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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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Möglichkeit gab, die grüne Waffe in zwei Richtungen gleichzeitig einzusetzen. Er schmetterte seine mit grünem Pelz überzogenen Fäuste in einen Betonblock und zerschlug ihn zu kleinen Bröseln, ohne in seinen Händen auch nur den geringsten Schmerz zu spüren. Seine Wunderhandschuhe absorbierten die gesamte Energie des Aufpralls, außerdem schien das Moos ihn warm zu halten - es war in der Tat eine ziemlich surreale Waffe, aber wenn er Marla erneut gegenübertrat, war ihm jeder Vorteil recht.

    »Bleibt noch die Frage, ob das Zeug auch gegen Messer, Kugeln und Elektroschocker hilft«, dachte er laut nach und merkte überrascht, wie das Moos sich seine Arme entlang, über seine Brust und um seinen Rücken herum bis über die Beine ausbreitete, bis er voll und ganz in eine zweite, grüne Haut gehüllt war, über der seine Kleidung flatterte. »Wie bitte? Kannst du … mich etwa hören?« Das Moos gab keine Antwort, was ihn aber eigentlich nicht überraschte. Er schlug sich ein paarmal mit aller Kraft gegen die Brust, spürte wieder keinen Schmerz, kam aber auch auf keine Idee, wie er den Anzug weiter testen konnte, ohne dabei sein Leben aufs Spiel zu setzen, falls doch etwas schiefgehen sollte. »Sieht so aus, als ob ich dir einfach vertrauen muss«, sagte er schließlich. Er blickte auf seine Uhr - das Moos kroch gehorsam zur Seite - und sah, dass es mittlerweile fast acht Uhr war. Marla ließ mit Sicherheit nach ihm suchen, aber das würde seine Zeit dauern, und wenn er sich beeilte, könnte er vermutlich zuschlagen, bevor sie ihn entdeckten. Er fragte sich, ob Nicolette und Gregor ihn bereits vermissten. Er hoffte nicht, denn er wollte sich wieder in sein Gefängnis zurückschleichen und sein Glück mit Reave versuchen, sobald er mit Marla fertig war. Zealand hatte eine lange Nacht vor sich, aber irgendetwas - vielleicht war es das Adrenalin, vielleicht eine weitere, wunderbare Eigenschaft des Mooses - schien ihm eine ungeheure, neue Kraft zu verleihen.
    Eine Moosranke schoss aus seinem Ärmel und schnappte etwas aus der Luft. Zealand zog das grüne Tentakel wieder ein und blickte stirnrunzelnd auf einen Shuriken, einen geschwärzten Wurfstern, der in der Dunkelheit praktisch unsichtbar war. Er seufzte. »Guten Abend, Brüder.«

    »Zealand«, sagte Kardec. Die Stimme kam von irgendwo hinter den Betonschalungen um ihn herum. »Wie schön, dass du endlich mal herauskommst, um ein wenig mit uns zu spielen.«
    »Ich bin beeindruckt. Wie haben Sie mich gefunden?«
    »Wir haben unsere Augen überall. Diese Magier mögen in ihre Kristallkugeln und Quecksilberschalen schauen, aber wir halten unseren Blick einfach auf die Straße gerichtet.«
    »Hm«, meinte Zealand. »Antiquiert und ineffizient. Das klingt eindeutig nach den Zeitattentätern. Verzieht euch, Gentlemen, und lasst mich meinen Geschäften nachgehen, dann werdet ihr am Leben gelassen.«
    Kardec kicherte. »Das war ein nettes Kunststück, wie du den Shuriken mit Magie aus der Luft geholt hast. Ich hätte dazu einfach meine Hände benutzt. Du gibst dich zu viel mit Magiern ab, du hast die simpelsten Grundlagen verlernt.«
    Zealand hob die Hände und schleuderte zwei weitere Ranken gegen eine der Betonschalungen vor sich, die sofort zu Staub zerbröckelte. Kardec ächzte kurz, und Zealand rannte in seine Richtung und hechtete über den Trümmerhaufen, aber Kardec war verschwunden. »Sie sind ein Schreibtischtäter geworden«, sagte Zealand, während er angestrengt in die Dunkelheit spähte. »Sie sind schon seit Jahren nicht mehr in Form. Mit Sicherheit haben Sie ein paar Leute mitgebracht, die Ihnen ein bisschen unter die Arme greifen.«
    Er hörte ein Gurgeln hinter sich, und als er sich umdrehte, sah er einen ganz in Schwarz gehüllten Mann, der verzweifelt versuchte, die Moosschlinge um seinen Hals wegzureißen.
Zealand lächelte. Das Moos hatte seinen Angreifer von ganz allein neutralisiert - er hatte jetzt praktisch Augen im Hinterkopf. Der Zeitattentäter sackte in sich zusammen, entweder tot oder bewusstlos, und die Moosschlinge zog sich wieder unter Zealands Hemdkragen zurück.
    Plötzlich war die Luft um ihn herum von einem Schwirren und Zischen erfüllt, und ein Dutzend Tentakel schossen aus seinen Ärmeln, seinen Hosenbeinen, seinem Hemdkragen und sogar unter den Knöpfen hervor in alle Richtungen und griffen Armbrustgeschosse, Betäubungspfeile und mehrere Pistolenkugeln aus der Luft. »Zurück an den Absender«, sagte Zealand, alles andere als

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