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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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bei ihr, schloß die Tür auf und setzte sich hinter das Steuer.
    Sowie er den Parkplatz hinter sich gelassen hatte, trat er das Gaspedal durch. Was er erfahren hatte, klang verrückt. Tweed, da war er sich ganz sicher, hielt sich zur Stunde in Linda Standishs Apartment auf. Aber warum? Da er sich daran erinnerte, daß auch das Leben anderer Verkehrsteilnehmer auf dem Spiel stand, hielt er sich so gut es eben ging an die Geschwindigkeitsbegrenzung, während er zur Junipero Street raste. Er ahnte nicht, daß er zu spät kam.
     
    Tweed kritzelte gerade weitere Zahlen auf ein Blatt, um sich wachzuhalten, als er im Spiegel sah, wie sich die Badezimmertür hinter ihm öffnete. Eine Kapuzengestalt löste sich aus dem Schatten, eine Garotte in der Hand. Tweed wollte in die geöffnete Schublade greifen, doch im selben Moment versetzte die unheimliche Gestalt der Lade einen kräftigen Tritt mit dem rechten Fuß. Tweed konnte seine Hand gerade noch rechtzeitig zurückreißen, sonst wären seine Finger zerquetscht worden.
    Er versuchte, den Stuhl mit einem heftigen Ruck zurückzustoßen, aber sein Angreifer hatte beide Füße fest gegen die Stuhlbeine gestemmt. Tweed saß in der Falle. Seine behandschuhte Hand zuckte zu seinem Hals hoch; Bruchteile von Sekunden, bevor der tödliche Draht über seinen Kopf geworfen wurde, durch den Stoff des Handschuhs schnitt knirschend auf den darin verborgenen Blechdeckel traf.
    Tweed setzte all seine Kraft ein, um mit der behandschuhten Hand die Garotte von seiner Kehle wegzudrükken, spürte aber zu seinem Entsetzen plötzlich, wie der dünne Draht die ungeschützte Seite seines Halses berührte. In wenigen Augenblicken würde er seine Kehle durchtrennen...
    Der in einem unordentlichen Haufen vor der Wand liegende Schlafsack erwachte zum Leben. Paula glitt heraus, hob noch halb im Liegen ihren Browning und gab einen ungezielten Schuß ab, der den Angreifer so aus der Fassung brachte, daß er zurücksprang. Wieder und wieder betätigte sie den Abzug. Das Magazin enthielt neun Patronen, und sie wunderte sich, wie schwer ihr Opfer unschädlich zu machen war. Es taumelte noch auf die halb geöffnete Tür zu und erreichte gerade den Anfang der Treppe, als sie merkte, daß ihr Magazin leer war.
    Draußen befand sich Newman bereits auf halber Höhe der Treppe, als er sah, wie die Gestalt hintüber kippte. Er konnte sie gerade noch auffangen und mühsam in den Raum zurückzerren. Der Attentäter regte sich nicht mehr. Er mußte tot sein. Newman versetzte ihm einen Stoß, woraufhin er der Länge nach zu Boden schlug, eine Hand immer noch um die Garotte gekrallt. Newman schloß die Tür, ehe er sich zu ihm hinunterbeugte.
    Tweed war bereits auf den Beinen und sammelte mit der behandschuhten Hand sämtliche Papiere ein, die er in seiner Tasche verstaute. Der Spiegel verschwand in der anderen Tasche, dann drehte er sich mit der Walther in der Hand um.
    »Wer ist es?« fragte Paula atemlos.
    Newman packte die Kapuze der auf der Seite liegenden Gestalt vorsichtig mit zwei Fingern und zog das wollene, mit Augenschlitzen versehene Tuch hoch, um das Gesicht freizulegen. Das Gesicht von Byron Landis.

37.
    »Byron Landis!« rief Paula verblüfft. »Das ist ja seltsam. Er arbeitete als Buchhalter und nannte sich auch so.«
    »Ein sogenannter doppelter Bluff«, erklärte Tweed. »Er dachte wohl, da er Buchhalter von Beruf war, würde niemand auch nur im Traum darauf kommen, daß gerade er unter dieser Bezeichnung als bezahlter Mörder arbeiten könnte.«
    »Also haben Sie sich doch noch einen Rest von Vernunft bewahrt«, stellte Newman fest. »Ich dachte, Sie wollten ohne Rückendeckung die lebende Zielscheibe spielen.«
    »Sie irren sich«, sagte Tweed. »Ich bin alleine hergekommen - weil ich fürchtete, daß jedes noch so kleine Zeichen dafür, daß ich mir Verstärkung mitgebracht hatte, den Killer verscheuchen würde. Doch dann tauchte auf einmal Paula auf. Wie Sie sehen, trägt sie Schuhe mit weichen Sohlen, deshalb verursachte sie kein Geräusch, als sie das Apartment betrat. Ich konnte sie im Spiegel sehen und legte einen Finger vor die Lippen, um sie am Sprechen zu hindern, weil ich so ein Gefühl hatte, der Killer würde sich im Bad verbergen. Dann bedeutete ich ihr, das Apartment unverzüglich zu verlassen, aber sie schüttelte den Kopf, entdeckte den Schlafsack, kroch hinein und wartete. Leider konnte ich ihr nicht meine Meinung sagen, was ich gern getan hätte - der Buchhalter, wenn er sich denn

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