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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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werfen«, schlug Tweed vor.
    Newman stand bereits am Heck des Wagens und öffnete die Kofferraumklappe. Er streifte ein anderes Paar Chirurgenhandschuhe über, das Alvarez ihm vorsorglich überlassen hatte, zog den Reißverschluß des Plastiksacks auf und trat ein Stück zurück.
    »Gehen Sie nicht zu nah heran«, warnte er.
    Der Schein der Terrassenlaterne fiel direkt auf Martinez’ starres Gesicht, das zwar gespenstisch aufgequollen, aber dennoch zu erkennen war. Moloch ging auf den Kofferraum zu, warf einen Blick hinein und verzog angewidert das Gesicht, ehe er zurücktrat.
    »Wo haben Sie ihn gefunden?« fragte er grimmig.
    »Er trieb auf den Strand von Pfeiffer Beach zu«, antwortete Alvarez. »Allzu lange kann er noch nicht im Wasser gelegen haben, sonst wären die Gesichtszüge nicht mehr zu erkennen.«
    Newman zog den Reißverschluß wieder zu, schloß hastig den Kofferraum und entledigte sich seiner Handschuhe. Auf der Terrasse sprudelten mehrere Springbrunnen. Er ging zu einem hinüber, ließ die Handschuhe ins Wasser fallen und wusch sich anschließend gründlich die Hände.
    »Wir gehen besser hinein«, sagte Moloch mit ruhiger Stimme. »Ein reichlich makabres Geschenk haben Sie mir da mitgebracht. Ich habe nämlich heute Geburtstag, daher auch meine Kleidung - obwohl mich derartige Feierlichkeiten eigentlich langweilen. Darf ich Ihnen meinen Stellvertreter vorstellen?«
    Brand hatte sich zu ihnen gesellt. Er trug ebenfalls ein Abendjackett und eine schwarze Krawatte. Paula stellte erstaunt fest, wie sehr ihn diese Kleidung veränderte. Er blickte ihr direkt in die Augen und lächelte.
    »Gerade das hat auf unserer Party noch gefehlt. Eine schöne Frau.«
    »Guten Abend, Sie Dreckskerl», erwiderte Paula laut.
    Brand warf seinen mächtigen Kopf zurück, so daß ihm das zottige schwarze Haar über den Kragen fiel. Als er sie spitzbübisch angrinste, verstand sie, worin seine Anziehungskraft auf das andere Geschlecht bestand. Auf einen bestimmten Typ Frau mag er unwiderstehlich wirken, dachte sie.
    »Ich mag Frauen, die Mumm haben«, dröhnte Brand.
    »Jetzt ist es genug, Joel«, mahnte Moloch eisig. Er drehte sich zu Newman um, der wieder auf dem Fahrersitz des Mercedes Platz genommen hatte. »Sie wollen sich doch wohl nicht ausschließen? Ich lege Ihnen bestimmt keine Bombe unter das Auto, also kommen Sie ruhig mit herein.«
    »Sie nicht, aber vielleicht ein anderer.« Newman maß Brand mit einem harten Blick. »Danke für die Einladung, aber ich ziehe es vor, im Wagen zu warten.«
    Moloch nickte, dann ging er seinen Gästen voraus in den weitläufigen, luxuriös eingerichteten Raum, den er Tweed bereits gezeigt hatte. Sämtliche Marmortische waren mit Kristallvasen voll geschmackvoll arrangierter Blumen überladen. Moloch machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Das war die Idee meiner Belegschaft. Eine entsetzliche Geldverschwendung, finde ich. Setzen Sie sich doch bitte. Champagner für Sie alle?«
    Paula ließ sich auf der Kante einer Couch nieder und achtete dabei darauf, daß sie problemlos nach ihrem Browning greifen konnte. Sie nahm ein Glas Champagner entgegen, Tweed bat um Orangensaft. Während Moloch sich um die Drinks kümmerte, blickte sie sich in dem überfüllten Raum um. Byron Landis, der aussah, als fühle er sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut, rutschte nervös auf einer Couchecke hin und her. Insgesamt zählte Paula zwanzig Belegschaftsmitglieder, Männer wie Frauen, alle in festlicher Kleidung. Leise Musik durchflutete den Raum. Doch plötzlich veränderte sich die Atmosphäre dramatisch.
    »Hier, Champagner für dich, Joel!« rief Moloch, Brand ein Glas hinhaltend.
    Brand streckte eine Hand danach aus, doch Moloch ließ es nicht los. Verblüfft starrte der große Mann seinen Chef an. Alle im Raum hatten die kleine Szene mitangesehen, und die angeregte Unterhaltung erstarb und machte unheilvoller Stille Platz, die nur von der leisen Musik unterbrochen wurde.
    »Joel, Martinez ist wieder da. Er liegt draußen im Kofferraum eines Autos. In einem Leichensack.«
    Eine Mischung der unterschiedlichsten Gefühle huschte über Brands Gesicht. Verwirrung. Ungläubigkeit. Furcht. Dann gewann er seine Fassung zurück und antwortete mit fester Stimme.
    »Ich verstehe Sie nicht.«
    »So? Ich dachte, du wüßtest vielleicht, wovon ich rede. Er wurde in der Nähe von Pfeiffer Beach aus dem Pazifik gefischt.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß er Selbstmord begangen hat?« fragte Brand.
    »Ganz

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