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Hexenhatz im Monsterland

Hexenhatz im Monsterland

Titel: Hexenhatz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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Riese, und es klang nun wirklich bedrohlich. »Du erinnerst dich doch noch an Mutter Ducks Backöfen? Was ist mit meinen Schnürsenkeln los?«
    Taps Tanzstil wurde jetzt wesentlich spritziger. Wuntvor zuckte unter den heftigen Fußtritten zusammen, tat jedoch sein Bestes, sich nicht zu bewegen. Schuhbert-Power war ihre einzige Hoffnung.
    »Meine Schuhe! Meine Schuhe bewegen sich!« Der Riese verschluckte sich, ein weit entferntes, grollendes Geräusch, und verlor den Halt. »Denkt an die Öfen! Besonders an den, wo man Helden mit Gurken und Weißbrotscheiben röstet!«
    Tap verdoppelte seine tänzerischen Anstrengungen, die er nun auch durch die entsprechenden Gesten begleitete.
    »Nun…«, keuchte der Riese, und Sturzbäche von Schweiß rannen seine enormen Augenbrauen herunter. »Du stehst kurz davor, ein Heldenburger…« Scharf zog er die Luft ein und heulte: »Ich kann es einfach nicht mehr aushalten! Ich muß tanzen!«
    Und mit diesen Worten begann Richard herumzuhüpfen und ungeschickt Taps elegante Bewegungsabläufe zu imitieren. Wuntvor brach in der Handfläche des Riesen zusammen und klammerte sich todesmutig fest.
    »Huch!« japste Tap, der sich seinerseits verzweifelt an Wuntvor klammerte. »Vielleicht habe ich es ein wenig übertrieben.«
    »In der Tat«, pflichtete ihm Wuntvor bei, dessen Gesichtskreis sich rapide veränderte, als der Riese die Arme von der Hüfte über den Kopf wirbelte. »Ich vermute, das hier läßt sich nicht wieder rückgängig machen?«
    Der Schuhbert schüttelte schuldbewußt den Kopf. Er war ganz grün im Gesicht. »Ich fürchte nein. Oder hast du schon mal etwas von ›enttanzen‹ gehört?«
    Unser Held schaute zu Boden, und ein grimmig entschlossener Ausdruck trat auf sein Antlitz. »Dann müssen wir eben springen.«
    »Springen?« heulte Tap auf.
    Wuntvor deutete auf die wirren Haarmassen unter sich. »In sein Haar! Los!«
    Die beiden sprangen. Die Haarmassen gaben unter ihnen nach und dämpften ihren Fall. Wuntvor glitt an einem besonders stämmigen Exemplar herunter und winkte dem Schuhbert, ihm zu folgen.
    Einen Augenblick später waren sie beide sicher auf der riesischen Kopfhaut gelandet. Wuntvor sah sich in seiner neuen Umgebung um. Von hier wirkte Richards Haar wie ein dunkler, undurchdringlicher Wald, abgesehen davon, daß Richards Haare rauher als jeder Baumstamm und zu allem Überfluß auch noch von einer dicken, öligen Substanz bedeckt waren.
    Tap inspizierte die Substanz und rümpfte die Nase. »Pomade.«
    »In der Tat«, gab Wuntvor zur Antwort, sobald er wieder Luft bekam. Unter ihnen fuhr der Riese mit seinen gewaltsamen, wenig geschliffenen Tanzsprüngen fort. »Bitte, sag mir, Tap, was geschehen wird, wenn er nicht mehr tanzt?«
    »Mann«, erwiderte Tap, »der Tanz hört nie auf! Der Verzauberte tanzt und tanzt und tanzt, bis…«
    Der Schuhbert hielt inne, und ein Ausdruck schiersten Entsetzens machte sich auf seinen Zügen breit.
    »Bis?«
    »Zur völligen Erschöpfung!« flüsterte Tap.
    Der Schädel unter ihren Füßen schwankte bedenklich.
    »Schnell!« schrie Wuntvor. »In meine Tasche! Wir müssen uns verankern!« Er zog sein Schwert.
    »Was ist es denn nun schon wieder?« winselte Cuthbert.
    »Kein Blut!« entgegnete Wuntvor. »Du sollst dich nur in dem Haarbalg dort drüben verhaken.«
    »In diesem öligen Ding? Iii…« Die Stimme des Schwertes erstarb, als seine Spitze durch die poröse Faser stieß. Der Schuhbert hüpfte in die Sicherheit von Wuntvors Westentasche.
    Richard torkelte ein letztes Mal, dann brach er in die Knie. Wuntvor wurde heftigst durchgeschüttelt, doch das Schwert hielt fest.
    »Muß…«,stieß der Riese hervor, und sein schwerer Atem toste wie ein Wirbelsturm in einer Bergesschlucht, »… tanzen.« Und mit dieser Erkenntnis brach er endgültig zusammen und fiel, Gesicht voran, auf den Waldboden, der allerdings noch recht weit entfernt war.
    »Hoppla«, murmelte er noch, als er Nase und Augenbraue an ein zersplittertes Tannenwäldchen schmiegte. Und dann begann er zu schnarchen.
    Wuntvor erhob sich, durchgerüttelt, aber immerhin noch mehr oder minder in einem Stück. Er zog Cuthbert aus dem öligen Haarbalg.
    »… gitt!« fuhr das Schwert fort. »Ich hatte immer gedacht, Eiter wäre das Schlimmste. Offenbar habe ich mich geirrt.«
    Wuntvor stopfte die Waffe in ihre Scheide, bevor sie zu weiteren langatmigen Klagen ansetzen konnte. Vorsichtig klomm er Haar für Haar nach unten, immer darauf bedacht, nicht von der öligen

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