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Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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heller Tag.
    Helga und die TKKG-Freunde gingen am
Brennesselhaufen vorbei.
    Tarzan wurde bewußt, wie einsam das
große Grundstück am Dorfrand lag. Dahinter kam der Wald. Auf der Schmalseite
schlossen sich Felder an; aber auch sie wurden in einiger Entfernung vom Wald
begrenzt. Die Stille auf dem Grundstück täuschte ländlichen Frieden vor — und
der Eindruck wäre richtig gewesen, ohne die bösen Nachbarn.
    Tarzan ließ seine Phantasie ins Kraut
schießen.
    Wenn Helga hier überfallen wird, dachte
er, ist sie abgeschnitten von jeder Hilfe. Niemand würde es merken.
    Sie hatten sich der Rückfront des
Hauses genähert.
    Dank seiner scharfen Augen sah Tarzan
die Veränderung zuerst.
    „Heh! Was ist denn mit dem Fenster los?“
    Es war weit geöffnet, die Scheibe
zerbrochen. Die Gardine bewegte sich im Abendwind.
    „Um Gottes willen!“ stöhnte Helga. „Da...
da hat mir jemand die Scheibe zerschlagen. Harry Jocher, natürlich! Dieser
elende Mensch!“
    Sie wollte loslaufen. Aber Tarzan hielt
sie am Arm zurück.
    „Moment, Fräulein Götze! Die Scheibe
ist nicht nur eingeschlagen. Auch das Fenster wurde aufgeriegelt. Das sieht
nach Einbruch aus. Lassen Sie mich erst mal nachsehen. Vielleicht haben wir
Glück, und der Kerl ist noch drin.“
    Er rannte auf das Fenster zu, wobei ihm
allerlei Gedanken durch den Kopf schossen. Beim Fenster verharrte er. Kein
Geräusch war zu vernehmen. Er beugte sich in den Raum.
    Es war der mit den Terrarien — für die
Schlangen und Spinnen.
    Ihm blieb die Luft weg. Was er sah, war
totale Verwüstung. Sämtliche Glasbehälter waren zu Boden geworfen und
zerbrochen. Kreuzottern und Ringelnattern glitten über den Boden. Fette,
häßliche Spinnen krabbelten über Teppich und Möbel.
    Nein! dachte er. Hier steige ich nicht
durchs Fenster. Eher setze ich mich in Klößchens Ameisenhaufen. So eine
Gemeinheit!
    Er lief von Fenster zu Fenster, sah in
die anderen Räume und stellte fest, daß kein Einbrecher mehr da war. Er winkte
die andern heran.
    „Der Saukerl hat Ihre Terrarien
zerstört, Fräulein Götze!“
    Als Helga hineinblickte, wurde ihr
Gesicht kreideweiß. Ihr und auch den andern verschlug es die Sprache.
    „Dazu gehört schon was!“ sagte Tarzan. „Man
faßt es nicht. Aber jetzt müssen wir retten, was zu retten ist, bevor aus dem
ganzen Haus ein Terrarium wird.“
    Helga schloß mit zitternder Hand die
Hintertür auf. In der Diele kam ihnen die erste Spinne entgegen — eine
Huschspinne. Bevor sie weghuschen konnte, stülpte Tarzan eine Kugelvase mit
glattem Rand über sie.
    „Und jetzt?“
    Helga hatte Tränen in den Augen.
    Die Tür zu dem verwüsteten Raum stand
offen.
    „Wir... müssen die Tiere einfangen. Und
dann in die Freiheit entlassen. Wo soll ich sie sonst halten. Es sind zwei
Kreuzottern, zwei Blindschleichen und 23 Spinnen. Gaby, bleib mit Oskar
draußen. Er würde uns nur behindern.“
    Gaby war das recht, denn sie grauste
sich sehr. Auch Klößchen wurde rausgeschickt, denn bei seinem Mangel an
Geschicklichkeit konnte noch mehr Unheil entstehen.
    Helga holte dicke Lederhandschuhe für
Tarzan und sich. Karl bewaffnete sich mit Gläsern. Dann begann die Jagd.
    Tarzan fing die größere Kreuzotter,
packte sie mit sicherem Griff hinter dem Kopf und trug die sich windende
Schlange hinter den See, wo er sie ins Gras warf. In Sekundenschnelle
schlängelte sich das Reptil in Richtung Wald davon.
    Ebenso verfuhr Helga mit der kleineren
Otter, während Tarzan die beiden Blindschleichen gleichzeitig fing und hinterm
Haus ins Gras setzte.
    Mit Gläsern, einem steifen Bogen Papier
und einer beachtlichen Gänsehaut sammelte Karl inzwischen Spinnen ein. Als
Helga und Tarzan halfen, waren bald 18 beisammen. Eine wurde noch auf den
Fliesen der Küche entdeckt, eine im Bad, zwei spazierten im Wohnraum über die
Wand. Die letzte blieb verschwunden.
    „Wahrscheinlich finde ich sie, wenn ich
mich ins Bett lege“, meinte Helga. Abermals wischte sie sich über die Augen.
Ihre Trauer galt weniger dem Verlust der Tiere — es war vielmehr Entsetzen über
dieses Verbrechen.
    Als sie aufräumen wollte, hielt Tarzan
sie davon ab.
    „Lassen Sie alles, wie es ist. Sonst
kann sich die Polizei kein Bild machen.“
    „Du meinst, ich sollte...“
    „Aber selbstverständlich! Das ist doch
ein enormer Schaden. Verursacht durch einen schweren Einbruch. Überhaupt!
Stellen Sie erst mal fest, ob nicht was fehlt. Vielleicht wurden Sie bestohlen.“
    Helga überprüfte die Räume,

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