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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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unvermeidbar. Das schwere Fahrzeug würde den Mercedes wie eine Konservendose zusammendrücken. Tweed zeigte keinerlei Reaktion. Marler auf dem Rücksitz umklammerte das Armalite, und die neben ihm sitzende Paula krallte die Hände in die Polster, unfähig, die Augen von dem herannahenden Koloß zu wenden.
    Im letzten Moment riß Newman das Steuer hart herum und dirigierte den Wagen auf die Gegenfahrspur. Der Lastwagen verfehlte sie nur um Zentimeter. Doch dann sah Newman einen zweiten Laster auf sich zukommen - wieder auf der falschen Straßenseite. Ein weiterer Gegner war in Gestalt des hinter dem Steuer vor Vorfreude grinsenden Antonio aufgetaucht. Er lenkte seinen Laster nach links, um Newman den Weg abzuschneiden, doch der trat im selben Moment das Gaspedal voll durch, so daß der Mercedes wie eine Rakete vorwärtsschoß und an dem Lastwagen vorbeiraste. Erneut fehlten nur Zentimeter zu einem Zusammenprall. Antonio hatte seinen Laster ein wenig zur Seite gelenkt, besessen von dem Gedanken, seinen Widersacher auszuschalten, und nun trug ihn das tonnenschwere Gewicht seines Fahrzeugs unaufhaltsam vorwärts. Sein Grinsen verschwand, als er den Klippenrand auf sich zukommen sah, und er versuchte verzweifelt, das Unheil abzuwenden und das Lenkrad noch herumzureißen … Doch es war zu spät. Von seinem eigenen Schwung getragen, durchbrach das schwere Gefährt die Hecke, die es vom Abgrund trennte. Antonio erhaschte gerade noch einen Blick auf die fast hundert Meter tief abfallende Klippe, bevor der Laster über den Rand stürzte, sich mehrfach um die eigene Achse drehte und hart auf dem Felsen aufschlug. Der Tank explodierte, Flammen schossen gen Himmel und leckten gierig am Führerhaus, das sich vom Hänger löste und ins Meer katapultiert wurde, wo eine riesige Welle darüber hinwegrollte, ehe sie sich schäumend an den Felsen brach und eine Gischtwolke aufwarf, die über dem metallenen Wrack niederging. Zischend erloschen die letzten Flammen, und danach wurde die Stille nur noch vom Tosen der nächsten herannahenden Welle unterbrochen.

21.
    Newman hielt an, sowie er die nächste Parkbucht erreichte, und drückte die Knöpfe des schwarzen Kästchens. Die Antennen wurden ausgefahren, das feine Drahtnetz entfaltete sich, und die Anlage war sprechbereit. Er nahm das unter dem Armaturenbrett verborgene Mikrofon und begann seine Botschaft abzusetzen:
    »Newman hier. Dies ist ein Notruf. Zwei Lastwagen haben versucht, uns ein Stück nördlich von der Bixby Bridge von der Straße abzudrängen. Eines der gegnerischen Fahrzeuge stürzte über die Klippe, das andere fährt weiterhin auf dem Highway One in südlicher Richtung. Es handelt sich um einen Lastzug mit separater Führerkabine. Wir warten in einer Parkbucht des Highway One auf Sie. Over …«
    »Nachricht erhalten. Habe verstanden. Bin unterwegs, also bleiben Sie, wo Sie sind. Over and Out.«
    Alvarez’ Stimme war klar und deutlich über den Äther gekommen. Tweed drehte sich um und blickte Paula besorgt an.
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut«, sagte sie mit gepreßter Stimme. »Ich wußte, daß Bob uns heil aus der Sache herausbringen würde. Er ist ja ein erstklassiger Fahrer.«
    »Da kann ich Ihnen nur zustimmen«, erwiderte Tweed. »Ein ausgezeichnet durchdachtes Manöver, Bob.«
    »Komplimente ziehen bei mir nicht …«
    Er stieg aus, um eine Zigarette zu rauchen, wobei ihm Marler, das Gewehr immer noch im Arm, Gesellschaft leistete. Paula, der plötzlich bewußt wurde, daß ihre Beine zitterten, kletterte gleichfalls aus dem Wagen. Sie warteten eine Weile, dann tauchte ein Hubschrauber aus der Ferne auf, kreiste über ihren Köpfen und landete schließlich auf dem Highway. Ein Passagier kletterte ins Freie, der Hubschrauber stieg wieder auf und wählte als endgültigen Landeplatz einen nahegelegenen Hügel. Alvarez rannte auf den Mercedes zu.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«
    »Uns ist nichts geschehen«, versicherte ihm Tweed durch das halb heruntergelassene Fenster.
    »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Nach Ihrem Funkspruch haben wir südlich von hier eine Straßensperre errichtet. Der Lastwagen versuchte, durchzubrechen, dabei wurde der Fahrer von einem Polizeibeamten erschossen. Ein Mexikaner namens Pancho Corona. Wir glauben, daß es sich um einen illegalen Einwanderer handelt, der auf dem Weg zur mexikanischen Grenze war.«
    Paula war inzwischen zu Alvarez hinübergegangen, um ihn zu begrüßen und ihm für sein rasches Handeln zu danken. Dieser

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