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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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töten.«
    Marla seufzte. »Ich hätte es in Kauf genommen , Genevieve zu töten, weil sie die Wurzel des ganzen Wahnsinns ist, der hier abgeht. Schau dich um, Zealand, du siehst aus wie ein grüner Teddybär, und ich schätze mal, das hast du ihr zu verdanken. Auf den Straßen dieser Stadt erscheinen aus dem Nichts Türme und verschwinden dann wieder. Monster laufen frei herum, Menschen werden ohnmächtig, verschwinden und tauchen dann wieder auf und bringen jedes Mal neue Schrecken aus Genevieves Albträumen mit. Aus meiner Sicht als Verantwortliche sind das alles wenig wünschenswerte Dinge! Aber ich will Genevieve nicht töten. Ich möchte ihr helfen.« Sie seufzte noch einmal und rieb sich kurz die Stirn, dann sprach sie weiter: »Okay. Wirst du mir helfen, wenn ich verspreche, Genevieve nicht zu töten?«

    »Weshalb sollte ich Ihnen das glauben?« Der Zauber ließ noch weiter nach, und Zealand sank ein paar Zentimeter tiefer, schwebte aber immer noch in der Luft.
    »Ich schwöre es beim Namen meiner Stadt«, sagte Marla. »Ich bin Magierin, Zealand, wir brechen unsere Eide nicht. Wir tun, was wir können, damit wir einen solchen gar nicht erst leisten müssen, aber letztendlich ist unser Wort alles, was wir haben. Das solltest du mittlerweile wissen.«
    »Ein Eid ist schön und gut, aber ›unverbrüchlich‹ ist etwas anderes. Mag sein, dass Sie es im Moment sogar ernst meinen, aber sobald sich die Lage ändert, wird sich auch Ihre Meinung wieder ändern.«
    Marla stöhnte. »In Ordnung. Dann machen wir es in einem Bannkreis. Ich werde schwören, dass ich Genevieve nicht töten werde, noch werde ich Urheberin ihres Todes durch eigene oder von mir beauftragte Handlungen sein und ihren Tod auch nicht durch Unterlassungen meinerseits verursachen. Und du schwörst, dass du mich weder töten wirst noch Urheber meines Todes … und so weiter und so weiter. Und falls einer von uns beiden sein Wort bricht - Zack! -, dann beißt er ins Gras! Böser, großer Zauber, verstanden?«
    Zealand überlegte. »Diese Bedingungen könnte ich akzeptieren. Aber weshalb dieser plötzliche Gesinnungswandel?«
    Marla schüttelte den Kopf. »Nun, zum einen sind meine Handlungsmöglichkeiten ziemlich eingeschränkt, solange du immer wieder Mordanschläge auf mich verübst. Du scheinst erstaunlich gut in deinem Job zu sein, und wenn wir uns verbünden, hätten wir beide etwas davon. Zum anderen
bearbeiten mich diese beiden auch schon ständig, weil ich in Erwägung gezogen habe, Genevieve zu töten, und ich komme langsam zu der Überzeugung, dass vielleicht etwas dran ist an ihren Argumenten. Meine oberste Loyalität gilt Felport, aber wenn ich erst einmal damit angefangen habe, im Namen der Sicherheit meiner Stadt Gräueltaten zu begehen … bewege ich mich auf sehr dünnem Eis. Glaubst du wirklich, sie ist mir egal? Bei den Göttern, ich wünschte, ich hätte die Zeit, diesen Terry Reeves ausfindig zu machen und sein Gesicht mit meiner Faust in einen Krater zu verwandeln, für das, was das Arschloch getan hat.«
    »Terry wer?«, fragte Zealand.
    »Reeves. Er ist die, wie sagt man doch gleich, Inspiration für Reave, den selbsternannten König der Albträume. Er hat Genevieve vergewaltigt, und ihre übernatürlichen Fähigkeiten sind so stark, dass diese traumatische Erinnerung in ihr ein Eigenleben zu führen begann. Reave ist wie eine übertriebene Filmversion des ursprünglichen Vergewaltigers Terry Reeves.« Sie schüttelte den Kopf. »Reave ist die eigentliche Gefahr. Hilf mir, ihn aufzuhalten. Und vielleicht kannst du Genevieve ja wissen lassen, dass ich nicht vorhabe, sie zu töten.«
    Der Insekt-in-Bernstein-Zauber war verbraucht, und Zealand fiel zu Boden, jedoch nicht so plump und hilflos, wie Marla erwartet hatte. Der Moosanzug schien ihm bei der Landung geholfen zu haben, denn er fiel direkt auf die Beine und stand sofort wieder aufrecht vor ihr. Er nickte. »So sei es. Aber Reave ist bei Gregor. Wie wollen Sie an ihn herankommen? Sein Wolkenkratzer ist eine Festung. Ich weiß das, denn sie hielten mich dort versteckt, damit Sie
mich nicht aufspüren können, und ich entkam nur mit Genevieves Hilfe.«
    »Mach dir da mal keine Sorgen, wir kommen rein«, erwiderte Marla grinsend. »In ungefähr fünfundvierzig Minuten findet dort eine Zusammenkunft statt. Aber vorher, Ted, bringen Sie mir bitte die rote Kreide und die Schale mit dem schwarzen Sand aus meinem Büro. Ich muss hier einen Wahrheitszauber durchführen, damit

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