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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Marmortisch nieder, auf dem Moloch das Tablett abgestellt hatte, und blickte zu einem mächtigen Kristallkronleuchter empor. Moloch setzte sich neben ihn und deutete auf den Lüster.
    »Ein Haufen Kitsch, ich weiß, aber schon viele Millionäre waren davon schwer beeindruckt. Ich persönlich finde ihn unerträglich protzig.«
    »Muß eine hübsche Stange Geld gekostet haben«, bemerkte Tweed.
    »Läuft alles unter Werbungskosten. Landis mag ja ein komischer Kauz sein, aber er kennt alle Tricks, wie man Steuern spart. Gefällt Ihnen der Raum, Tweed?«
    »Wirkt das Ganze nicht ein bißchen übertrieben?«
    »Sehr übertrieben sogar. Aber ich hatte einmal einen wohlhabenden Geschäftsmann hier, der den ganzen Raum fotografieren wollte, um ihn sich zuhause nachbauen zu lassen. Ich sagte ihm, dafür hätte er nicht genug Geld. Am Ende unterschrieb er einen Vertrag, den ich bereits für ihn vorbereitet hatte. Nicht gerade die feine englische Art, ich weiß, aber wir sind hier in Kalifornien.«
    Tweed sah Moloch an und erkannte, daß der Mann seine wahren Gefühle in Worte kleidete. Das bescheidene Büro, in dem sein Gastgeber arbeitete, fiel ihm wieder ein. Moloch blickte ihn scharf an.
    »Vielleicht hätten Sie besser nicht herkommen sollen. Was, wenn man Sie draußen nun nie wiedersieht?« spottete er.
    »Werfen Sie doch mal einen Blick aus dem Fenster«, schlug Tweed freundlich vor.
    Moloch stand auf und schaute auf die Tore und den Highway dahinter hinab. Dort parkte ein Mercedes mit Newman am Steuer. Die Antenne auf dem Dach war ausgefahren.
    »Wenn ich in einer Stunde nicht wieder zurück bin, werden die Marines alarmiert«, erklärte Tweed.
    »Vanity hält Sie für einen außergewöhnlichen Mann. Langsam verstehe ich auch, warum. Einen ersten Eindruck von Ihnen bekam ich ja schon, als Sie mir im Büro so ruhig zuhörten.« Moloch hatte sich gerade wieder auf die Couch sinken lassen, als ein Mann mit hagerem Gesicht und zerzaustem Haar in den Raum stürmte.
    »Was ist los, Ethan?« fragte Moloch scharf. »Du siehst doch, daß ich einen Gast habe.«
    »Wir haben da ein kleines technisches Problem …«
    »Dann bring es in Ordnung. Ach, einen Augenblick noch … Vielleicht interessiert sich unser Gast für deine Geräte. Schließ die Tür zu deinem Allerheiligsten auf, wir kommen gleich nach …«
    Eine Minute später sprang er auf und führte Tweed die Marmorstufen empor und den breiten Flur entlang. Eine Stahltür stand offen, und Moloch warnte Tweed, auf der Treppe achtzugeben. Tatsächlich wand sich hinter der Tür eine steile stählerne Wendeltreppe abwärts und endete in einem großen, schwach beleuchteten Raum. Auf am Boden festgeschraubten Tischen standen Meßgeräte mit großen Rollen Millimeterpapier. Tweed folgte Moloch und sah fasziniert zu, wie eine Nadel zunächst eine ziemlich regelmäßige Linie aufzeichnete und dann plötzlich in die Höhe und wieder abwärts zuckte, so daß ein steilwinkliges Dreieck entstand. Ethan, dem Tweed nicht unsympathisch schien, deutete darauf.
    »Leichte Erdbebenwellen«, erklärte er. »Ich benutze eine weiterentwickelte Form des VAN-Systems. Wir haben sowohl nördlich als auch südlich von hier überall entlang der Küste Stationen eingerichtet. Wenn dieser Seismograph eine Reihe stärkerer Reaktionen aufzeichnet, bedeutet das, daß uns ein größeres Erdbeben bevorsteht. Wir …«
    »Ich glaube kaum, daß unser Gast sich für deine technischen Ausführungen interessiert«, unterbrach Moloch.
    »Was befindet sich denn hinter dieser großen Stahltür dort drüben?« wollte Tweed wissen.
    »Ein Safe«, sagte Moloch.
    »Ein Safe?« echote Ethan verwirrt.
    »Wo ich größere Geldsummen aufbewahre«, flüsterte Moloch Tweed zu. »Bestechungsgelder. Kommen Sie, wir wollen gehen.«
    »Jetzt habe ich Ihre Gastfreundschaft aber lange genug in Anspruch genommen«, sagte Tweed, als sie die Halle erreichten. »Ich danke Ihnen für dieses aufschlußreiche Gespräch.«
    Ein sehr besorgter Tweed schlenderte die Auffahrt hinunter und auf Newmans Wagen zu. Ethan Benyons Erdbebenstation beunruhigte ihn. Außerdem kannte er nun die furchtbaren Ziele Molochs.

26.
    Vanity Richmond fuhr an Tweed vorbei, als dieser gerade auf den Ausgang zusteuerte. Sie hielt neben ihm an und lächelte ihm zu.
    »Mr. Tweed, kann ich Sie irgendwohin mitnehmen? Ich bin auf dem Weg nach Carmel, um mich mit Paula zu treffen.«
    »Danke, aber ich habe bereits eine Mitfahrgelegenheit.«
    »Dann bin ich ja

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