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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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langweile ich mich immer zu Tode. Ich ziehe es vor, selber zu fahren …«
    Nach wenigen Minuten befanden sie sich wieder auf der Straße. Der BMW hielt ungefähr zehn Meter Abstand zu dem Mercedes. Alvarez wandte sich ein wenig verlegen an Tweed.
    »Ich hoffe, Sie halten mein Eingreifen nicht für unverschämt, aber ich kenne diese Gegend gut, sowohl bei Tag als auch bei Nacht. Übrigens hat die Polizei von Monterey den Lastwagen untersucht, der an der Straßensperre gestoppt wurde - sie wollten wissen, ob sich irgendwelche Sprengstoffrückstände finden lassen. Das Problem liegt darin, daß ich den Bericht nicht in die Finger bekommen werde, jedenfalls nicht offiziell.«
    »Aber inoffiziell schon?« fragte Tweed.
    »Vielleicht gibt mir jemand einen Tip. Später.«
    »Wir können Ihre Unterstützung gut gebrauchen«, versicherte ihm Tweed.
    Sie näherten sich bereits Black Ridge, als sich Alvarez vom Rücksitz aus nach vorne lehnte. Suchscheinwerfer huschten über das Gelände hinter den geschlossenen Toren. Paula spürte, daß ihn irgend etwas beunruhigte. Er blinzelte ins Licht, hielt sich die Hand schützend vor die Augen und richtete sich dann kerzengerade auf.
    »Fahren Sie daran vorbei, Newman«, sagte er drängend. »Verringern Sie nicht einmal das Tempo, sondern fahren Sie weiter den Highway entlang, als wenn nichts wäre. Sie sind in voller Alarmbereitschaft. Überall bewaffnete Wachposten und Kampfhunde. Irgend etwas muß vorgefallen sein.«
    Newman befolgte die Anweisung und fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit an dem Gebäude vorbei. Marler hinter ihnen tat desgleichen. Paula entdeckte einen großgewachsenen Mann, der mit den Armen durch die Luft fuchtelte und die Wachtruppe hierhin und dorthin dirigierte. Auf dem Rücksitz stieß Alvarez einen erleichterten Seufzer aus.
    »Die Bande wirkte ziemlich gefährlich. Ich möchte mich mit diesen Typen nicht unbedingt anlegen.«
    Sie setzten ihre Fahrt fort. Das Mondlicht warf einen fahlen Schein auf die aufgewühlte See, und als sie sich einem mächtigen Felsmassiv näherten, das in den Ozean hineinragte, berührte Alvarez Paula leicht am Arm. Das Massiv erschien ihr wie eine kleinere Ausgabe des Felsens von Gibraltar. Eine schmale Straße zweigte vom Highway ab und wand sich spiralförmig um das Felsmassiv empor. Oben auf dem Gipfel blitzte ein Licht wie ein großes, glühendes Auge in regelmäßigen Abständen auf.
    »Das ist Big Sur Point«, erklärte ihr Alvarez. »Wie Sie sehen, befindet sich auf der Spitze ein Leuchtturm. Ein Orientierungszeichen, das für Seeleute kaum zu übersehen ist.«
    »Sehr beeindruckend«, stimmte Paula ihm zu.
    Sie waren bereits ein Stück weitergefahren, als Paula die Stirn runzelte und angestrengt aus dem Fenster blickte. Die Nase fest an die Fensterscheibe gepreßt, starrte sie auf das Meer hinaus, wo Welle um Welle wie eine Invasionsarmee an Land rollte. Ihre Augen waren ausgezeichnet, und gleich darauf war sie sich sicher.
    »Alvarez, da wird ein Leichnam an Land geschwemmt! Schauen Sie selbst! Eben schwamm er auf einem Wellenkamm. Jetzt treibt er in einem Tal … Da ist er wieder! Ich sehe ihn ganz genau.«
    »Ich glaube Ihnen ja«, sagte Alvarez. »Bestimmt wird er bei Pfeiffer Beach angeschwemmt. Newman, nehmen Sie Gas weg, wir kommen gleich zu einer schmalen Straße, die rechts abzweigt. Dann fahren Sie noch ein kurzes Stück und erreichen einen Parkplatz. Dort lassen wir die Autos stehen und gehen den Rest des Weges zu Fuß. Eigentlich ist der Parkplatz ja nach Sonnenuntergang geschlossen, aber darauf brauchen wir jetzt keine Rücksicht zu nehmen.«
    Sie bogen vom Highway ab. Alvarez bückte sich, hob eine große Leinentasche auf, die er mitgebracht hatte, und warf sie sich über die Schulter. Sie hatten die Wagen gerade abgestellt, als Paula sich an Alvarez wandte.
    »Was haben Sie denn in dieser Tasche? Waffen?«
    »Ja, und einen noch makaberen Gegenstand. Ich glaube allerdings nicht, daß wir ihn brauchen werden. Die Leiche wird wohl an den kurz vor der Küste liegenden Felsriffen hängen bleiben.«
    »Felsriffe?«
    »Sie werden schon sehen. Ich habe eine starke Taschenlampe dabei, und die werden wir auch brauchen.«
    Butler blieb bei den Autos zurück, während Alvarez, auf der einen Seite flankiert von Tweed, der anderen von Paula, zu Fuß weiterging. Mit der Taschenlampe beleuchtete er einen Pfad, der unter einem Baldachin von Zypressen verlief. Zu ihrer Linken lag ein ausgetrocknetes Flußbett. Alvarez

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