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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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ihnen vielleicht auch predigen? Da bist du bei den Franziskanern besser aufgehoben, deren Ordensgründer betrachtete die Säue sogar als seine Geschwister!«
    »Auch ich wäre vielleicht heute Schweinehirte, wenn nicht der Benediktinerabt in Isny Erbarmen mit mir gehabt hätte!«, entgegnete Nider leise auf lateinisch.
    Texery wurde verlegen. »Entschuldigt meine Hochmut, aber hie und da geht sie mit mir durch und ich beurteile die Menschen nach ihrem Äußeren.«
    »Ist schon gut, Bruder Bartholomäus. Hättet Ihr etwas dagegen, dass er einige Zeit hier bleibt, damit wir sehen können, ob er begabt genug und eifrig ist?«
    Texery nickte, wenn auch etwas zögernd. »Aber vorher soll er sich gründlich waschen! Er stinkt ja wie ein Iltis! Sorge dafür, dass er auch Kleidung erhält, die diesen Namen auch verdient!«, wies er den in respektvollem Abstand wartenden Novizen an, der ihnen auch schon das Tor geöffnet hatte.
    »Ich heiße Gregor«, stellte sich dieser bei Niklas vor, »komm mit mir!«
    Gregor verzog angewidert die Nase und sah zu, dass der Abstand groß genug blieb, während sie zum Wirtschaftsgebäude hinübergingen.
    Die beiden Mönche sahen ihnen nach.
    »Die Nürnberger Confratres sind auch schon da. Sie sind vorgestern gekommen. Gute Leute. Ulrich Sellatoris, Subprior Cipriani, Arnold Inferoribus, Johannes Polender, Marcus von der Etsch, Theoderich Dyncke, Johannes Huenler, Diebold Husen, Konrad Herbst … Peter von Erfurt …« Der General stockte und tippte ungeduldig mit Zeige- und Mittelfinger an seine Stirn. »Zwei fehlen …«
    »Erhard Hel und Bruder Lutzmann«, ergänzte Nider.
    »Ja, wirklich gute Leute. Wir werden jeden einzelnen von ihnen brauchen!«
    »Was ist los in Basel?«
    Texery stieß einen verächtlich schnaubenden Laut aus. »Ich kann Euch sagen, da wartet eine Menge Arbeit auf uns und alleine brauchen wir beide uns da gar nicht erst hin zu wagen. Wie Ihr wisst, haben sie mich schon einmal vertrieben und auch die für die drei Bullen von Papst Martin selbst, die an die Stadt und den Bischof nicht nur von Basel, sondern auch von Konstanz und Straßburg sowie an Markgraf Rudolf gerichtet waren, hatten sie nur Hohn und Spott übrig. Ein Teil der Mönche hat angedroht, uns zu verprügeln und aus der Stadt zu jagen, falls wir beide es wagen sollten, uns auch nur in Basel blicken zu lassen!«
    »Wie wollt Ihr weiter vorgehen?«, wollte Nider wissen.
    »Ich habe bereits die Amtsenthebung des Priors Großhans sowie den Bann über die unbotmäßigen Mönche verfügt!«
    »Und, wie haben sie darauf reagiert?«
    »Hmm«, schmunzelte der Ordensgeneral und warf seinem Mitbruder einen listigen Blick zu, »vier der erbittertsten Anführer, darunter auch der Prior, haben sich bereits gefügt und baten, wenn auch mit heimlichem Zähneknirschen, um Aufhebung des Bannes!«
    »Aber der Aufruhr selbst ist trotzdem noch nicht niedergeschlagen«, entgegnete Nider.
    Texery schüttelte seinen Kopf mit dem grauen Tonsurkranz.
    »Nein. Ich werde ihnen aber die Absolution erteilen. Die weiteren Verhandlungen werden wir aber hier in Bern führen. Der Konvent und die Stadt sollen Abordnungen schicken! Hier sind wir auf sicherem Territorium!«

5. KAPITEL
    P eter von Greyerz war inzwischen alt geworden. Sein schütteres graues Haar hing seitlich bis auf die Höhe der Wangenknochen und verstärkte den düsteren Ausdruck seines faltigen Gesichtes mit den tiefliegenden Augen. Vierzehn Jahre war er Vogt im Simmental gewesen, vierzehn Jahre, die sich hart in ihm eingegraben hatten.
    1406 hatte er endgültig die Nase voll gehabt und die Herrschaft einem Verwandten übergeben. Er war nach Bern zurückgekehrt und hatte seine ursprüngliche Tätigkeit als Stadtrat wieder aufgenommen. Da saß er nun im Speisezimmer seines vornehmen Patrizierhauses einem gewichtigen Dominikanermönch gegenüber, der um Vermittlung bei der Basler Ratschaft vorstellig geworden war.
    Eher beiläufig waren sie auf seine Simmentäler Zeit zu sprechen gekommen und die Fassungslosigkeit stand Nider ins Gesicht geschrieben, während der angesehene Ratsherr von seinen Erlebnissen in dem Bergtal erzählte.
    Seine anfangs eher brüchige Stimme war nun mit einem Mal bestimmt und fest und auch in seinen bisher eher trüben Augen kam ein seltsamer Schimmer. »Ja, es war nicht einfach. Aber ich habe wieder für Ordnung und Respekt vor der Obrigkeit gesorgt. Am Anfang haben sie noch über mich gelacht, aber das ist ihnen dann schon vergangen. Das ganze

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