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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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Belagerungsmaschinen auf ihre Tore zurollen.«
    »Clever«, kommentierte Zealand. »Wollen wir weiter?«
    St. John deutete den Flur entlang, und sie gingen weiter - währenddessen schnappte Zealand einen Hauch von Chlor aus einem Freibad auf, den würzigen Duft eines Joints auf einer Collegeparty - und natürlich den Geruch von Orangen. »Sie haben eine Tochter, Zealand, nicht wahr?«
    Zealand zuckte mit keiner Wimper. Dass er Nachwuchs hatte, war ein gut gehütetes Geheimnis. Wenn die Zeitattentäter wüssten, dass er eine Tochter hatte, würden sie sie sofort töten, nur um der unwahrscheinlichen Möglichkeit willen, dass es ihm etwas ausmachen könnte. »Ich interessiere mich nicht für Frauen, Mr. Austen, also standen Kinder für mich nie zur Debatte, und Adoption kommt für einen Mann meines Berufsstandes ebenfalls nicht in Frage.«
    »Sie brauchen nicht zu lügen. Wir wollen Sie oder Ihre Familie nicht bedrohen, und Genevieve weiß ohnehin, was Sie denken.«

    »Warum sprechen Sie dann überhaupt mit mir? Wozu verschwenden Sie meine Zeit, wenn Sie ohnehin alles wissen?«
    »Sie haben eine Tochter, sie ist nun erwachsen. Sie mögen sich nicht für Frauen interessieren, aber Sie haben es versucht; in Ihrer Jugend, weil es von Ihnen erwartet wurde, und Sie wurden Vater, auch wenn Sie die Mutter kaum kannten. Sie haben dafür gesorgt, dass Ihre Tochter finanziell abgesichert ist, und sie muss sich wohl für eine vom Schicksal sehr begünstigte junge Frau halten, da sie doch immer wieder bei Preisausschreiben gewinnt, an denen sie gar nicht teilgenommen hat, unverhoffte Erbschaften von Verwandten erhält, von denen sie nie gehört hat, und die eigentlich auch gar nicht existieren.«
    »Mein Leben dreht sich hauptsächlich darum, Menschen zu töten, Mr. Austen. Es ist eine nette Abwechslung für mich, in der verbleibenden Zeit auch ab und zu etwas Gutes zu tun.«
    »Manchmal töten Sie auch Frauen, aber niemals foltern Sie sie«, fuhr Austen fort.
    »Ich verabscheue Folter generell. Sie ist keine angemessene Vorgehensweise, um an Informationen heranzukommen, und sie ist unzivilisiert. Manche Menschen müssen sterben, und ich übernehme diese Aufgabe. Es stimmt zwar, dass manche Kunden mich für … Zusatzleistungen bezahlen. Für einen bestimmten Tod, normalerweise einen unangenehmen oder vielleicht sogar grausamen Tod. Und falls ich eine solche Maßnahme tatsächlich noch nie an einer Frau durchgeführt haben sollte, ist das bloßer Zufall.« Zealand folgte seinem Bauchgefühl, wenn es darum ging, einen Auftrag
anzunehmen, und manchmal lehnte er ab, ohne selbst genau zu wissen, warum.
    »Nun, wie dem auch sei, Genevieve ist überzeugt, dass Sie ein guter Mensch sind, der Böses tut, und sie hofft, dass sie mit Ihnen übereinkommen wird, für sie im Dienste des Guten Böses zu tun.«
    »Wobei ›gut‹ in diesem Fall ›gut für Genevieve‹ bedeutet, wie ich vermuten darf?«, erwiderte Zealand. Er fragte sich, wie lange dieser Gang wohl noch sein konnte.
    »Wir verfolgen alle unsere persönlichen Ziele«, stimmte St. John zu.
    »Weshalb erzählen Sie mir das alles und nicht sie selbst?«
    »Ihr Verstand wandert umher, und ich verstehe voll und ganz, was sie wünscht. Sie lebt schon sehr lange in meinem Geist und ich in ihrem.«
    »Sie möchte, dass ich Reave töte?«
    »Sie möchte, dass Sie sie vor Reave beschützen . Ihn zu töten, ist wahrscheinlich nicht möglich. Ihn von ihr fernzuhalten, ist jedoch von allergrößter Wichtigkeit, und es wäre wohl keine schlechte Idee, seine Expansionsbemühungen in der realen Welt zu untergraben. Ihn zurückzuschlagen, sobald er sich diesen Mauern wieder nähert, ist absolut unerlässlich.«
    »Hm. Werde ich also als Palastwache angestellt?«
    »Nun, es gibt da noch etwas anderes, das Sie bitte für sie tun sollen, falls es Ihnen möglich ist.«
    »Und das wäre?«
    »Töten Sie Marla Mason. Sie ließ durchblicken, dass sie Genevieve ermorden würde, wenn sie die Gelegenheit dazu bekommt.«

    Zealand blieb stehen.
    »Tatsächlich? Wissen Sie, Marla Mason zu töten, ist der Grund, weshalb ich überhaupt nach Felport kam.«
    »Das wissen wir.«
    »Marla will Genevieve töten? Warum in aller Welt?«
    »Sie glaubt, sie hätte einen guten Grund dafür. Wir sind anderer Meinung.«
    »Aha. Nun, ich habe es bereits einmal bei Miss Mason versucht, aber es lief nicht allzu gut. Und jetzt hält sie nach mir Ausschau. Ich bin nicht sicher, aber … ich schütte nur ungern Asche auf mein

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