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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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…«
    »Nein«, sagte Gregor. »Haben Sie irgendwelche Gegenstände dort zurückgelassen?«
    Zealand dachte über die Möglichkeit nach, ihn zu belügen, aber er bezweifelte, dass er die Wahrheit tatsächlich
würde vertuschen können. »Ein paar, ja. Waffen. Aber natürlich keine Fingerabdrücke …«
    »Marla braucht keine Fingerabdrücke. Wenn Sie diese Gegenstände länger als fünf Tage besessen haben, dann besteht … eine feinstoffliche Verbindung. Wenn Sie die Stadt verlassen, wird sie Sie aufspüren. Solange Sie sich aber innerhalb dieses Gebäudes aufhalten, kann sie Sie nicht finden. Ich habe meine Vorkehrungen gegen derartige Ausspähversuche. Selbst wenn Sie aus Felport verschwinden, wird das Marla nicht aufhalten. Sie würde die Stadt zwar nicht selbst verlassen, aber sie wird Ihnen, ohne zu zögern, Rondeau oder Hamil oder einen ihrer Angestellten auf den Hals hetzen. Und dann wird sie es aus Ihnen herausbekommen. Sie darf niemals erfahren, dass ich etwas damit zu tun hatte.«
    »Ah ja. Dann bin ich also … Ihr Gast?«
    Nicolette kicherte. »Wir werden Sie nicht in ein Verlies stecken oder so was, aber es sieht ganz so aus, als ob Sie jetzt unser Gefangener sind.«
    »Für wie lange?«
    Gregor zuckte die Achseln. »Bis Marla tot ist. Oder ich. Oder sieben Jahre lang, bis sich jede Zelle Ihres Körpers erneuert hat und Marla nicht mehr in der Lage sein wird, Sie aufzuspüren.« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Was dagegen?«
    Zealand zuckte mit den Schultern. »Ich könnte ein bisschen Urlaub gebrauchen. Wenn Sie mir ein paar Bücher, anständiges Essen und ein paar andere Annehmlichkeiten zur Verfügung stellen, bleibe ich gerne eine Weile.«
    Gregor gab Nicolette ein Zeichen. »Quartier ihn in einem
der Besucherzimmer ein. Ich habe etwas mit Reave zu besprechen.«
    Nicolette bedeutete Zealand, ihr zu folgen. Als sich die Aufzugtüren hinter ihnen geschlossen hatten, sagte er: »Dieser Neue scheint mir ein ziemlich unangenehmer Typ zu sein.«
    »Mit mir spricht er kein Wort«, erwiderte Nicolette. »Weil ich keinen Schwanz habe, schätze ich. Haben Sie gehört, wie angewidert er das Wort ›Frau‹ ausgesprochen hat? Der hat Probleme. Aber Gregor meint, es würde sich für uns lohnen, mit ihm zusammenzuarbeiten, also …« Sie zuckte mit den Achseln.
    »Sieben Jahre«, meinte Zealand. »Das ist ein ziemlich langer Urlaub.«
    »Scheiße, nein«, sagte Nicolette. »So lange werden Sie kaum hier festsitzen. Die Dinge geraten langsam in Bewegung, irgendwas wird kaputtgehen, und das bald. Entweder Marla oder, Gott bewahre, Gregor. Oder alles andere. Die Weissagungen meines Bosses gehen gerade alle schief, aber das interessiert mich einen Dreck. Chaos liegt in der Luft, die verschiedensten möglichen Zukünfte schießen nur so aus dem Boden, und das Chaos und ich, wir zwei kommen gut miteinander zurecht. Sieht nicht so aus, als ob die nächsten Wochen besonders friedlich werden würden.«
    »Und währenddessen werde ich Gelegenheit haben, ein paar Bücher zu lesen und mich ein wenig zu entspannen«, sagte Zealand. Und falls sich dazu ebenfalls die Gelegenheit ergeben sollte, würde er Reave töten. Er hatte die Schnauze voll davon, für Männer wie Gregor zu arbeiten oder vor den Zeitattentätern davonzurennen, für Geld und Zeitvertreib
fragwürdige Taten zu begehen. Diese Welt, seine Arbeit, langweilte ihn immer mehr, und der Anblick von Genevieves Schloss hatte ihm einen - wenn auch winzigen - Ausschnitt aus einer anderen Welt gezeigt, aus einem anderen Leben, süß und unwirklich.
    Gedankenverloren kratzte er den grünen Fleck auf seiner Hand.

10
    »Morgen, Rondeau. Ich hab Frühstück mitgebracht.« Marla warf eine Tüte mit Bagels auf den ramponierten Tisch in Rondeaus Kochnische gleich neben ihrem Büro.
    Rondeau legte den Pferderennen-Wettschein hin, mit dem er sich gerade beschäftigt hatte, wobei die Ärmel seines Leinenanzugs leise raschelten - er kleidete sich nicht nach der allgemeinen Mode, nicht mal nach den Jahreszeiten. »Du bringst normalerweise nie was zum Frühstücken mit, Marla. Was ist los?«
    Marla verdrehte die Augen, schälte sich aus ihrem Mantel und warf ihn über die Lehne des nächstbesten Stuhls. »Nichts ist los. Ich kam an dem Bagel-Shop vorbei, es roch gut, und ich bin reingegangen und hab ein paar gekauft. Wir haben einen langen Tag vor uns, deshalb dachte ich, ein bisschen Frühstück wäre vielleicht ganz gut.«
    Rondeau beugte sich nach vorn, machte die Tüte

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