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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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auf, steckte die Nase hinein und nahm einen tiefen Atemzug. »Knoblauch, Tomaten und Basilikum, Peperoni und, hmmm,
praktisch alles.« Er sah wieder Marla an. »Du scheinst mir eine ziemlich seltsame Energie zu haben heute Morgen.«
    »Seltsame Energie? Triffst du dich etwa wieder mit dieser Loreley? Sie hat einen schlechten Einfluss auf dich. Fehlt nur noch, dass du als Nächstes einen Deokristall benutzt.«
    »Loreley ist ein sehr spiritueller Mensch.« Er griff sich einen Bagel, zog ein Plastikmesser aus einer Schublade und versuchte vergebens, ihn damit auseinanderzuschneiden, stattdessen verteilte er nur Gebäckkrümel über den ganzen Küchenboden. »Du hast letzte Nacht mit Joshua geschlafen, oder?«
    »Sag mal, fragst du mich gerade nach meinem Privatleben? Haben wir nicht eine Regel aufgestellt, das zu unterlassen?« Marla nahm einen Tomaten-Bagel aus der Tüte, zog einen ihrer Dolche aus dem Unterarmhalfter und zerteilte ihn feinsäuberlich damit. Sie kam sich ein wenig komisch dabei vor, eine Waffe als Küchenutensil zu benutzen, aber sie wollte keine solche Schweinerei anrichten wie Rondeau - ein bisschen Stil ab und zu hatte noch niemandem geschadet.
    »Nein, wir haben keine solche Regel.« Rondeau hatte seine Bemühungen, den Bagel ordnungsgemäß zu zerschneiden, aufgegeben und brach ihn jetzt mit den Fingern in mundgerechte Stücke, die er in eine kleine Schale mit Knoblauchsauce tunkte. »Du sagtest, Details aus meinem Privatleben würden dich nicht interessieren, aber du hast nie etwas davon erwähnt, dass ich dich nicht nach deinem fragen dürfte. Natürlich hattest du auch nie ein Privatleben, außer dieser Sache mit dem Inkubus, aber, nimm es mir nicht übel, das ist praktisch das Gleiche wie masturbieren. Außerdem,
genau genommen hast du immer noch kein Privatleben, denn schließlich arbeitet Joshua für dich, also schätze ich, es handelt sich eher um so etwas wie eine Geschäftsangelegenheit? Ist das nicht sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder so?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich mit ihm geschlafen habe.«
    »Es ist ziemlich überraschend, dich so verhalten zu sehen. Und gut gelaunt. Beides ziemlich überraschend. Seltsame Energie.« Er tauchte das Bagelstück erneut ein und biss ab.
    »Rondeau, wenn du so weitermachst, erstickst du mir noch an dem klebrigen Zeug. Ich bring dir nie wieder was zu essen mit.«
    Rondeau grunzte, kaute ein-, zweimal und schluckte den Brei dann hinunter. »Trotzdem ist es nicht in Ordnung, den Löffel in den Firmentopf zu stecken.«
    »Bitte was wo hineinstecken?«
    »Deine Hilfskraft zu vögeln! Hast du Saft mitgebracht? Ich brauch was zu trinken. Ich bin es nicht gewöhnt, gleich in der Früh so was Schweres zu essen.«
    »Kein Saft. Mach Kaffee. Warst du nicht derjenige, der vorgeschlagen hat, ich sollte doch eine Neunzehnjährige mit möglichst unverkrampften Moralvorstellungen als meine persönliche Assistentin einstellen, damit du die Hilfskraft vögeln kannst?«
    »Das ist doch wohl was ganz anderes. Ich wäre nicht ihr Boss gewesen. Es hätte sich eher um so etwas wie eine zartfühlende Verständigung unter Mitarbeitern gehandelt, und nicht um so ein komisches Macht-Dynamik-Ding, und … Hast du jetzt mit ihm geschlafen, oder nicht?«

    Rondeau war ihr engster Freund und auch sonst nicht gerade in der Position, moralisch über sie zu richten, deshalb sagte sie ganz unumwunden: »Ja. Hab ich. Letzte Nacht.«
    »Wusst ich’s doch! Seitdem du ihn angestellt hast, klebst du an ihm wie eine Fliege an einem Spinnenfaden. Da hab ich mir gleich gedacht, dass es unweigerlich so kommen würde. War es toll? Ich weiß, er ist ein Liebesflüsterer und so weiter, aber, Gott verdammt, sogar ich würde mit ihm ins Bett gehen, und was Jungs angeht, bin ich ganz schön wählerisch.«
    »Ja, es war ziemlich toll. Bis jemand versucht hat, mich umzubringen.«
    Rondeau stieß einen leisen Pfiff aus. »Ein Coitus Interruptus? Was für ein beschissenes Timing. War’s irgendjemand, den wir kennen?«
    »Dieser abtrünnige Zeitattentäter, Zealand. Wer ihn angeheuert hat, weiß ich noch nicht, aber ich werd’s rausfinden. Ich muss ein Meeting einberufen. Wo ist Ted?«
    »In deinem Büro. Er arbeitet heute schon seit ungefähr sechs Uhr morgens.« Rondeau verdrehte die Augen. »So wie jeden Tag. Der Typ ist echt engagiert. Hey, Ted!«
    Ted kam aus dem Büro. »Oh, Marla, tut mir leid, ich wusste nicht, dass Sie schon hier sind.«
    »Nehmen Sie sich einen Bagel«, sagte

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