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Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
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an den Stein aus Magdalenas Wundarztkiste gekommen ist. Ebenso bedauern wir alle den Tod des tapferen Englund. Wir sollten uns also jetzt einfach darüber freuen, wenigstens den kostbaren Bernstein wieder zu haben, den Englund Magdalena als Andenken hinterlassen hat. Das allein zählt.«
    »Du hast recht.« Überraschend schnell pflichtete Adelaide ihm bei und streckte die Hand aus. Offenbar hätte sie gerne noch einmal den Bernstein genommen. Eric aber schien das nicht zu bemerken. Er bettete den honiggelben Stein zurück in das Stroh und verschloss die Schachtel sorgfältig.
    »Hast du noch mehr Hinterlassenschaften von Englund?«, wandte er sich an Magdalena. Wieder meinte Carlotta, unterschwelligen Groll zu vernehmen.
    »Hoffst du auf weitere Schätze?« Ihre Mutter bemühte sich um einen leichten Tonfall, allerdings gelang ihr nicht einmal ein unbeschwertes Lachen. Es tat Carlotta weh, das wachsende Misstrauen zwischen den beiden zu beobachten.
    »Allmählich begreife ich es«, sagte Magdalena nach einer Weile leise. »Vorhin hast du einen Hauptmann erwähnt, der dir seinerzeit von den Plänen mit der ungarischen Pferdezucht erzählt hat. Das war Christian Englund, nicht wahr?«
    »Ja, das war er.« Zu Carlottas Erleichterung schien die Missstimmung verschwunden. Unbefangen sahen ihre Eltern einander an. Trotz der ungeheuerlichen Unterstellung, die Adelaide vorhin ins Spiel gebracht hatte, hatte der Name Englund offenbar etwas Verbindendes für die beiden.
    »Er kannte Vinzent und hat uns miteinander bekannt gemacht«, fuhr Eric fort. »Das war in dem Kloster nahe Würzburg, du weißt, welches ich meine.«
    »Nur zu gut.« Magdalena war anzusehen, dass sie in diesem Moment ein genaues Bild des Klosters vor sich hatte. Carlotta hätte gern mehr darüber gewusst, doch die beiden schwiegen, ein jeder in seine Erinnerungen versunken. Deutlich spürte sie: Ein weiteres Geheimnis umgab ihre Eltern, das sie nicht preisgeben wollten und – schlimmer noch – das Carlotta aus ihrem Kreis ausschloss. Es musste mit den beiden Steinen zusammenhängen. Hätte sie den zweiten Bernstein doch nie gezeigt! Petersen hatte ihn ihr gegeben und nicht davon gesprochen, dass sie ihn dem Vater überreichen sollte. Genauso gut hätte sie ihn behalten können. Niemand hätte je davon erfahren. Hilflos wandte sie sich an ihre Tante. Deren Gesicht verriet jedoch nichts.
    »In welcher Verbindung standen Englund und Vinzent eigentlich zueinander?« Magdalena drehte sich zu Adelaide um. Sie zuckte stumm mit den Achseln und blieb die Antwort schuldig. »Du kennst ihn gut, wie dein Verhalten vorhin bewiesen hat. Also wird er auch Vinzent gekannt haben. Ist es nicht seltsam, dass Erics echter und sein sogenannter Vetter sich also ebenfalls nahestanden?« Sie murmelte das mehr zu sich selbst, dennoch war es laut genug, um von Adelaide gehört zu werden.
    »Habe ich recht gehört: Erics
echter
Vetter?« Adelaide riss die Augen weit auf und wandte sich aufgeregt an Eric: »Englund ist
dein
Vetter? Stimmt das?«
    Endlich erwachte auch Eric aus seiner Starre. Die Falten oberhalb seiner Nasenwurzel verschwanden, seine Stirn wurde glatt. Um die Mundwinkel zuckte es spöttisch. Lächelnd verkündete er: »Ja, das stimmt. Unsere Mütter waren Zwillingsschwestern. Die beiden Bernsteine hier«, er nickte zu Magdalena und hob gleichzeitig die Schachtel mit dem Bernstein von Doktor Petersen hoch, »waren ihre Glücksbringer. Sie haben sie an ihre beiden fast gleichaltrigen Söhne weitergegeben, also an Christian Englund und mich. Den meinen trägt Magdalena seit unserer ersten Begegnung in Magdeburg in jenem verhängnisvollen Mai 1631 . Damals habe ich meine gesamte Familie verloren. Dank Magdalena wurde ich im kaiserlichen Heerestross aufgenommen und fand dort ein neues Zuhause.«
    Bewegt verstummte er. Auch Magdalena sah betroffen zu Boden. Adelaide lächelte. Sie zog sich den Stuhl am Kopfende des Tisches zurecht und setzte sich aufrecht hin. »Ich fasse es nicht. Christian Englund und Vinzent waren ebenfalls Vettern, genau wie du und Englund. Das haben sie dir jedoch verschwiegen, als sie dich in die Geschäfte eingebunden haben. Wahrscheinlich hat Englund andererseits Vinzent nie von eurer Verwandtschaft erzählt, damit er der Einzige von euch dreien blieb, der über alles Bescheid wusste. Das würde zu ihm passen. Er war einfach ein eifersüchtiges Schlitzohr!« Laut lachte sie auf. »Gewiss hatte er Angst, du und Vinzent, ihr könntet euch gegen

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