Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
Vom Netzwerk:
Beamten war er auch hier gewesen und der Stadtrat musste auch Judenverbrennungen in Oberschwaben einräumen. Er war dann über Pfullingen, Endingen und Freiburg nach Schlettstadt gezogen, hatte Heidelberg einen Besuch abgestattet und war dann mit seinen Erkenntnissen nach Trient zurückgekehrt. Während der Hinrichtungen im folgenden Januar versuchte er, wenigstens die Seelen der Verurteilten zu retten und sie zur Taufe zu bewegen.
    »Immer wenn Ihr kommt, liegt etwas Unangenehmes an«, lächelte Gäldrich säuerlich. »Ihr habt ja schon gehört, wieso wir nach Euch geschickt haben. Der Notar Gremper hat Euch als Kapazität auf dem Gebiet der Hexenjagd vorgeschlagen.«
    Institoris seufzte. »Die Hexerei breitet sich aus wie eine Seuche. Aber«, er warf sich stolz in die Brust, »in den letzten Jahren haben wir allein in der Diözese Konstanz sechsundvierzig solcher Schweinereien aufgedeckt und die Verantwortlichen ihrer gerechten Strafe zugeführt!«
    »Ich hoffe, Ihr seid auch hier erfolgreich und macht dem Spuk ein Ende. Das letzte Unwetter war dermaßen verheerend, dass alle Feldfrüchte, Saaten und Weinberge in einer Breite von einer Meile zermalmt wurden und niemand glaubte mehr daran, dass die Weinberge innerhalb der nächsten drei Jahre wieder eine Ernte einbringen würden! Den Wolkenbruch vorher habt Ihr ja selbst miterlebt! Sagt selbst – ist so etwas normal?«
    »Nein, bestimmt nicht«, knurrte Institoris.
    »Wie wollt Ihr vorgehen?«, wollte der Bürgermeister wissen. »Es muss etwas geschehen – und zwar bald. Die Leute sind unruhig und werfen uns vor, die Obrigkeit würde nur tatenlos zusehen!«
    »Als errstes würrde ich vorrschlagen, Johannes Grremperr als Notarr einzusetzen. Schließlich ist err ja kaiserrlich bestallt. Wirr haben schon in Waldshut zusammengearrbeitet. Krriegt Ihrr das im Stadtrrat durrch?«, knarrte er.
    »Das dürfte kein Problem sein«, nickte Gäldrich.
    »Als zweites schlagen wir am Sonntag eine Schrift an der Kirchentüre in Liebfrauen an. Die Predigt halte ich. Das könnt Ihr als Kaplan sicher bewerkstelligen?«, wandte er sich an Gremper, der sich mit einem Blick mit Konrad Gäldrich verständigte, der neben dem Bürgermeisteramt auch noch die Stelle als Kirchenpfleger von Liebfrauen bekleidete.
    Beide nickten.
    »Was soll auf dem Anschlag stehen und wer macht es fertig?«, wollte der Bürgermeister wissen.
    »Ich werde von kirchlicher Seite mit Exkommunikation drohen, wer von einer Hexe weiß und diese nicht unverzüglich meldet. Der weltliche Richter wird auf seine Weise befehlen und die bei ihm üblichen Strafen anführen. Das können wir noch besprechen. Zu Papier bringen kann ich es, nur mit der Ausführung des weltlichen Teiles soll mir der Notar Gremper behilflich sein!«
    »Habt Ihr schon ein Quartier oder einen Quartierwunsch?«
    »Es sollte ein Raum sein, der nicht ebenerdig liegt und dessen Fenster von außen auch nur mit einer möglichst langen Leiter erreichbar sind. Am sichersten wäre es natürlich, wenn auch der Raum von innen nur mit einer Leiter zugänglich wäre, die ich dann in die Kammer ziehen könnte. Ihr könnt Euch ja vorstellen, dass ich manchen Anfeindungen ausgesetzt sein werde.«
    Der Bürgermeister und der Notar sahen sich an. »Im Stadtturm?«, schlug Gremper vor.
    »Ja, der wäre geeignet. Ich lasse Euch eine Kammer herrichten«, bestätigte der Bürgermeister.
    »Aber bitte peinlich sauber. Ich bin da empfindlich. Und sorgt bitte dafür, dass immer ein großer Krug Wein bereitsteht. Auch im Rathaus bräuchte ich einen Raum. Das wäre ein Ort, wo nicht jeder gleich sieht, ob der Besucher bei mir war oder nicht. Erfahrungsgemäß scheuen sich die Leute davor, offen zum Inquisitor zu kommen!«
    »Das lässt sich ebenfalls einrichten«, antwortete Gäldrich, »Hauptsache ist, dass die Leute sehen, dass von behördlicher Seite endlich etwas geschieht.«
    Am Sonntag standen die Menschen in Scharen vor der Liebfrauenkirche und die wenigen, die des Lesens mächtig waren, übersetzten den Umstehenden, was auf dem Anschlag stand. Hans Frauendienst machte sich lustig und auch seine Frau Els meinte, dass es sicher Zauberer gäbe, aber keine Hexen. Beide verstummten aber, als sie die giftigen Blicke der Umstehenden bemerkten.
    Die Glocken hatten schon mit dem Zusammenläuten begonnen, aber kaum einer betrat die Kirche und erst als das Geläute die letzten Schläge tat, begannen die Leute ins Innere zu drängen. Als der Prediger die Kanzel betrat, erkannte

Weitere Kostenlose Bücher