er legte den kleinen Monitor beiseite und drückte vorsichtig die Tür des Wandschranks auf, langsam, ganz langsam, damit kein Luftzug entstand, den Marla auf ihrem nackten, verschwitzten Rücken spüren könnte. Er nahm eine Garotte aus seiner Tasche - die einfachste Vorgehensweise war, die Schlinge von hinten um Marlas Hals zu legen und sie rückwärts von dem Mann herunterzuziehen.
    Dann beugte Marla sich nach vorn und legte sich flach auf ihren Liebhaber. Zealand musste einen Seufzer unterdrücken. Er platzierte die Garotte auf den Boden und zog sein Jagdmesser aus der Scheide. Er würde sich also langsam heranschleichen und dann aufs Bett springen und Marla mit seinem Gewicht unten halten, während er ihr das Messer zwischen den Schulterblättern ins Herz stieß, wenn er gut genug zielte. Falls nicht, nun, dann würde er die Klinge eben wieder herausziehen und noch einmal zustoßen. Marla war stark, aber Zealand wog an die einhundertundzehn Kilo, und so stark war sie dann wohl auch wieder nicht. Außerdem dürfte es ihr schwerfallen, ihn zu verhexen, wenn sie bereits ein Messer im Rücken hatte.
    Er machte einen vorsichtigen Schritt - und dann überkam
ihn wieder ein Schwindelanfall, so wie vorhin auf der Straße. Zealand geriet ins Schwanken, seine Schulter streifte einen Kleiderbügel, der klappernd gegen seinen Nachbarn schlug, und einen Augenblick lang flimmerten die Wände um ihn herum, wurden ersetzt durch eine weite Ebene aus vergilbtem Elfenbein, in der irgendwo ein grüner Klecks schimmerte, bei dem es sich um einen von Algen zugewucherten See auf halbem Weg zwischen ihm und den Bergen im Hintergrund handeln mochte. Er presste kurz seine Augenlider zu und öffnete sie dann wieder. Zu seiner größten Erleichterung sah das Zimmer jetzt genauso aus wie vorher. Auch sein Gleichgewicht schien wiederhergestellt, der Schwindelanfall verebbt wie ein harmloser Brecher, bei weitem nicht so stark wie die Flutwelle vom letzten Mal.
    Weit weniger erleichtert war er, als er sah, wie Marla sich von ihrem Lover herunterrollte und sich neben dem Bett in die Hocke fallen ließ. Sie drehte sich in seine Richtung, griff unter die Kommode und hielt nun ihrerseits ein Messer in der Hand - natürlich gehörte sie zu der Art von Menschen, die überall in ihrer Wohnung Waffen versteckt hatten. Zealand fluchte. Das hier war kein Mordanschlag mehr, es war ein ausgewachsener Zweikampf, was ihm weit weniger behagte, auch wenn er ihn wohl gewinnen würde. Der Typ auf dem Bett plärrte und schrie durch seinen Knebel und versuchte, sich irgendwie aus seinen Fesseln zu befreien, aber für den Moment konnte er noch nicht in die Situation eingreifen. Zealand überlegte kurz, welche Waffe er benutzen sollte - er hatte eine Pistole in seinem Schulterhalfter, und an seinem Gürtel baumelte ein Elektroschocker -, doch dann stürzte Marla sich bereits auf ihn . Er rollte zur
Seite, riss den Elektroschocker von seinem Gürtel, und als sie über ihm war, rammte er ihr den schwarzen Stab gegen das Brustbein. Lichtblitze zuckten aus der Waffe. Es bestand die Chance, dass der Stromstoß, so nahe an ihrem Herzen, sie töten würde, aber Marla schrie lediglich auf und fiel zu Boden, wo sie zuckend liegen blieb. Erst als er sie so daliegen sah, bemerkte Zealand das Blut am Boden und den Schmerz in seiner Schulter - anscheinend hatte sie mit ihrem Messer auf seinen Hals gezielt und ihn stattdessen an der Schulter erwischt.
    Der köstliche Jüngling auf dem Bett jammerte und stöhnte.
    Zealand nahm sich einen Moment Zeit, um seinen nackten Körper zu bewundern. »Wir unterhalten uns später noch. Vielleicht tun wir auch mehr als das. Aber zuerst …« Er blickte hinunter auf Marla, die zurückstarrte, ihr Körper immer noch zuckend am Fußende des Bettes. Zealand griff nach seinem Schulterhalfter.
     
    Verdammte Elektroschocker. Marla war schon einmal von einem erwischt worden, und damals hatte sie mehrere Minuten gebraucht, um die Kontrolle über ihren Körper wieder zurückzuerlangen. Diesmal würde sie diese Zeit nicht haben. Die Knoten an Joshuas Händen und Füßen waren nicht allzu fest, aber selbst für den Fall, dass

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