Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
Vom Netzwerk:
auf die Idee käme, bei einem der Unterzeichner nachzufragen.
    Institoris war geradezu dankbar, als der Dekan seinen Kopf hob und fragte, was es mit der im Buch erwähnten Hexe von Richshofen für eine Bewandtnis habe.
    »Diese Frau wohnte in der Burg und hatte solchen Zulauf von armseligen Menschen aus weitem Umkreis, die unter Schadenszaubereien der Unholdinnen zu leiden hatten. Es waren so viele, dass der Burgherr schließlich eine Einnahmequelle entdeckte, indem er am Burgtor einen Wegezoll einforderte und damit nicht wenig Geld verdiente. Es wurde behauptet, sie, also dieses Weib, könne mit geheimnisvollen Mitteln, die sie aber nicht verriet, den Zauber brechen, aber das ist, wie ich ja auch an anderen Stellen des Buches nachgewiesen habe, nicht statthaft oder zumindest äußerst bedenklich.«
    Er erzählte nun lang und breit von einem Kaufmann in Speyer, der noch kürzlich damit geprahlt hatte, ihm könne keine Hexe etwas anhaben und der dann doch durch den bösen Blick eines weitum bekannten bösen Weibes eines Besseren belehrt wurde, indem er seinen linken Fuß von einem Augenblick auf den anderen nicht mehr ohne furchtbare Schmerzen bewegen konnte. Seine Diener holten ein Pferd und brachten ihn zu einer Burg, wo aber seine Schmerzen nicht geringer wurden, sondern stetig zunahmen, sodass er am dritten Tag nach einem Bauern schicken ließ, der sich mit Gegenzauber auskannte und der ihm versprach, ihn ohne Anrufung von Dämonen heilen zu können.
    »Dieser erhitzte also Blei in einem Löffel, bis es flüssig war, hielt es dann über sein Bein und goss es dann in eine Schüssel mit Wasser, wobei das Blei sonderbare Formen annahm. Der Bauer sah sich das alles genau an und meinte dann, er sehe ganz klar, dass es sich um kein natürliches, sondern um ein angehextes Gebrechen handle.« Die Stimme Bruder Heinrichs war immer eindringlicher geworden und auch die beiden Notare hörten ihm nun gespannt zu. »Wie er das nun sehen könne, wurde er gefragt. Es gibt sieben Metalle, hat darauf der Bauer geantwortet, die wiederum den sieben Planeten entsprechen. Saturn aber gebiete über das Blei, das den Schadenszauber anzeige, wenn man es über einem solchen ausgieße. Das Bäuerlein kam an den drei folgenden Tagen zu ihm, wobei er dann den Fuß berührte und Gebete murmelte, worauf der Kaufmann völlig gesundete. Es handelte sich bei dem Bleigießen um keine abergläubische Handlung, da er es nur anwandte, um die Ursache der Schädigung mit Hilfe des Saturn herauszufinden.«
    In der Stube wurde es nun immer dämmeriger und der Dekan erhob sich umständlich aus seinem Sessel und rief im Gang nach der Haushälterin, sie solle ein paar Kerzen anzünden und hereinbringen.
    Institoris erzählte noch von geschädigten Kühen, denen man nur die Beinkleider des Besitzers an einem Feiertag auf den Kopf legen müsse, worauf diese unverzüglich zum Hause der Hexe laufen würden und dort dann unter lautem Brüllen und Muhen fortwährend die Hörner gegen die Türe stießen.
    Scheinbar erschrocken sah er hinüber zum Fenster, das aber nur noch als schwarzes Viereck in der Mauer auszumachen war. »So spät schon!«, tat er überrascht und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirne.
    »Ich wollte im Kloster in der Zelle noch ein wenig schreiben, habe aber keine Tinte mehr. Bis ich aber dort bin, ist es schon so spät, dass ich keinen meiner Mitbrüder belästigen möchte. Was mache ich nun?«, fragte er und trat ein wenig näher ins Kerzenlicht, damit die anderen sein ratloses Gesicht besser sehen konnten.
    »Das dürfte das kleinste Problem sein«, lachte der Dekan und rief nochmals nach der Haushälterin, die kurz darauf mit einem kleinen Fläschchen zurückkam.
    Erschrocken wehrte Institoris ab, als de Monte Anstalten machte, das Behältnis aus einem großen Gefäß aufzufüllen, das auf einem Schrank auf der Seitenwand stand. »Macht Euch keine Mühe«, sagte er schnell, »mir genügt die Menge, die sich noch im Tintenfass auf dem Schreibpult befindet. Darüber hinaus ist es schon zu dunkel und Ihr verschüttet vielleicht noch etwas und habt dann einen hässlichen schwarzen Fleck auf dem Boden und dann noch Ärger mit der Haushälterin!«
    »Ihr seid sicher, dass das genügt?«, fragte der Dekan.
    »Ja, ja, völlig!«, beeilte sich Institoris zu versichern.
    Erleichtert atmete er auf, als er mit dem von den Anwälten beglaubigten Dokument und einer Abschrift davon wieder auf die Straße trat. Tief zog er wieder seine Kapuze in

Weitere Kostenlose Bücher