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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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es ihm gelingen sollte, sich zu befreien, war er immer noch ein Liebesflüsterer und kein Kämpfer. Und nachdem er auch noch geknebelt war, konnte er nicht einmal seine Engelsstimme einsetzen, um diesen Kerl davon zu überzeugen, dass er doch seine Pistole weglegen möge.

    Marla hatte ihren Angreifer noch nie zuvor gesehen - er war groß und breitschultrig, trug unauffällige Freizeitkleidung, hatte dunkles Haar und ein paar Falten im Gesicht, wahrscheinlich war er mittleren Alters. Er wusste offensichtlich, was er tat, vermutlich ein Profi - verdammt ! »Zealand«, lallte sie undeutlich.
    Die Pistole halb aus dem Halfter gezogen, blickte der Zeitattentäter sie überrascht an, was Marla die Gelegenheit gab, sich etwa eine Sekunde lang an dem Anblick des Blutes, das an seinem Arm hinabrann, zu freuen. Hätte sie die Scheißklinge doch nur vergiftet. Andererseits war es aus naheliegenden Gründen eher keine so gute Idee, in ihrer Wohnung vergiftete Messer herumliegen zu lassen. Zealand nickte. »Miss Mason. Erfreut, Sie kennenzulernen. Die ganze Sache tut mir schrecklich leid. Eine reine Geschäftsangelegenheit, nichts weiter.«
    Er war also tatsächlich der abtrünnige Zeitattentäter, der sich wegen eines Auftrags in ihrer Stadt aufhielt, und offensichtlich war sie die Zielperson. Wer ihn wohl angeheuert hatte? Marla machte sich nicht die Mühe, ihn zu fragen. Er würde es ihr kaum freiwillig sagen, und sie hatte im Moment nicht die Mittel, ihn dazu zu zwingen.
    Marla traf die ernüchternde Erkenntnis, dass sie wohl durch den Kopfschuss eines auf sie angesetzten Auftragskillers sterben würde und dabei nicht einmal wusste, wem sie dieses Ende zu verdanken hatte.
    Sie konnte auch keine Magie einsetzen: Für magische Gesten war ihre Lähmung noch zu stark, und auch einen Zauberspruch würde sie nicht hinkriegen. Beschwörungszauber waren sehr kompliziert, und alles, was sie im Moment
herausbrachte, waren ein paar verstümmelte Flüche …
    Aber wie wäre es mit verstümmelnden Flüchen? Rondeau hatte ihr nach und nach beigebracht, so zu fluchen, wie er es tat, in missgestalteten Wortfetzen aus der Zeit der Schöpfung selbst, die so grässlich waren, dass sie sogar das Jetzt erschütterten. Man konnte nie vorhersagen, was sie anrichten würden, aber sie war ohnehin jeden Moment tot, und schlimmer als das konnte es wohl kaum kommen.
    Also fluchte sie, einen Schwall kehliger Silben, die sich anfühlten, als würden sie ihr die Stimmbänder mit herausreißen, während sie aus ihren Mundwinkeln tropften.
    Der Spiegel an der Wand hüpfte , sein Glas zersprang und regnete auf Zealands Rücken herab. Er wirbelte herum, starrte auf die jetzt leere Wand hinter sich, und Marla fluchte erneut. Mit einem Knall wie von einem Pistolenschuss explodierte die kleine Lampe auf ihrem Nachttisch, und das eiserne Bettgestell ächzte, als würde es von einer unsichtbaren Kraft verbogen - der immer noch darauf gefesselte Joshua schrie panisch auf. Zealand blickte wie wild in alle Richtungen, und Marla fluchte wieder. Durch das ganze Gebäude ging ein Ruck wie von einem Erdbeben, der Nachttisch stürzte um, und unten auf der Straße begannen mehrere Autoalarmanlagen zu heulen. Marla konnte sich immer noch nicht bewegen, und mittlerweile hatte Zealand begriffen, dass sie die Urheberin des Ganzen war, auf welche Weise auch immer. Er richtete den Lauf seiner Pistole auf sie.
    Mit letzter Verzweiflung fluchte Marla noch einmal.
    Alle Lichter in der Wohnung gingen an, der Vibrator, der jetzt neben dem Bett am Boden lag, erwachte summend
zum Leben, der Radiowecker brüllte mit ohrenbetäubender Lautstärke ein Industrial-Stück in den Raum, und der Elektroschocker an Zealands Gürtel leuchtete gleißend auf. Zealand kippte um wie ein Sandsack, und Marla gelang ein kleines Grinsen. Wenige Zehntelsekunden reichten aus, um jemanden mit so einem Gerät von den Füßen zu fegen; ein Kontakt von ein paar Sekunden versetzte das Opfer in den Zustand, in dem Marla sich jetzt befand. Der Elektroschocker zuckte und blitzte insgesamt gut und gerne vier oder fünf Sekunden lang an Zealands Oberschenkel, bis die Wirkung von Marlas letztem Fluch schließlich nachließ und die Waffe sich zusammen mit dem Radiowecker und dem Vibrator wieder abschaltete.
    Vom Bett kam ein Quietschen, als Joshua sich aufsetzte, nachdem es ihm endlich gelungen war, zumindest seine Hände zu befreien. Er zog sich den Knebel aus dem Mund und warf ihn auf den Boden. »Bist du in

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