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Hexenjagd in Lerchenbach

Hexenjagd in Lerchenbach

Titel: Hexenjagd in Lerchenbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ist doch Ihr Name? Aber ich bevorzuge Landluft und das Wohnen im
Grünen.“
    „Schön. Aber ich hätte einen solventen (zahlungskräftigen) Käufer, der Ihnen einen guten Preis bietet. 280 000 und vielleicht auch...“
    „Nein, Herr Lamm! Ich sagte doch, ich
verkaufe nicht.“
    „Er ginge sogar auf 300 000.“
    „Auf Wiederhören, Herr Lamm!“
    „Moment noch!“ rief er. „Es handelt
sich wirklich um ein äußerst großzügiges Angebot. Mein solventer Auftraggeber,
wissen Sie, würde auf Ihrem Grundstück gern ein Wochenendhaus errichten und...“
Lamm schluckte. „Nun, er ginge bis 350 000 Mark.“
    „Mein letztes Wort! Ich verkaufe nicht.
Niemals. Sagen Sie das Ihrem solventen Herrn Jocher.“
    Es knackte in der Leitung. Helga hatte
aufgelegt.
    Verdutzt blickte Lamm den Hörer an. Er
steckte das Taschentuch ein, legte auf, kratzte sich am Kinn und wandte sich
Kallweit zu.
    Der Einbrecher grinste amüsiert. „Abgeblitzt?“
    „Die ist noch schlauer, als ich dachte.
Sie hat den Braten gerochen und geahnt, daß Jocher dahintersteckt. Wird ihm
nicht gefallen, was ich ihm zu sagen habe. Aber das ist seine Sache.“
     
    *
     
    Am Montag endete der Unterricht mit der
fünften Stunde, die sechste war frei. Kaum ertönte das Klingelzeichen, als Tarzan,
Karl, Klößchen und Gaby die 9 b im Laufschritt verließen. Einen Moment später
quetschten sie sich in die sogenannte Besenkammer, die Telefonzelle im Flur des
Haupthauses. Dort zu viert Platz zu finden, war ein Kunststück. Reichte doch
der stickige, fensterlose Raum, der früher tatsächlich eine Besenkammer gewesen
war, kaum für eine Person.
    Während Tarzan den Hörer ans Ohr preßte
und Gabys goldblonde Haare seine Nase kitzelten — sie stand so nahe, näher ging’s
nicht, und wollte unbedingt mithören — , schob Klößchen das Münzgeld in die
Schlitze. Karl, der sich mit dem Ellbogen auf Klößchens Haupt abstützen mußte,
drehte die Wählscheibe mit einem Finger.
    „Polizei-Präsidium“, meldete sich eine
Telefonistenstimme.
    „Bitte, Kommissar Glockner“, sagte
Tarzan.
    Es knackte in der Leitung. Dann war
Gabys Vater am anderen Ende.
    „Glockner.“
    „Hier ist Tarzan. Guten Tag, Herr Glockner.
Wir bersten vor Neugier. Sind die Flaschen untersucht? Ist Gift drin?“
    „Gut, daß du nicht früher anrufst. Erst
vor drei Minuten habe ich das Ergebnis bekommen. Nein, kein Gift! Alles in
Ordnung.“
    „Kein Gift?“ staunte Tarzan. Er und
seine Freunde hatten Helgas Ahnung für absolut richtig gehalten und einen
Giftanschlag vorausgesetzt.
    „Keine Spur von Gift“, bestätigte Glockner.
„Das besagt natürlich nur, daß kein Gift in den Flaschen ist. Ob etwas
in den Lebensmitteln war, können wir nur vermuten. Allerdings war ja dort
niemand dran, wie Fräulein Götze meint. Verändert war nur die Anordnung der
Flaschen.“
    „Wir werden es ihr sofort sagen. Vielen
Dank! Auf Wiederhören, Herr Glockner.“
    „Tschüß, Papi!“ rief Gaby noch rasch in
den Hörer, bevor er von Tarzan unter ihrem Kinn durchgestreckt und eingehängt
wurde.
    Klößchen stieß die Tür auf und
taumelte, nach Luft schnappend, auf den Flur.
    „Kein Gift?“ Karl schüttelte den Kopf. „Na,
sowas! Dann hat der Verwüster wohl doch nur einen Schluck aus der Flasche
genommen.“
    Sie liefen zum Lehrerzimmer, klopften
und erklärten Dr. Kausch, der sie ungehalten ansah, wen sie zu sprechen
wünschten. Helga kam dann auch gleich, schloß die Tür hinter sich und sie
gingen ins nahe Bio-Zimmer, wo sie ungestört reden konnten.
    Helga trug heute ein helles
Leinenkostüm mit einer Stoffrose am Aufschlag und hatte ihre sorgenvolle Blässe
mit Make up übermalt. Sie sah so reizend aus, daß die ledigen Kollegen — und
zum Teil auch die verheirateten — immer einen schmachtenden Ausdruck im Blick
hatten, sobald Helga in die Nähe kam.
    Tarzan erzählte. Aber Helga reagierte
auf die erfreuliche Nachricht ohne Jubel.
    „Haltet mich nicht für überspannt. Aber
ich fühle deutlich, daß in meinem Haus etwas Böses ist, das auf mich lauert.
Wie eine Falle, die nur mir gilt. Heute nacht habe ich kein Auge zugetan. Ich
spürte einfach, daß etwas anders ist als sonst. Alles habe ich abgesucht. Die
letzte Spinne habe ich gefunden — unterm Bett. Wo das Gift — oder was immer es
sein mag — verborgen ist, weiß ich nicht. Aber es ist da. Ich weiß es, und ich
war noch niemals hysterisch (seelische Krankheit).“
    „Hm!“ meinte Tarzan. „Ich gebe viel auf
Instinkt. Wer

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