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Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Hexenhammer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elmar Bereuter
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würde aber wiederum Nachfragen geben und als Inquisitor hat er überhaupt nichts vorzuweisen, als dass er allgemein gegen den Aberglauben predigt. Ach ja, einmal hat er irgendeinen Sterndeuter verhört, aber das ist auch schon alles. Er wird also sein Maul halten. Ich denke, auch hier ist alles wasserdicht wie in der gesamten Bulle.«
    »Nicht ganz!«, warf der Notar ein.
    Institoris sah ihn überrascht an. »Was? Was soll nicht wasserdicht sein?«
    »Na ja, es ist eine Frage der Auslegung«, druckste Gremper herum, »die Bulle ist eine Gunstbezeugung!«
    »Rede doch keinen Blödsinn! Wo steht das?« Bruder Heinrich wurde mit einem Mal etwas kleinlaut, als er in das Gesicht seines Begleiters blickte.
    »Ich glaube, im vorletzten Absatz. Mir als Notar ist es schon in Fleisch und Blut übergegangen, auf solche scheinbaren Nebensächlichkeiten zu achten.«
    Aufgeregt wühlte Institoris in seiner Tasche und zog das Pergament heraus. »Desgleichen … welchen Inhalts … Gänze etwas … Vollziehung«, überflog er hastig die Zeilen.
    Tatsächlich, hier stand es – und dieser Satz stammte so nicht von ihm!
    »… in Gänze etwas entgegengesetzt wird, was die Vollziehung dieser« – und so stand es da wörtlich – »Gunstbezeugung verhindert.«
    Er brauchte eine Zeit lang, bis er sich wieder gefasst hatte. »Welcher verdorbene Sauhund hat das Wort eingeflickt?«
    Gremper hob die Schultern und bedeutete mit einer Geste, dass er es auch nur vermuten könne. »Vielleicht hat es irgendeiner in der Kommission oder sogar Innozenz selber veranlasst. Sie haben es neu geschrieben, weil das Latein deiner Eingabe grauenhaft gewesen sei.«
    Institoris überhörte den letzten Satz geflissentlich. »Und? Was kann das für Konsequenzen haben?«, fuhr er wütend den Notar an.
    Nachdenklich wiegte Gremper den Kopf. »Langsam, langsam, ich kann schließlich nichts dafür.«
    Er kannte Institoris nun schon lange genug und seine unkontrollierten Wutausbrüche waren für ihn nichts Neues.
    »Ich denke, das sieht nach einem Notar aus. Es ist so, dass die Bulle ausdrücklich uns drei, also Sprenger, dich und mich, betrifft. Sie bezieht sich nur auf uns und hat also für niemanden anderen einen direkten Wert. Irgendjemand hat da ein Hintertürchen eingebaut. Wenn etwas schief gehen sollte, kann sich der Papst immer noch darauf berufen, es sei eine personenbezogene Gefälligkeit gewesen.«
    »Was bedeutet das für die Praxis?«, fragte Bruder Heinrich immer noch zornentbrannt darüber, dass offensichtlich jemand versucht hatte, die Bedeutung der päpstlichen Urkunde einzuschränken.
    Gremper kratzte sich mit dem Zeigefinger hinter dem rechten Ohr. »Sprenger wird nichts machen. Ich bin abhängig von dir. Du bist also der Einzige, der direkt davon profitiert: Für dich ist der Weg frei! Du kannst zufrieden sein. Die Konkurrenz hält es dir in dieser Form auch vom Hals. Jedenfalls vorläufig«, setzte er nach einer Weile nach.
    »Wie sieht es mit dem Ablass für das Spital aus?«, wollte Institoris wissen, der sich nun langsam wieder beruhigte.
    »Der wurde vor ungefähr zehn Tagen, also am 26. November, erteilt. Er wurde genau so abgezeichnet, wie ich es vorgetragen habe. Wie du es vorgeschlagen hast, habe ich mich nicht direkt an den Papst, sondern dessen Bevollmächtigten, den Bischof von Ostia, gewandt, der ihn dann gemeinsam mit anderen Bischöfen und Kardinälen ausgestellt hat.«
    Fra Henricus nickte zufrieden.
    »Aber das ist noch nicht alles. Am nächsten Tag, also am 27. November, hat auch die Pfarrkirche von Sankt Jodok einen Ablass für die Donnerstage im Quatember bekommen! Für Liebfrauen und die Mühlbruggkapelle liegen ebenfalls bereits Anträge vor!«
    »Wer hat diese eingegeben?«
    Gremper verzog sein Gesicht, hob die Schultern und grinste unschuldig.
    »Deinem Weg nach oben wird das sicher nicht schaden!«, grinste Bruder Heinrich zurück. »Was ist mit der Belobigung für die Stadt Ravensburg?«
    Der Notar sah ihn verschmitzt an. »Ich denke, wir haben für den Augenblick genug erreicht. Ich habe …«
    »Willst du sagen, du hast nichts in dieser Richtung unternommen?«, unterbrach ihn Institoris.
    »Lass mich gefälligst zu Ende reden!«, fuhr ihn der Notar seinerseits an. »Selbstverständlich bekommen sie die Belobigung, aber nicht hier und jetzt, sondern erst im Laufe des kommenden Jahres. Ein wenig Augenmaß sollte man sich auch im Erfolg bewahren, mein lieber Heinrich!« Gremper konnte es sich nicht verkneifen, diesem

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