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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Entschädigung für Ihren Zeitaufwand anbieten, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Wenn Sie darauf bestehen …«
    Paula war gleichfalls aufgestanden, während Tweed sich ein paar Schritte von Mrs. Benyons Stuhl entfernte und gleichzeitig ein Bündel Hundertdollarnoten aus der Tasche zog. Ungeschickt zupfte er daran herum, und fünf Scheine flatterten auf den Boden und blieben auf dem Perserteppich verstreut liegen.
    Mrs. Benyon sprang auf, ohne ihre Stöcke zu Hilfe zu nehmen, bückte sich, um die Scheine einzusammeln und ließ sich dann schweratmend wieder in ihren Stuhl sinken.
    »Ohne meine Stöcke kann ich nur wenige Schritte zurücklegen«, fühlte sie sich zu erklären bemüßigt. »Jetzt werde ich wieder stundenlange Schmerzen ertragen müssen. Jede plötzliche Bewegung schadet mir.«
    »Sind Sie in Ordnung?« fragte Paula, sich über sie beugend.
    »Ja, meine Liebe. Aber ich werde mich wohl ein wenig ausruhen müssen.« Sie blickte zu Tweed hinüber. »Ihre Assistentin ist mir entschieden lieber als diese Vanity. Sie scheint eine wirkliche Dame zu sein.«
    »Danke für das Kompliment«, lächelte Paula.
    »Vanity ist ein seltsamer Name für eine Frau«, bemerkte Tweed.
    »In Wirklichkeit heißt sie Vanessa. Den Spitznamen Vanity hat man ihr angehängt, weil sie so von sich eingenommen ist.«
    »Ich fürchte, Sie müssen jetzt die Tür wieder aufschließen«, erinnerte Tweed sie.
    »Selbstverständlich. Lassen Sie mich nur erst auf die Beine kommen.«
    Sie gab eine bühnenreife Vorstellung, indem sie sich umständlich aus dem Stuhl wuchtete und schwer auf ihre Stöcke stützte. Paula, die das Spiel bereitwillig mitspielte, nahm sie am Arm und führte sie durch die Halle.
    Nachdem sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, stieß Tweed einen erleichterten Seufzer aus.
    »Sie gefällt mir ganz und gar nicht. Eine habgierige Person« sagte Paula kopfschüttelnd.
    »Nun, mir gefällt, was sie uns erzählt hat.« Er blickte auf das Meer hinaus, wo das gigantische vorgebliche Baggerschiff immer noch regungslos lag. Mit Hilfe von Paulas Fernglas betrachtete er das Schiff flüchtig und gab ihr dann das Glas zurück.
    »Ich mag den Anblick der Baja nicht«, sagte er leise. »Sie flößt mir Unbehagen ein …«
     
    Draußen am anderen Ende der Auffahrt hatte Newman die ganze Zeit geduldig neben dem Mercedes auf Tweeds Rückkehr gewartet. Für den Fall, daß rasche Flucht vonnöten war, hatte er vorsorglich den Motor laufenlassen. Auf dem Rücksitz hatte Marler das Fenster ein Stückchen heruntergelassen, den Lauf seines Armalite hindurchgeschoben und auf die Scheibe gestützt. Er blickte zu Black Ridge empor.
    »Bob!« rief er auf einmal. »Schauen Sie durch Ihr Fernglas! Wir werden beobachtet. Erstes Stockwerk von Black Ridge, direkt links neben dem Panoramafenster.«
    Newman hob das um seinen Hals hängende Glas an die Augen und stellte die Entfernung ein, bis er das Fenster klar im Blick hatte. Er starrte genau auf Joel Brand, der ihn seinerseits durch sein eigenes Fernglas beobachtete. Newman ließ das Glas sinken und begann, vor sich hinzupfeifen.
    In Black Ridge trat Brand vom Fenster zurück, rannte einen Flur entlang und riß eine Tür auf. Im Raum saßen zwei kräftige Männer in Windjacken und lasen die Art von Zeitschrift, die mit leicht bekleideten Mädchen aufwartet. Beide trugen schäbige Jeans. Brand erteilte ihnen präzise Anweisungen.
    »Pancho, Antonio, oben auf Mrs. Benyons Auffahrt parkt ein blauer Mercedes. Früher oder später wird er nach Carmel zurückfahren. Er darf dort nicht ankommen. Nehmt euch die beiden Lastwagen, die den Sprengstoff für die Baja hergebracht haben. Verstanden?«
    »Kein Problem. Er nimmt bestimmt den Highway One«, erwiderte Antonio. »Es wird einen kleinen Unfall geben. Wir sind schon unterwegs.«
    »Für euch beide ist ein satter Bonus drin!« rief Brand ihnen nach, als sie aus dem Raum stürmten.
    Dann kehrte er zu dem Fenster zurück, von dem aus er The Apex beobachtet hatte. Ein unangenehmes Lächeln spielte um seine Lippen. Glücklicherweise war Moloch kurz zuvor in den Hubschrauber gestiegen, um einen seiner häufigen Abstecher zur AMBECO zu machen. Brand hatte so ein Gefühl, als wäre VB mit seiner Entscheidung ganz und gar nicht einverstanden gewesen. Aber es gab keinen Grund, weshalb er davon erfahren sollte. Hämisch winkte er der kleinen Gestalt, die ihm den Rücken zukehrte, vom Fenster aus zu.
    »Leben Sie wohl, Mr. Newman.«
     
    Von seinem

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