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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Zelle aus zwei Anrufe getätigt«, erinnerte ihn Paula fragend.
    »Der zweite galt Moloch. Ich wollte ihn über die Identität des Buchhalters aufklären - und über seinen Tod. Nur wo die Leiche zu finden ist, habe ich wohlweislich für mich behalten, damit er sie nicht entfernen lassen kann. Außerdem sagte ich ihm, daß ich Anderson benachrichtigt hätte und daß er mit einem Anruf des Detectives rechnen müßte.«
    »Was war der Zweck dieser Aktion?«
    »Eine weitere Sorge auf sein Haupt zu häufen. Bring den Feind genügend aus der Fassung, und er wird einen Fehler machen.«
     
    Tweeds Anruf hatte Moloch über alle Maßen beunruhigt. Er schritt sofort zur Tat, indem er einen ihm wohlbekannten hohen Beamten der Staatshauptstadt Sacramento anrief und sofort zur Sache kam.
    »Jeff? VB am Apparat. Sie müssen augenblicklich etwas unternehmen. Ein gewisser Detective Anderson, vermutlich in Carmel stationiert, ist im Begriff, mir Schwierigkeiten zu machen. Er bearbeitet den Mordfall Standish. Wenn Sie weiterhin auf meiner Lohnliste stehen wollen, dann ziehen Sie ihn von dem Fall ab und ersetzen Sie ihn durch irgendeinen Trottel, der gerade noch imstande ist, seinen eigenen Namen zu buchstabieren.«
    »Ich werde mich sofort darum kümmern. Ist ein Extrabonus für mich drin?«
    »Jeff, Sie haben erst kürzlich von Joel eine größere Summe erhalten, und Sie haben Joel eine Quittung darüber ausgestellt, wie immer. Außerdem wurden Sie von dem gegenüberliegenden Gebäude aus bei der Geldübergabe fotografiert. Möchten Sie, daß diese Fotos - und alle von Ihnen ausgestellten Quittungen - dem San Francisco Chronicle übergeben werden?«
    »Entschuldigung. Ich hänge mich sofort dran …«
    Moloch legte unsanft den Hörer auf. Byron Landis? Nun hatte er ein weiteres größeres Problem am Hals. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Vincent Bernard Moloch das Gefühl, von den Ereignissen überrollt zu werden.
     
    Ethan öffnete die schwere Tür im Korridor von Black Ridge; jene Tür, die zu dem unterirdischen Raum führte, den Moloch Tweed gezeigt hatte. Er schloß sie sorgfältig wieder hinter sich, ehe er die stählerne Wendeltreppe hinunterrannte.
    Sein abgezehrtes Gesicht glich einem Totenschädel. Die enorme psychische Belastung, unter der er seit einiger Zeit stand, begann ihren Tribut zu fordern. Außer ihm befand sich niemand in dem Gewölbe, so daß er ungestört ein Gerät überprüfen konnte, das er Tweed in weiser Voraussicht nicht vorgeführt hatte. Es war ein hochmoderner, besonders empfindlicher Seismograph. Schalter, Pendel und Zeitabstandsmesser befanden sich auf der linken, die Registriertrommel, auf die mittels einer Schreibspitze seismische Wellen übertragen wurden, auf der rechten Seite des Gerätes.
    Er fuhr sich mit der Hand durch sein ohnehin schon völlig zerzaustes Haar. Nervöse Erregung hatte von ihm Besitz ergriffen. Die Schreibspitze zuckte auf und ab und zeichnete eine abgehackte Zickzacklinie auf das Papier, was bedeutete, daß das Gerät vertikale Bodenbewegungen registrierte, die ein größeres Erdbeben entlang der San-Moreno-Verwerfung ankündigten. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß zwischen der Aufzeichnung der ersten Wellen und dem tatsächlichen Beben ein beträchtlicher Zeitabstand bestehen konnte.
    Er ging auf die Tür zu, hinter der sich laut Moloch ein Safe verbarg, zog einen Schlüssel hervor, schloß sie auf und schob sie zur Seite. Ein geräumiger Lastenaufzug kam zum Vorschein. Er trat in die Kabine, schloß den Fahrstuhlzugang mittels Knopfdruck wieder, damit ihm niemand folgen konnte, und betätigte dann einen Schalter. Langsam begann der Fahrstuhl, in den Schoß der Erde hinabzugleiten.
    »Nun mach schon voran!« zischte Ethan wütend.
    Jedesmal ärgerte er sich aufs neue darüber, wie lange der Fahrstuhl brauchte, um sein Ziel zu erreichen. Ungeduldig kaute er an den Nägeln seiner linken Hand. Seine seltsamen Augen glühten. Als der Fahrstuhl endlich anhielt, drückte er einen anderen Knopf. Die rückwärtige Kabinenwand öffnete sich, und die in das Dach des Tunnels eingelassenen Leuchtstoffröhren schalteten sich automatisch ein.
    Ethan verließ den Fahrstuhl und kletterte auf eine leistungsstarke Zugmaschine, an die mehrere Plattformwagen angekoppelt waren. Er ließ den Motor an, und der kleine Zug glitt geräuschlos über den Schienenstrang, der entlang der gewölbten Tunnelwand verlief. Eines mußte er den Amerikanern lassen - ihre Ingenieure waren Meister im

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