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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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sondern hart und glatt, Marmor vielleicht oder irgendein anderer polierter Stein. Die Sonne war nicht zu sehen, trotzdem war es gleißend hell, und auch der Geruch war ein vollkommen anderer als der in Marlas muffigem Apartment. Es roch leicht nach Grünzeug und etwas anderem, bitterem, vielleicht sogar giftigem, wie ein komplett abgeholzter Hügel nach einem schweren Regen. Was jetzt ? War dies hier so eine Art außerdimensionale Gefängniszelle, in die Marla ihn gesteckt hatte?
    Er versuchte sich zu bewegen, und zu seiner Überraschung stellte er fest, dass es ihm gelang. Sein Körper war immer noch steif, und er hatte höllische Schmerzen, aber er konnte seine Bewegungen wieder kontrollieren. Zealand stand auf und prüfte den Boden, indem er fest dagegentrat. Gelblich weiß. Es war dieselbe weite Ebene, die er bei
dem Schwindelanfall im Wandschrank gesehen hatte. Vielleicht hatte dieser Ort gar nichts mit Marla zu tun. Der Horizont war vollkommen leer, bis auf eine Bergkette in einiger Entfernung und eine kleine, leuchtend grüne Fläche. Da er nicht gerade viele Alternativen hatte, machte Zealand sich eben auf den Weg in Richtung dieses seltsamen, grünen Kleckses. Als er unterwegs seine Habseligkeiten überprüfte, stellte er fest, dass seine Lage durchaus ernst war. Zwar hatte er sein Handy noch, aber natürlich keinen Empfang. Die einzigen Waffen, die er noch bei sich trug, waren zwei Schlagringe in der Innentasche seiner Jacke und der Elektroschocker an seinem Gürtel, den er nur zu gerne in hohem Bogen von sich geschleudert hätte.
    Vielleicht gab es Wasser bei diesem grünen Flecken. Zealand hatte großen Durst, auch wenn es nicht besonders heiß war. Vielleicht würde er dort auch ein Portal finden, das ihn zurück in die Realität bringen konnte. Er beschloss, erst einmal ruhig zu bleiben. Er befand sich zwar an einem seltsamen Ort, vielleicht nicht einmal auf der Erde, aber Zealand war Pragmatiker. Er würde schon zurechtkommen.
    Nachdem er vielleicht eine halbe Stunde lang gegangen war - es war schwer, hier die Zeit abzuschätzen -, hatte er den grünen Fleck erreicht. Er war weit größer, als er gedacht hatte, ein unregelmäßiger Klecks so groß wie mehrere Fußballfelder. Das Grün schimmerte matt; es sah nicht nach lebendigen Pflanzen aus, eher wie eine Art Teppich aus nicht mehr ganz frischem Gemüse, und es roch nach … Spinat. Zealand kniete sich an den Rand des seltsamen Gemüsebeets und zog an einem der Gewächse, um zu sehen, ob es
irgendwie in dem steinigen Untergrund verwurzelt war - nein, die Blätter lagen nur da wie der größte Komposthaufen, den er je gesehen hatte. Er schüttelte das grüne Zeug von seinen Fingern und wünschte sich, er könnte es an irgendetwas anderem abwischen als seiner Hose.
    »Ich erinnere mich an seinen Atem«, sagte jemand hinter ihm, und Zealand wirbelte herum, die Hand schon an seinem Elektroschocker.
    Die Frau, die da vor ihm stand, woher war sie bloß gekommen ? Rundum gab es nichts, was seine Sicht behindert hätte! Sie kam ihm bekannt vor. Wild zerzaustes, karamellfarbenes Haar.Violette Augen. Gelbes Kleid und ein schwarzer Schal. Hatte er sie nicht im Schnee liegen sehen? Das war eindeutig die Frau, über die Marla ihren Mantel gebreitet hatte. »Wo bin ich hier? Was haben Sie mit mir gemacht?«
    Sie beachtete ihn gar nicht, starrte nur auf das Grün. »Sein Atem war heiß, und er roch nach Spinat. Er hatte ein Loch in einem seiner Zähne, ich konnte es sehen , ein kleiner, schwarzer Krater. Seine Zähne waren ganz gerade, aber gelb. Sein Mund war die ganze Zeit direkt vor meinen Augen, sein Atem in meinem Gesicht.« Sie schauderte.
    »Sagen Sie mir, wer Sie sind.«
    Jetzt sah die Frau ihn an. »Ich bin Genevieve. Ich konnte Sie nicht sterben lassen. Nicht zulassen, dass Sie gefangen genommen werden, nicht dort, nicht jetzt. Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Zealand lachte. »Meine Hilfe ist ziemlich teuer, aber ich schätze, der Umstand, dass Sie mich aus Marlas Klauen befreit haben, gilt als Anzahlung. Und wenn Sie mich wieder von hier wegbringen, könnte mich das dazu bewegen, mit
dem Preis vielleicht noch ein bisschen weiter herunterzugehen.«
    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. »Werden Sie mein Beschützer sein? Mein Ritter?« So etwas Ähnliches wie ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Mein … grüner Ritter, der seine Lady beschützt?«
    »Ich bin kein Ritter, und Ladys interessieren mich nicht im Geringsten.«
    »Ich weiß. Das gibt mir

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