Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
und Newman hatten das vordere, Alvarez und Nield das hintere Ende des Sackes gepackt. Sie kamen in dem weichen Sand nur sehr mühsam voran, und zudem hämmerte der immer stärker werdende Wind auf sie ein und blies ihnen Sandschwaden ins Gesicht.
    Das Gehen wurde weniger beschwerlich, als sie den festen Pfad unter den Zypressen erreichten, dafür schien aber der unhandliche Sack mit jeder Sekunde schwerer zu werden. Einmal legte Alvarez eine kurze Verschnaufpause ein. Paula, die sich seine Taschenlampe ausgeliehen hatte, beleuchtete den Weg und ließ den Strahl über den unebenen Boden tanzen.
    Sowie sich die Gruppe samt ihrer Last dem Parkplatz näherte, begriff Butler, was geschehen war. Er öffnete die Kofferraumklappe, die vier Träger hoben den schweren Sack vorsichtig hinein, und Newman drückte die Klappe mit einem erleichterten Seufzer wieder zu.
    »Wie in Gottes Namen kommt ein Mann, der in der Nähe von McGee’s Landing erschossen wurde, hier in der Gegend ins Wasser?« fragte er sich laut.
    »Ich nehme an, Brand ist später noch einmal zurückgekommen, um die Leiche zu holen. Er fand ein Gewehr, das jemand fallengelassen hatte, und feuerte damit noch ein paarmal auf den Toten - der Himmel weiß, warum. Er muß ein Bettlaken oder etwas Ähnliches bei sich gehabt haben, das er benutzte, um die Leiche in den Kofferraum seines eigenen Wagens zu verfrachten. Vielleicht ist er sogar an uns vorbeigekommen, als wir auf der Terrasse von Mission Ranch saßen und zu Abend aßen«, meinte Alvarez.
    »Aber warum hat er sich solche Mühe gemacht?« wollte Paula wissen.
    »Vermutlich wollte er keine Beweise für die Ereignisse bei McGee’s Landing zurücklassen. Deshalb ist er mit dem Leichnam im Kofferraum die Küstenstraße entlanggefahren und hat ihn irgendwo über die Klippen geworfen. Dummerweise hat er nicht damit gerechnet, daß die Strömung ihn direkt bei Pfeiffer Beach an Land spülen würde.« Er lächelte. »Und auch von Paulas scharfen Augen wußte er nichts.«
    »Was machen wir denn jetzt mit ihm?«
    »Wir liefern ihn bei VB ab«, entschied Tweed. »Ich glaube, er wird nicht sehr erfreut sein. Vermutlich hat sich Mr. Joel Brand nämlich hier sein eigenes Süppchen gekocht.«
     
    Die Lage in Black Ridge hatte sich etwas entspannt. Zwar glitten die Suchscheinwerfer immer noch langsam über das Gelände, aber die starke Wachtruppe, die sie zuvor gesehen hatten, war verschwunden. Trotz Newmans Protest bestand Tweed darauf, den vor den geschlossenen Toren geparkten Mercedes zu verlassen. Er ging auf die in einen Pfeiler eingelassene Gegensprechanlage zu und betätigte den Knopf.
    »Wer ist da?«
    Überrascht erkannte Tweed Molochs ruhige, prägnante Stimme.
    »Hier Tweed. Wir haben den Leichnam eines Ihrer Männer bei uns. Er wurde unweit von hier an Land geschwemmt. Ich denke, Sie sollten ihn sich einmal ansehen.«
    »Die Tore werden sich gleich öffnen. Fahren Sie zum Haus hoch. Ich erwarte Sie auf der Terrasse.«
    Tweed stieg wieder neben Newman in den Mercedes ein. Die automatischen Tore glitten bereits auf, und sie fuhren die Auffahrt entlang. Marler folgte ihnen mit dem BMW bis unter den Torbogen und parkte dann direkt neben dem rechten Torflügel, so daß sich dieser nicht mehr schließen ließ. Er wollte ihnen einen Fluchtweg offenhalten.
    »Jetzt begreife ich auch, wie Moloch im harten Konkurrenzkampf des amerikanischen Geschäftslebens bestehen konnte«, bemerkte Tweed nachdenklich. »Er ist imstande, in Sekundenschnelle eine Entscheidung zu treffen.«
    »Was haben Sie eigentlich vor?« erkundigte sich Paula neugierig.
    »Zwietracht zu säen und Boden zu gewinnen.«
    »So ist’s recht. Spielen Sie ruhig den Geheimnisvollen.«
    Die Scheinwerfer waren auf ein anderes Ziel gerichtet worden, so daß Newman die Auffahrt emporfahren konnte, ohne von ihnen geblendet zu werden. Moloch, der ein Abendjackett und eine schwarze Krawatte trug, wartete im Schein einer Laterne oben auf den Stufen auf sie und begrüßte sie lächelnd.
    »Willkommen, Tweed. Ihre Besuche bei mir werden allmählich zur Gewohnheit, wie ich hoffe. Kommen Sie doch bitte herein. Es ist kühl draußen. Und wer ist diese entzükkende junge Dame?«
    »Meine Assistentin Paula Grey.«
    »Ich bewundere Ihren Geschmack.« Moloch reichte Paula die Hand. »Am liebsten würde ich Sie abwerben, als meine persönliche Assistentin. Vanity hat leider gekündigt.«
    »Ehe wir ins Haus gehen, sollten Sie einen kurzen Blick in unseren Kofferraum

Weitere Kostenlose Bücher