Hexenhatz im Monsterland
Oberfläche abzurutschen. Er gab einen mächtigen Seufzer der Erleichterung von sich, als seine Füße endlich festen Grund erreichten.
Tap lugte aus der Westentasche hervor.
»Sind wir gut gelandet?«
Wuntvor nickte, immer noch außer Atem.
»Ganz runter von dem Riesen?« fragte Tap. »Auf sicherem Grund und Boden?«
»In der Tat«, entgegnete unser Held.
Schwungvoll hopste Tap aus seinem Versteck. Als seine Füße wieder festen Boden berührten, vollführten sie ein paar spontane Tanzschritte. Tap deutete auf den gefällten Riesen: »War das jetzt Schuhbert-Power oder nicht?«
»In der Tat«, bemerkte Wuntvor erneut, in Gedanken jedoch mit etwas völlig anderem beschäftigt. »Ich möchte nur gern wissen, ob wir diesem Westlichen Hügel irgendwie nähergekommen sind.« Tatsächlich schien der Kopf des Riesen auf eine Art von Erhebung gefallen zu sein, doch ließ sich das schlecht beurteilen, da Richards Kopf durch seine immense Größe alles andere unverhältnismäßig winzig erscheinen ließ.
Kurz vor ihnen gab es eine kleine Explosion.
»Seine Schuhbertschaft!« salutierte Tap.
»Mit dir beschäftige ich mich später«, wandte sich der Neuankömmling an Tap. Und tatsächlich handelte es sich um den König aller Schuhberts, und tatsächlich trug er auch Galakleidung und seine Lederkrone. Tap stöhnte unauffällig vor sich hin, auf das Schlimmste gefaßt.
Seine Schuhbertschaft blickte nun Wuntvor an. »In deiner Zukunft wird es Schuhe geben.«
»In der Tat?« wunderte sich der Bursche.
Der König der Schuhberts nickte herablassend. »Sehr große Schuhe.«
»Ihr seid vielleicht ein wenig spät dran mit Eurer Prophezeiung«, erwiderte Wuntvor und deutete auf das weit entfernte Fußende des gefällten Riesen. »Meint Ihr die da hinten?«
Seine Schuhbertschaft runzelte die Stirn und hüpfte dann auf Wuntvors Schulter, um einen besseren Überblick zu gewinnen. Schweigend starrte er einen Moment in die angegebene Richtung.
Schließlich löste der Schuhbert-König den Blick von dem gewaltigen Schauspiel. »Nein, das sind nicht die Schuhe, die ich meinte.« Er sah sich die Riesenschuhe noch einmal an. »Obwohl auch diese dort eine nähere Untersuchung lohnen würden…« Seine Schuhbertschaft schüttelte den Kopf, als wollte er einen lästigen Gedanken verscheuchen. »Aber diesmal nicht. Ich habe dir bereits mitgeteilt, was ich riskiere. In den Östlichen Königreichen ist Mutter Duck allgegenwärtig. Du wirst den Schuh erkennen, wenn er dir über den Weg läuft. Norei und ich werden versuchen, ein wenig Ablenkung – aber ich habe bereits zuviel gesagt. Denk nur immer dran: Glücklich bis an ihr Lebensende!«
Glücklich bis an ihr Lebensende? Das Einhorn hatte ihm diese Worte auch schon ans Herz gelegt, aber während all der Aufregung mit dem Riesen war ihm der Satz aus dem Gedächtnis geglitten.
»In der Tat«, bekundete der junge Bursche seine Zustimmung.
»Und nun«, fuhr Seine Schuhbertschaft fort und wandte sich Tap zu, »werden wir uns mit einem gewissen Schuhbert befassen, der es offensichtlich nicht fertigbringt, Befehle zu befolgen…«
»Schnalle und Schnürsenkel!« bat Tap. »Eure Winzigkeit, ich plädiere auf mildernde Umstände.«
»Umstände, die dich den Befehl vergessen ließen, in Vushta auf mich zu warten?« fragte Seine Schuhbertschaft.
»Nun – ähm – ja«, stammelte Tap, »seht Ihr, da war diese Mission, und dieser Dämon, Snarks, den ich ja die Weisheit des Schuhbert-Wegs lehren sollte, und dann gab es da diese Sieben Anderen Zwerge…«
Ein gräßlicher, tiefer, donnernder Lärm übertönte die Ausflüchte des Schuhberts. Wuntvor brauchte einen Augenblick, um das Geräusch zu identifizieren: Richard hatte gegrunzt.
»Und ich nehme an«, setzte Seine Schuhbertschaft seine Strafpredigt an Taps Adresse fort, als läge überhaupt kein Riese da, »daß du den Schuhbert-Ehrenkodex vollkommen vergessen hast, als du in dieses alberne Sieben-Wünsche-Geschäft hineingeraten bist?«
»Nun, sehr Ihr, auf einmal waren wir also in den Östlichen Königreichen«, setzte Tap seine Unschuldsbeteuerungen fort. Der Winzling schien noch mehr als während seines Riesenschuh-Beschwörungstanzes zu schwitzen. »Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie mächtig Mutter Duck ist. Und dann war da dieser Riese…«
Die Erde bebte, als selbiger sich aufsetzte.
»Hoppla«, hub Richard an. »Ich hatte gar nicht vor, mich so hinfallen zu lassen. Doch Gott sei Dank wart ihr nicht so dumm,
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