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Hexengift

Titel: Hexengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.A. Pratt
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und das Wasser, das an ihr herabtropfte, sammelte sich unter ihr zu einer immer größer werdenden Pfütze. Sie blickte in einem fort nervös nach Osten - sie verließ die Bucht nur sehr selten und fühlte sich in dieser Höhe sichtbar unwohl.
    Granger - dieser Idiot von Granger - saß da und bohrte, sich des Ernstes der Lage nicht im Geringsten bewusst, in der Nase. Er stammte aus einer Magierfamilie und besaß weder besonderen Eifer noch Intelligenz, aber seine Familie stellte seit jeher die Verwalter des Fludd Park, er hatte Blutsbande mit dem Land und ein dementsprechendes Mitspracherecht. Naturmagie war Marla nicht geheuer, sie war Stadtmensch aus voller Überzeugung, aber Granger war nun
einmal wichtig genug, um einen Sitz im Rat zu bekommen, auch wenn er damit nichts anderes anzufangen wusste, als die Unterseite mit seinen Nasenpopeln zu bekleben.
    Gregor stand so weit von Marla entfernt, wie es nur möglich war, und er sah nicht besonders glücklich aus. Hätte Marla nichts von seinem Mordkomplott gewusst, wäre sie davon ausgegangen, dass er nur verärgert darüber war, wie die Buchthexe seinen Teppich volltropfte. Gregor war ein notorischer Sauberkeitsfanatiker.
    Hamil war ebenfalls schon da und nickte ihr aus dem riesigen, dick gepolsterten Lehnsessel zu, in dem er sich niedergelassen hatte. Er deutete auf einen weiteren Stuhl, den man offensichtlich für sie freigelassen hatte. Er stand allen anderen Sitzgelegenheiten gegenüber, was bedeutete, dass sie von dort aus jeder gut hören konnte, andererseits sah er dadurch jedoch verdächtig nach einem heißen Stuhl aus.
    »Hallo an alle, danke, dass ihr gekommen seid.« Marla setzte sich hin, und Joshua stellte sich ein Stückchen hinter sie, sodass ihn jeder sehen konnte. Rondeau und Ted standen zusammen mit den anderen Gehilfen, Schülern und sonstigen Mitläufern vor der gegenüberliegenden Wand versammelt. »Ihr alle wisst, warum wir hier sind. Eine verwirrte Frau namens Genevieve Kelley läuft in der Stadt herum, und ihre Albträume dringen in exponentiell ansteigendem Ausmaß in unsere Welt ein. Zu allem Überfluss führt einer davon mittlerweile auch noch ein zerstörerisches Eigenleben. Reave ist gefährlich, aber wenn wir Genevieve aufgreifen und sie zurück zu Dr. Husch ins Blackwing Institute bringen können, sollten wir damit auch Reave unter Kontrolle bekommen.« Marla war sich dessen, was sie da gerade behauptet
hatte, zwar alles andere als sicher, aber es konnte gewiss nicht schaden, Genevieve aus der Stadt herauszuschaffen.
    »Warum töten wir sie nicht einfach?«, fragte Viscarro mit seiner vom langen Nichtgebrauch heiser und kratzig gewordenen Stimme.
    »Du glaubst, es wäre besser, verrückte Magier zu töten, anstatt sie ins Blackwing Institute zu bringen?«, fragte Marla, und Viscarro zuckte unwillkürlich zusammen. Vor vielen Jahren war er selbst nach einem Nervenzusammenbruch dort für ein paar Monate eingesperrt gewesen, bis er sich wieder erholt hatte.
    »Natürlich nicht«, sagte die Schatzmeisterin, und alle wandten ihr sofort ihre volle Aufmerksamkeit zu. Wenn sie gewollt hätte, hätte sie selbst Magieroberhaupt sein können, aber sie wollte den Posten nicht haben - das Einzige, was sie interessierte, waren die sogenannten Heights, jener geschichtsträchtige und piekfeine Bezirk der Stadt, wo sie mit ihrer Geisterfamilie mitten unter den nichtsahnenden Yuppies und Neureichen lebte. »Geisteskranke einfach zu töten, ist keine akzeptable Verfahrensweise. Aber wenn es keine andere Option gibt …«
    »Es gibt eine andere Option«, sagte Marla. »Ich habe sie schon so gut wie gefunden, und morgen Nachmittag wird es endgültig so weit sein.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Ernesto.
    »Ihr alle kennt Langford, den Technomanten. Er hat einen Weg gefunden, Genevieve ausfindig zu machen, und …«
    »Unsinn«, unterbrach Gregor. »Ich habe selbst versucht, sie aufzuspüren, aber sie tritt aus ihrer Traumwelt jedes Mal
nur für ein paar Minuten in die unsere ein. Man kann sie nicht finden.«
    »Nennst du mich etwa eine Lügnerin?«, fragte Marla und sah aus dem Augenwinkel, wie Joshua dezent die Stirn runzelte und den Kopf über Gregors Worte schüttelte. Braver Junge. »Langford verwendet andere Methoden als du, Gregor, außerdem hat er ein paar von ihren persönlichen Sachen, die er dazu benutzen kann. Du bist der Beste, wenn es darum geht, mit traditionellen Methoden die Zukunft vorauszusagen, ohne Zweifel, aber Langford

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