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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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sicher, ob es tatsächlich funktionieren würde. Er hätte ruhig mehr Vertrauen in seine neue Waffe haben können, denn schon peitschten die Tentakel durch die Luft und schickten die Projektile auf die Reise zurück zu ihren ursprünglichen Besitzern. Er hörte mehrere Schreie und dachte, dass wohl zumindest ein paar der Geschosse ihr Ziel getroffen haben mussten. »Im Ernst, Brüder, ihr verschwendet meine Zeit«, sagte Zealand. »Ich sag euch was. Ich weiß, der Tod eines eurer Kollegen hat euch viel Kummer bereitet. Ich wollte nicht, dass das passiert. Als Ausgleich werde ich eurer Organisation einen angemessenen Betrag spenden. Was meint ihr dazu?«
    »Geld interessiert uns nicht«, erwiderte Kardec, vielleicht aus der Deckung eines dieser Bagger, vielleicht kam seine Stimme aber auch von den leeren Fässern dort drüben. »Du hast uns verraten, und du wirst dafür bezahlen. Wir werden an dir ein Exempel statuieren.«
    »Es ist sicher nicht leicht, nach all den Jahrhunderten als die gefürchtetsten Killer der ganzen Welt zusehen zu müssen,
wie ich frei herumlaufe und euch wie kleine Schuljungen aussehen lasse«, überlegte Zealand laut. »Ich mache euch einen letzten Vorschlag. Warum stalkt ihr mich nicht einfach, sagen wir, für die nächsten zwanzig Jahre? Lasst alle wissen, dass ihr mir folgt wie mein eigener Schatten und ich meine Quittung bekommen werde - zu dem Zeitpunkt, den ihr bestimmt. Auf diese Weise könnt ihr euer Gesicht wahren. Im Ernst, Kardec, Sie gehen mir auf die Nerven. Wie viele von Ihren Männern muss ich noch töten, damit Sie sich endlich verziehen? Ich weiß, dass Sie in jeden einzelnen von ihnen viel Zeit und Arbeit investiert haben. Warum diese Zeit und Arbeit nur meinetwegen zum Fenster hinauswerfen?«
    »Ich werde dir die Kehle aufschlitzen, Zealand«, sagte Kardec ruhig.
    »Armer Kardec«, erwiderte Zealand. Er tat ihm fast leid. »Sie wollen unbedingt meine Nemesis sein, nicht wahr? Mein Erzfeind. Aber Sie sind mir so egal, dass es fast schon ein Wunder ist, dass ich mir überhaupt die Mühe mache, mich mit Ihnen zu unterhalten. Sie glauben wahrscheinlich, ich würde mein ganzes Leben danach ausrichten, dass Sie hinter mir her sind, dabei spielen Sie darin nicht einmal eine Nebenrolle.« Obwohl es stimmte, was er sagte, hoffte Zealand insgeheim, er könnte Kardec mit seinen Worten derart provozieren, dass er ihn direkt angreifen würde und Zealand dadurch die Chance bekäme, ihn zu töten. Die Zeitattentäter waren eine konservative Organisation, und wenn er einen ihrer Führungsköpfe tötete, würden sie wahrscheinlich zögern, weitere Killer auf ihn anzusetzen. Aber Kardec reagierte nicht, und Zealand spürte, dass er wieder allein war.
Sie würden ihre nächste Chance abwarten. Nun, besser für sie. Zealand hatte sich all die Jahre über keine allzu großen Sorgen wegen seiner einstigen Brüder gemacht, und jetzt, da dieses Moos ihn beschützte, interessierten sie ihn praktisch überhaupt nicht mehr. Dennoch hatte Kardec ihn wertvolle Zeit gekostet, und er musste sich beeilen, bevor Marlas Auguren und Orakel ihn aufspüren würden.
    Er ging ein paar Häuserblocks weiter zu Rondeaus Club, und das Moos pulsierte bereits erwartungsvoll um seinen Körper. Der Club selbst war eher unauffällig, zu erkennen nur an dem Schild mit dem Schriftzug »Juliana’s« über der Tür. Er würde nicht vor neun Uhr öffnen, und wenn Marla hier war, wie es ihrer üblichen Gewohnheit am frühen Abend entsprach, hätte er genug Zeit, sich hineinzuschleichen und sie zu erledigen, ohne allzu große Aufmerksamkeit zu erregen. Und falls sie nicht da sein sollte, würde er ihren Aufenthaltsort aus Rondeau oder einem anderen ihrer Mitarbeiter herausprügeln. Einfach so durch die Eingangstür zu stürmen, war jedoch nicht seine Art, also schlich er um das Gebäude herum und suchte nach einem Hintereingang, dessen Schloss er knacken konnte. Doch leider hatte die einzige Tür, die er finden konnte, weder ein Schloss noch eine Klinke - sondern nur einen Klingelknopf. Er wollte sich gerade wieder wegdrehen, als seine Hände zu pulsieren begannen und feine Ranken sich von seinen Fingern aus in Richtung der Tür streckten. Er legte die Hände auf die Tür, und die Moosranken schlängelten sich in den dünnen Spalt zwischen Tür und Rahmen. Schon hörte er ein Klicken, und die Tür öffnete sich so weit, dass er hindurchpasste. Hinter der Tür war nichts als Dunkelheit und das Gemurmel von
Stimmen. Zealand

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