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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sarkastisch.
    »Hier haben Sie Ihr Geld. Natürlich können Sie gehen.«
    Prendergast starrte ungläubig auf den Umschlag, den Tweed ihm reichte, und nahm ihn so vorsichtig an sich, als rechnete er damit, daß er ihm jeden Moment wieder entrissen würde. Dann erhob er sich und sah Tweed fest in die Augen.
    »Ich hätte nicht gedacht, daß Sie eine Vorliebe für diese Art von Verhör haben.«
    »Es handelt sich um einen Notfall, Maurice«, sagte Tweed ruhig. »Danke, daß Sie gekommen sind.«
    »Ach, scheren Sie sich zum Teufel.«
    Als er gegangen war, ließ Tweed sich wieder auf die Couch sinken. Mit einer Hand vollführte er eine abwinkende Geste.
    »Jetzt werden wir ja sehen.«
    »Was werden wir sehen?« wollte Paula wissen. »Viel haben wir ja nicht gerade aus ihm herausbekommen.«
    »Warten Sie nur ab. Maurice schäumt vor Wut. Ich glaube, er wird mit dem Auto wegfahren. Ich habe Butler angewiesen, ihm zu folgen. Wenn Maurice ein Telefon benutzt, dann wissen wir, daß er seinen Herrn und Meister anruft. In Black Ridge.«
     
    Butler war ein Meister darin, jemanden zu beschatten, ohne daß derjenige es merkte. Er saß am Steuer des BMW und folgte Maurice Prendergast von Spanish Bay nach Carmel hinein. Auf dem Weg kam Prendergast an mehreren Telefonzellen vorbei, hielt jedoch bei keiner an.
    In Carmel fuhr er eine steile Straße zum höchsten Punkt der Stadt hinauf, parkte in der Nähe des Pine-Inn-Hotels, blickte auf seine Uhr und ging dann eilig eine Seitenstraße entlang. Butler folgte ihm im Schrittempo und sah ihn in einem kleinen Restaurant verschwinden. Es hieß Little Swiss Café.
    Butler fuhr langsam daran vorbei, spähte hinein und packte vor Überraschung das Lenkrad etwas fester. Prendergast saß an einem Fenstertisch. Sein Gegenüber war Vanity Richmond. Sie schienen in eine angeregte Unterhaltung vertieft zu sein. Prendergast lächelte, Vanity lachte laut.
    Von der nächsten Telefonzelle aus rief Butler unverzüglich Tweed an, um ihm Bericht zu erstatten.
     
    »Es sieht so aus, als wäre Maurice doch nicht Molochs Spion«, stellte Newman fest.
    Tweed hatte ihnen gerade von Butlers Beobachtung erzählt. Eine Weile herrschte Stille, während Tweed über die Bedeutung des Gehörten nachgrübelte. Paula meldete sich als erste zu Wort.
    »Was Butler gesagt hat, ist kein Beweis für die Unschuld von Maurice«, widersprach sie. »Anstatt ein Telefon zu benutzen hätte er ja seine Informationen an Vanity weitergeben können. Sie ist schließlich immer noch VBs persönliche Assistentin, die nach Black Ridge zurückfahren und VB über Ihre Unterredung mit Maurice informieren könnte. Vielleicht hat Maurice ja bemerkt, daß er verfolgt wurde.«
    Tweed zeigte keinerlei Reaktion. Er schien immer noch mit der Suche nach der Lösung eines schwierigen Problems beschäftigt zu sein. Ungefähr eine Stunde später klingelte das Telefon. Grenville war bisher noch nicht zu der Verabredung erschienen. Paula nahm den Anruf entgegen.
    »Reibeisenstimme«, meldete sie knapp.
    Tweed hörte eine Weile zu, bat den Anrufer einmal, etwas zu wiederholen, und legte den Hörer dann mit ernster Miene auf.
    »Hat jemand von Ihnen schon einmal von einem Ort namens Moss Landing gehört?« fragte er.
    »Hoffentlich ähnelt er nicht McGee’s Landing«, antwortete Paula prompt.
    »Nein, es ist ein eher ungemütlicher Ort an der Küste, liegt auf dem Weg nach Santa Cruz, nördlich von Monterey. Man kommt auf der Fahrt von San Francisco daran vorbei, aber kaum jemand nimmt ihn bewußt zur Kenntnis. Ich erinnere mich von meinem letzten Aufenthalt hier noch recht gut daran.«
    » Ihnen ist dieser Ort demnach aufgefallen«, bemerkte Marler trocken.
    »Es gehört zu meinem Job, Dinge zu bemerken, auf die andere Leute nicht achten. Moss Landing liegt ein Stückchen vom Highway entfernt und dient als Umschlaghafen für bestimmte Güter, die per Schiff vom Pazifik hereinkommen.«
    »Was ist denn an Moss Landing so interessant?« erkundigte sich Paula.
    »Ich habe gerade erfahren, daß dort vor der Küste ein weiterer großer Schwimmbagger - ähnlich wie die Baja - den Betrieb aufgenommen hat. Ich denke, den sollten wir uns einmal näher ansehen.«
    »Was machen wir mit Grenville?« fragte Newman. »Sie warten doch auf ihn, um ihn in die Zange zu nehmen.«
    »Er ist sehr spät dran.« Tweed sah auf die Uhr. »Ich glaube nicht, daß er noch kommt.«
    »Ist dieser Umstand allein denn nicht schon verdächtig?« meinte Paula.
    »Nicht unbedingt. Jetzt

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