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Hexenheide

Hexenheide

Titel: Hexenheide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: aerts
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die Jungs doch denken, was sie wollen, alles ist besser als die Wahrheit.«
     
    Lenne und Karim helfen Marit beim Einladen ihrer Sachen. Leere Flaschen, übrig gebliebene Äpfel, Glasschüsseln – alles kommt auf die Rückbank. »Und wenn ihr euch dann auch auf die Rückbank setzt, könnt ihr den Kram ein bisschen im Auge behalten«, sagt Marit. »Oh, Augenblick, ich habe noch eine Tasche vergessen.«
    Karim und Lenne klettern schnell ins Auto, während Marit noch einmal hin und her rennt.
    Lennes Blick schweift in Richtung Turnhalle. Da ist nichts zu sehen oder zu hören. Kein Gekreische, keine Blitze, keine Stichflammen. Eigentlich weiß sie selbst auch nicht so genau, was sie erwartet hat, doch auf jeden Fall nicht so eine Totenstille. »Wie ist das wohl ausgegangen?«, fragt sie Karim leise.
    »Man sollte doch denken, dass es da richtig abgeht«, brummt er, »drei kämpfende Hexen in einer dunklen Halle. Aber ich sehe nichts.«
    Viel mehr können sie dazu nicht sagen, denn Marit ist schnell wieder zurück. »Ihr seid heute so still«, bemerkt sie unterwegs. »Seid ihr müde von dem Fest?«
    »Überhaupt nicht«, sagt Lenne. »Wie spät ist es?«
    Marit schaut auf die Uhr. »Halb zehn.«
    Karim tastet nach der Westentasche. Zum Teufel, er muss Marit und Noud noch von der kaputten Uhr erzählen. Seine Wangen beginnen bereits im Voraus zu glühen, so peinlich ist ihm das. Vielleicht ist es das Beste, einfach zu sagen, er hätte sie verloren.
    »Sollen wir auch wieder beim Ausladen helfen?«, fragt Lenne, als sie vor der Tür parken.
    »Nein, das braucht ihr nicht.« Marit schüttelt den Kopf. »Karim geht am besten gleich nach Hause. Seine Eltern finden wahrscheinlich auch, dass es jetzt Zeit ist, ins Bett zu gehen.«
    »Es ist aber doch Wochenende«, murrt Lenne.
    Karim steigt aus und bleibt zögernd neben dem Auto stehen. Nach Hause, denkt er, ins Bett – danach steht ihm der Sinn jetzt wirklich nicht. Wie soll er denn jetzt schlafen können? Unmöglich, nach dem, was passiert ist. Heute oder morgen explodiert sein Kopf noch von all den Informationen, die in ihm stecken. Wie soll er das alles noch länger für sich behalten können? Er will allen erzählen, was er weiß, er will darüber reden, er muss es loswerden. Jetzt brav in sein Zimmer und in sein Bett zu gehen und dann morgen wieder aufzustehen, als ob es ein ganz normaler Samstag wäre, Frühstück mit einem gekochten Ei, Hausaufgaben machen – das ist alles viel zu normal geworden. Er kann das einfach nicht mehr. Was ist mit Erin passiert? Wie soll es mit Rinnie weitergehen? Sollten Rinnies Eltern nicht inzwischen wissen, wo ihre Tochter ist? Karim seufzt. Er schlägt die Autotür mit einem Rums zu. Wie kann man Hexen mit dem alltäglichen Leben zusammenbringen? »Darf ich bei Lenne übernachten?«, fragt er Marit einfach so.
    Marit blickt ihn zweifelnd an. »Aber ihr seid doch so müde.«
    »Überhaupt nicht!«, ruft Lenne. »Und morgen können wir doch ausschlafen.«
    »Hm … ich weiß nicht.« Marit hebt eine Tasche vom Boden auf.
    Karim nimmt sofort die andere Tasche, die da steht. Er muss eben zeigen, dass er noch lange nicht müde ist.
    »Also gut, von mir aus geht das«, sagt Marit kopfschüttelnd. »Aber fragt erst einmal bei Karim zu Hause nach.«
     
    Eine Stunde später liegt Karim auf einer Luftmatratze in Lennes Zimmer.
    »Ich wollte einfach nicht nach Hause. Mir platzt gleich der Kopf!«
    »Mir meiner auch.« Lenne nickt. »Karim, wir müssen was tun. Ich geb uns jetzt noch dieses eine Wochenende. Wenn der ganze Wirbel mit Rinnie dann noch nicht zu Ende ist, gehe ich zu ihren Eltern. Es ist mir egal, ob wir uns mit der Hexengeschichte lächerlich machen oder nicht. Wenn sie uns nicht glauben wollen, also dann glauben sie uns eben nicht.«
    »Aber vielleicht bringen wir Rinnie damit gerade in Lebensgefahr! Vita wird dann … also ich meine, Erin hat gesagt …«
    »Ja! Erin hat so viel gesagt! Und wo bleibt sie in der Zwischenzeit mit einem Plan, um irgendwas zu ändern?«
    »Es kann doch sein, dass sie einfach noch etwas Zeit braucht. Vielleicht ist sie ja gerade dabei, etwas auszutüfteln.«
    »Du musst sie morgen rufen«, meint Lenne. Mit einer etwas weicheren Stimme fügt sie hinzu: »Zumindest, wenn sie noch in Ordnung ist.«
    »Was meinst du mit in Ordnung ?« Karim kaut auf seinen Nägeln.
    »Du weißt, was ich meine. Ich hoffe nur, dass Alba rechtzeitig gekommen ist.« Lenne nimmt die grüne Kugel in die Hände. »Ich schlafe

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