Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexengold

Hexengold

Titel: Hexengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heidi Rehn
Vom Netzwerk:
schloss. Die feinen, hellen Haare auf seinen Fingern rührten sie. Wie gern hätte sie sie an ihrer Wange gespürt! Eric aber war nicht mehr in der Stimmung für weitere Zärtlichkeiten. Schweren Herzens riss sie sich von ihren Phantasien los und sagte: »Sosehr ich meinen Vater geliebt habe, so wenig konnte ich ihm je das Versprechen geben, dich zu vergessen oder gar von der Liebe zu dir zu lassen. Unsere Liebe ist einfach zu groß. Dagegen haben auch die Warnungen meines Vaters nie etwas ausrichten können. Denk nur daran, dass du damals in Freiburg für zwei Jahre spurlos verschwunden bist. Erst in Nordhessen bist du wieder bei uns aufgetaucht, schwer verletzt und des Mordes verdächtig. Habe ich damals gezögert, dich zu retten? Dabei weiß ich bis heute nicht, was du in der Zwischenzeit erlebt und getan hast. Trotzdem sind wir noch zusammen, haben inzwischen sogar geheiratet und einen gemeinsamen Hausstand gegründet.«
    »Warum fängst du immer wieder mit den alten Geschichten an? Es gibt keine Geheimnisse aus dieser Zeit. So oft schon habe ich dir erzählt, dass ich nach der Schlacht am Slierberg einige Monate bei den Franzosen schuften musste, bevor ich ihren Fängen entkommen bin. Dann habe ich gemeinsam mit meinen Kameraden einen Handel aufgezogen, ich habe Vinzent hier in Frankfurt kennengelernt und meinen Vetter Christian Englund bei den Schweden aufgespürt. Die beiden haben mir geholfen, weitere Geschäfte abzuschließen und neue Kontakte zu knüpfen. Von den Verbindungen aus dieser Zeit leben wir noch heute, das weißt du.«
    »Ist schon gut«, beschwichtigte sie ihn und zog sich das Kleid über den Kopf. »Mehr will ich ja auch gar nicht wissen.« Das entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber sie bedauerte längst, wieder an diesen wunden Punkt gerührt zu haben. Wie so oft drohte er, ihre Liebe auf eine harte Probe zu stellen.
    »Hilfst du mir mit den Knöpfen?« Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, stellte sie sich nah vor ihn und zwang ihn, sich auf andere Weise mit ihr zu beschäftigen. Enger als nötig lehnte sie sich gegen ihn, strich wie zufällig mit dem Gesäß an seinen Oberschenkeln entlang, ließ ihre Hände über seine festen Hüften gleiten, bis er durch die Berührungen abermals erregt wurde. Ohne zu zögern, drehte sie sich um, hob ihren Rock, öffnete seine Hose und hieß ihn abermals in sich willkommen.
    »Manchmal frage ich mich, wer hier wem verfallen ist.« Schmunzelnd zog Eric seine Hosen hoch und stopfte das Hemd in den Bund. Dabei lag sein Blick weiterhin auf Magdalena, die dabei war, die roten Locken zu einem strengen Zopf zu flechten.
    »Ist das so wichtig?« Zufrieden mit ihrem Werk stemmte sie die Hände in die Hüften und wiegte sich hin und her. Durch den Schwung flog der Bernstein auf. Sie fasste ihn mit den Händen und betrachtete ihn. Dabei fiel ihr wieder ein, was sie vorgehabt hatte: den Brief an den Vetter in Köln abzuschicken. Für die Mittagspost war es längst zu spät. Erst am Montag konnte sie den Brief wieder aufgeben. Sie schmunzelte. Die Stunden mit Eric waren es wert gewesen, ein längeres Warten in Kauf zu nehmen.
    »Woran denkst du?« Eric hatte den letzten Knopf am Hemd geschlossen und strich sich das widerspenstige, rotblonde Haar zurück.
    »Lass mir auch meine Geheimnisse.« Sie schob den Bernstein unter den Stoff des Kleides zurück und umarmte Eric noch einmal. »Einem Geheimnis aber sollten wir gemeinsam auf die Spur kommen. Ohnehin wundert mich, dass du nicht schon damit begonnen hast.«
    »Wovon redest du?«
    »Von Königsberg!« Abermals verfinsterte sich Erics Miene. Dieses Mal allerdings tat er nichts, es zu verbergen. Trotzig fuhr sie fort: »Meinst du nicht, es ist an der Zeit, herauszufinden, ob es dort oben noch Verwandte gibt? Unsere Väter kommen beide von dort. Sie haben seinerzeit zwar alle Brücken hinter sich abgebrochen, das heißt aber nicht, dass es dort niemanden mehr von den Grohnerts oder den Singeknechts gibt.«
    »Was sollte es bringen, sich mit ihnen zu befassen?« Unwirsch trat Eric an das Pult und begann, Papiere durchzusehen. »Unsere Väter leben nicht mehr. Vergiss nicht, dass sie verfeindet waren. Dein Vater wollte sogar mit allen Mitteln verhindern, dass wir beide uns lieben. Also wird es besser sein, wir rühren gar nicht erst an den alten Geschichten. Mit dem Tod der beiden ist die Feindschaft begraben. Dabei sollten wir es belassen. Wer weiß, was sonst alles ans Licht kommt.«
    »Warum wehrst du dich dagegen, die

Weitere Kostenlose Bücher