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Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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ich auch immer mit allen Kriegsparteien gleichermaßen gehandelt, habe sowohl den Kaiserlichen wie den Schweden und ihren Verbündeten Waren geliefert. Nur auf diese Weise bin ich denjenigen nähergekommen, die mit unseren beiden Familien zu tun hatten. Auf Seiten der Kaiserlichen mit den Singeknechts und bei den Schweden mit den Grohnerts und den Englunds. Englunds und meine Mutter waren Zwillinge, das weißt du ja. Doch es gab noch eine dritte, jüngere Schwester. Das habe ich dank meiner Geschäfte damals rund um Würzburg herausgefunden. Das war die Frau von Oheim Friedrich in Frankfurt. Du ahnst nicht, wie froh der Alte war, als ich eines Tages vor ihm stand. Noch vor den Steinackers bin ich damit der nächste Erbe in der Fahrgasse gewesen. Das hat den guten Onkel sehr beruhigt.«
    »Also war dein Erbanspruch in Frankfurt doch begründet?« Aufgeregt krallte Magdalena das Tuch zwischen den Fingern zusammen, spürte, wie ihr das Blut aus den Fingerkuppen entwich.
    »Ja, ich konnte es nur nicht beweisen. In Magdeburg ist doch alles verbrannt.«
    »Warum hast du das Vinzent nie gesagt? Warum hast du noch im letzten Herbst Adelaide und mir gegenüber so getan, als wäre die Verwandtschaft nicht echt? Adelaide glaubt nach wie vor, du wärst ein falscher Vetter.«
    »Ich verstehe selbst nicht mehr, warum ich euch nicht gleich die Wahrheit gesagt habe. Du darfst nicht vergessen, im Herbst hatte ich noch immer keinen schriftlichen Beweis. Doch ich habe nie verhehlt, dass es eine Verwandtschaft geben könnte.«
    »Ja, das hast du«, gab sie kleinlaut zu. Sie aber hatte ihm nicht geglaubt, hatte lieber daran festgehalten, in ihm, ihrem Gemahl, einen gewissenlosen Betrüger zu sehen. Oh, wie kleinmütig sie gewesen war, ausgerechnet dem Mann gegenüber, den sie so sehr liebte, der sie so sehr liebte! Beschämt senkte sie den Blick.
    »Vinzent war ein Pechvogel«, fuhr Eric fort. »In Frankfurt wussten alle, dass er unmöglich der rechtmäßige Erbe des Kontors sein konnte, weil er unehelich gezeugt worden war. Der Oheim hatte zwar versprochen, niemandem davon zu erzählen. Irgendwer aber hatte es trotzdem herausgefunden und die Zunft wie den Rat benachrichtigt. Somit drohte der Rat, sich das Vermögen des alten Oheims einzuverleiben. Nur weil ich meine Ansprüche geltend machen konnte, haben wir das im letzten Moment verhindert. Vinzent hat dazu einfach ein paar Briefe vorgelegt, die er selbst angefertigt hat. Dadurch bekam er wenigstens die Hälfte des Kontors, wenn er auch mit mir als Mitbesitzer leben musste.«
    »Da hätte ihm Schlimmeres widerfahren können«, stellte sie trocken fest. »Vinzent erscheint mir mehr und mehr als äußerst rätselhaft. Feuchtgruber hat mir gegenüber einige Andeutungen über seine Unehrlichkeit gemacht. Wie hast du es nur mit ihm ausgehalten?«
    Ungeachtet von Erics Schwäche sog Magdalena jede noch so kleine Neuigkeit gierig auf. Nur er konnte Licht ins Dunkel bringen und verhindern, dass er am Ende als unaufrichtig dastand. Solange er redete, war er auch noch lebendig. Kaum hatte sie diesen Gedanken zugelassen, erfasste sie abermals tiefe Scham.
    »Vinzent war kein schlechter Bursche, aber vom Unglück verfolgt. Noch in Frankfurt hat Adelaide uns erzählt, wie viele seiner Pläne gescheitert sind. Nur durch seinen Tod im letzten Herbst entging er der Schande, den gierigen Gläubigern Haus und Hof überlassen zu müssen. Angesichts der Summen, die da im Spiel waren, konnte ich ihm leider nicht mehr helfen. Ich hatte selbst schon seinetwegen Schulden aufgenommen.«
    »Die uns inzwischen auch um unseren Besitz gebracht haben«, ergänzte Magdalena. »Die Gläubiger aus Mainz sind drei Tage nach deiner Abreise bei uns aufgetaucht und haben mir deinen Schuldschein gezeigt.«
    »Was?« Mit einem Ruck fuhr Eric abermals aus den Kissen hoch, riss die Augen weit auf und starrte sie an. »Das ist völlig unmöglich! Welches Jahr haben wir?« Verwirrt raufte er sich das grau gewordene Haar.
    »Immer noch das gleiche: 1658 , also zehn Jahre nach dem Friedensschluss von Münster. Warum fragst du? Den Schuldschein mit deiner Unterschrift und deinem Siegel habe ich mit eigenen Augen gesehen. An seiner Echtheit besteht kein Zweifel.« Zärtlich strich sie ihm über die Schulter.
    »Das kann nicht sein! Die Frist läuft erst im nächsten Jahr aus: 1659 . Nur deshalb habe ich doch die Reise hierher angetreten. Diehl, Imhof und Feuchtgruber werden mich an den Gewinnen ihrer Geschäfte mit den

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