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Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den leugnet, zeigt nur, daß er selbst keinen hat. Aber in diesem
Fall könnte Ihr ängstliches Empfinden doch durch die Tatsache verstärkt sein,
daß dieser gemeine Verwüster in Ihr Haus eingedrungen ist.“
    Helga ließ den Kopf hängen. „Das habe
ich mir auch gesagt. Trotzdem ist es das nicht.“
    Pfote nickte. Sie schien genau zu
wissen, was Helga meinte, und ihr Gefühl zu teilen. Karl und Klößchen machten
betretene Gesichter.
    Vielleicht, dachte Tarzan, hilft es
ihr, wenn sie wenigstens während der nächsten 24 Stunden nicht allein ist.
    „Da wäre noch was“, begann er, „weshalb
wir Sie fragen wollten. Morgen ist doch Feiertag. Und während der Sommerferien
wollen wir vier auf große Fahrt. Und zwar wollen wir zelten. Die beiden Zelte
haben wir schon. Aber bislang fehlte es an Gelegenheit, sie auszuprobieren.
Jetzt dachten wir uns, vielleicht könnten wir heute nacht bei Ihnen im Garten
campieren.“
    Augenblicklich hellte Helgas Miene sich
auf.
    „Aber selbstverständlich! Ich freue
mich. Ihr wißt doch — mein Haus steht euch jederzeit zur Verfügung.“
    „Vielen Dank!“ sagte Tarzan. „Also, das
ist prima. Willi und ich sind schon abgemeldet. Der EvD weiß Bescheid.“
    „Sind die Zelte groß?“ erkundigte sich
Helga.
    „Zusammengepackt nicht. Ich kann beide
tragen.“
    „Dann mache ich euch einen Vorschlag.
Wir verfrachten sie auf den Dachträger meines Wagens. Und ich nehme auch euch
gleich mit. Da müßt ihr zwar auf eure Räder verzichten, aber die braucht ihr in
Lerchenbach ohnehin nicht.“
    „Ein großartiger Vorschlag!“
begeisterte sich Klößchen, der nur zu gern auf die Anstrengung der 30 Kilometer
weiten Radtour verzichtete.
    „Aber wie kommen wir zurück?“ fragte
Pfote. „Sie können doch nicht extra unseretwegen...“
    „Aber klar, Gaby! Ihr bleibt bis
Mittwochfrüh — so ihr von zu Haus aus dürft und dann fahren wir alle gleich
hierher in die Schule.“
    Eine Woge der Begeisterung erfaßt die
TKKG-Bande.
    Tarzan und Klößchen holten die noch
lieferfrisch verpackten Zelte vom Speicher. Karls und Gabys Schulmappen wurden
im ADLERNEST zurückgelassen, um am Mittwochfrüh für den Unterricht griffbereit
zu sein. In einer großen Segeltuchtasche fand Platz, was die beiden Jungs für
zwei Übernachtungen brauchten. Daß Klößchen acht Tafeln Schokolade einpackte,
sah Tarzan gerade noch.
    „Das könnte dir so passen. Das Zeug
weicht auf, und alles sieht aus wie gestern deine Hose. Raus damit!“
    Klößchen maulte, stopfte seinen
Freßvorrat in eine Tüte und behielt sie bei sich wie einen wertvollen Schatz.
    Alles wurde zum Parkplatz geschleppt,
wo die anderen schon warteten. Auf dem Dachgepäckträger ließen sich die Zelte
gut festmachen. Im Wagen freilich ging es eng zu — fast wie in der Besenkammer
— , denn Helgas Autochen gehörte zur kleineren Klasse.
    Klößchen, dessen Körperfülle den
meisten Platz beanspruchte, durfte sich neben Helga setzen.
    Auf dem Rücksitz wurde Gaby, die in der
Mitte saß, von den beiden Jungs fast zerquetscht. Um sich Freiraum zu
verschaffen, stieß sie mit den Ellbogen um sich, worauf Tarzan und Karl
jedesmal wie mondsüchtige Kater heulten. Unter großem Gelächter ging die Fahrt
stadtwärts, denn Gaby und Karl mußten erst noch die Erlaubnis ihrer Eltern
einholen und Camping-Klamotten einpacken.
    Als das erledigt war, rollte die
lustige Fuhre nach Lerchenbach. Oskar war selbstverständlich wieder dabei.

12. Probe für den Hexentanz
     
    Es war noch heißer als gestern. Nach
dem Mittagessen trat Erwin Jocher vor die Tür. Blinzelnd kniff er die Augen
zusammen. Die Dorfstraße war still. Rex, der gefährliche Hund, lag im Schatten
des Schweinestalls an der Kette. Für einen Moment hob er den Kopf. Aber
sonderlich interessiert am obersten Herrn des Hofes war er nicht. Daß Jocher
ihn beachtet oder gar gestreichelt hätte, war noch nie vorgekommen. Ihn
interessierten nur Schlachttiere. Wenn er an eine Kuh dachte, gingen ihm nur
Zahlen des Milchertrags durch den Kopf — oder was der Metzger für sie zahlen
würde.
    Er strich sich über den Kahlschädel und
sein schwitzendes Gesicht, warf einen Blick zur verhaßten Nachbarin hinüber und
stellte fest, daß dort alles ruhig war.
    Heute nacht! dachte er. Die Vorführung
beim Hexenfeuer wird ihr den Rest geben.
    Während er noch überlegte, ob er sich
gleich zum Mittagsschläfchen niederlegen oder erst noch ein Bier trinken
sollte, entdeckte er Plaschke.
    Plaschke war

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