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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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durchsuchte die riesigen Kühltruhen, bis er eine Platte mit in Frischhaltefolie gewickeltem, gebratenem Truthahn darauf, eine Tube Mayonnaise und einen Laib Brot gefunden hatte. Dann richtete er sich neben einer der Kochstellen eine nette, kleine Mahlzeit an und wartete.
    Er war mit seinem zweiten Sandwich gerade halb fertig, als das Geräusch ihrer klappernden Haartracht Nicolettes Kommen ankündigte. Sie hatte dem schon zuvor in ihre Zöpfe eingeflochtenen Krimskrams noch weitere Gegenstände hinzugefügt: Glasperlen in der Form von Totenschädeln, winzig kleine Kränzchen aus Stacheldraht, Münzen mit Löchern in der Mitte und ein Katzenauge in einem kleinen Käfig aus Golddraht.
    »Lust auf ein Sandwich?«, fragte er.
    »Wie sind Sie verflucht nochmal hier reingekommen, ohne dass die Elektronik Alarm geschlagen hat?«
    »Schon vergessen? Mein Name ist Zealand. Ich ging bei den Zeitattentätern in die Lehre.«
    Nicolette schüttelte den Kopf. »Wenn Sie Hunger haben, warum sagen Sie dann nicht einfach was?«
    Er beschloss, es mit ein paar versteckten Fragen zu versuchen. »Es schien mir, ähm, eine Menge los zu sein hier im Haus, da wollte ich nicht stören.«
    Nicolette nahm sich ein Stück Truthahn und biss hinein. Sie ließ die Schultern hängen und setzte sich neben ihn - Zealand beschlich das befremdliche Gefühl, dass sie wohl vorhatte, sich ihm anzuvertrauen . Anscheinend hielt sie ihn
für einen Freund. Oder sie täuschte es nur vor, aus welchen Gründen auch immer. Schließlich war sie eine Chaosmagierin, was es schwierig machte, ihr Verhalten zu interpretieren. Nicolette schöpfte ihre Kraft aus der Unordnung, deshalb konnte man sich bei ihr auf nichts verlassen, nicht einmal darauf, dass sie stets zu ihrem Eigennutz handeln würde. Zealand hielt sie für eine gefährlichere Gegnerin als Gregor, dessen Verhalten so vorhersehbar war wie die Flugbahn einer Kugel.
    »Hier geht’s drunter und drüber«, sagte sie. »Gregor hat mir gesagt, ich soll Sie aufstöbern und dafür sorgen, dass Sie sich erst mal nicht außerhalb Ihres Zimmers blicken lassen. Marla Mason kommt her, in ungefähr fünfzehn Minuten, und mit ihr alle anderen Großmagier von Felport.Vor manchen von diesen Typen hab ich richtig Schiss.«
    »Eine Zusammenkunft, wozu? Ein gemeinsamer Stricknachmittag?«
    Nicolette lachte. »Z., wir erleben gerade ein paar Tage des Chaos. Reave hat jede Menge Wahnsinn hier eingeschleppt, und jetzt wird’s richtig wild. Sie haben das natürlich nicht mitbekommen, wohlbehalten dort oben in Ihrem Kämmerchen, aber in der Stadt tauchen plötzlich ganze Gebäude aus dem Nichts auf, Leute verschwinden, in den Vororten laufen Monster frei herum … ein riesiges, entzückendes Durcheinander. Ich platze schon fast vor Energie. Aber Marla macht sich natürlich Sorgen deswegen, deshalb hat sie uns alle zusammengerufen, um einen Schlachtplan zu entwerfen oder die Situation zumindest unter Kontrolle zu halten oder so was.«
    »Marla kommt hierher, um einen Plan auszuarbeiten, wie
sie Reave stoppen kann, der wiederum mit Ihrem Meister zusammenarbeitet? Ich nehme an, Reave werden Sie dann ebenfalls erst mal hinter Schloss und Riegel halten, oder?«
    »Reave lässt sich nichts sagen, aber er weiß, dass es besser ist, wenn er sich für ein paar Stunden ein bisschen im Hintergrund hält. Der Boss und ich werden so tun, als wären wir auf Marlas Seite. Wir mussten schon klein beigeben und zustimmen, dass das Treffen hier stattfindet, und, ähm, unsere eigenen Pläne erst mal hintenanstellen. Gregor sagt, das Risiko wäre kalkulierbar, alle relevanten Omen deuten darauf hin, dass er in Sicherheit ist, solange er hier drinnen bleibt, und deshalb glaubt er, dass es unwahrscheinlich ist, dass Marla ihn hier angreifen wird.« Sie zuckte mit den Achseln. »Typische, hinterhältige Magierkacke. Nur auf einem höherem Level als sonst, das muss ich schon sagen.«
    »Ihre eigenen Pläne? Und wobei genau hilft Gregor diesem Reave?«
    Nicolette winkte ab. »Die Welt erobern. Jeglichen Widerstand mit eiserner Härte brechen. Typischer Männerkram, Sie wissen schon. Das Übliche eben.«
    »Verstehe«, sagte Zealand. Er hatte nicht das Gefühl, dass er noch Genaueres aus ihr herausbekommen würde. Nicolette war schließlich nicht blöd, aber er wusste auch so schon genug. Genevieve war anscheinend der Schlüssel zu Reaves Vorhaben, und Zealand würde dafür sorgen, dass er nicht an sie herankam. Seine Aufgabe war also einfach. Und im

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