Hexenkessel
mächtigsten Scheichs der arabischen Nationen teilnehmen. Ein Milliardärstreffen sozusagen.«
»Danke. Das könnte wichtig sein.«
»Nicht einhängen. Es kommt noch mehr. Irgend jemand hat hier ziemlichen Druck auf die höchsten Stellen ausgeübt. Jim Corcoran, der Sicherheitschef von Heathrow, erhielt Anweisung, sämtliche Vorkehrungen zu treffen, damit morgen nachmittag ein Learjet mit einer Sondererlaubnis landen kann. Es hat eine sehr wichtige Persönlichkeit an Bord. Nämlich unseren Freund Vincent Bernard Moloch.«
»Gut zu wissen. Haben Sie nochmals vielen Dank, Monica. Wir sehen uns bald wieder, schätze ich, denn wir sind schon fast auf dem Weg zurück nach Hause.«
Das hoffe ich jedenfalls, dachte er, als er die Telefonzelle verließ. Weitere Pärchen bevölkerten inzwischen die von Bäumen gesäumten Straßen von Carmel. Er überquerte gerade den Bürgersteig und wollte auf den Mercedes zugehen, als der Boden unter ihm zu vibrieren begann. Der erste Erdstoß erschütterte Kalifornien.
42.
Tweed rührte sich nicht von der Stelle. Rasch blickte er sich nach allen Seiten um. Die Menschen, die sich in seiner Sichtweite aufhielten, waren gleichfalls stehengeblieben. Ein Mann legte seiner Begleiterin tröstend den Arm um die Taille. Lange Zeit schien alles Leben zum Stillstand gekommen zu sein, obwohl keine weitere Erschütterung erfolgte. Dann begannen die wie erstarrt wirkenden Leute auf der Straße sich langsam wieder zu bewegen.
Tweed hastete zum Auto zurück und setzte sich neben Newman auf seinen angestammten Platz. Paulas Stimme klang ruhig, nur ein kaum wahrnehmbarer zittriger Unterton verriet ihre innere Anspannung.
»Was um Himmels willen war das?«
»Kalifornien liegt in einem stark erdbebengefährdeten Gebiet«, entgegnete Tweed. »Kleinere Erdstöße wie dieser sind hier eher an der Tagesordnung.« Er bemühte sich um Gelassenheit. »Bob, lassen Sie uns nach Spanish Bay zurückfahren.« Erst als sich der Wagen wieder in Bewegung gesetzt hatte, sprach er weiter. »Monica hat in Erfahrung gebracht, daß Moloch morgen mit seinem Learjet in Heathrow erwartet wird. Die Venetia liegt immer noch vor Falmouth. Das neue Zielgebiet - wenn sie die Anker lichtet - ist das östliche Mittelmeer.«
Er warf Newman einen flüchtigen Blick zu. Dieser deutete seinen Gesichtsausdruck richtig und steigerte kommentarlos die Geschwindigkeit. Sowie Carmel hinter ihnen lag, gab er Vollgas. Paulas Ton verriet nichts von ihren wahren Empfindungen, als sie erneut das Wort ergriff.
»Das bedeutet, daß Moloch die Staaten verläßt - vielleicht für immer. Ich frage mich nur, was ihn dazu bewogen hat.«
»Ich denke, er ist auf der Suche nach einem neuen Betätigungsfeld«, erwiderte Tweed beiläufig. »Demzufolge sehe ich keinen Grund, warum wir noch länger hierbleiben sollten. Alvarez, wir sind bereit zur Abreise. Paula hat uns Plätze auf dem nächsten Flug ab San Francisco International gebucht. Wenn wir zurück im Hotel sind - könnten Sie dann vielleicht versuchen, den Chinook herzubeordern, damit er uns zum Flughafen bringt?«
»Na klar. Schätze, ich begleite Sie und sorge dafür, daß Sie sicher nach Hause kommen.«
»Das halte ich für eine gute Idee.«
Eine seltsame Stimmung hatte die Insassen des Wagens erfaßt, als sie das Hotelgelände erreichten. Niemand sprach ein Wort. Gespanntes Schweigen lag in der Luft - keiner mochte zugeben, daß er es mit der Angst zu tun bekam. Sowie sie sich dem Parkplatz näherten, legte Tweed einen Arm um die Lehne von Newmans Sitz, beugte sich zu ihm und flüsterte ihm etwas zu. Zur Bestätigung, daß er verstanden hatte, nickte Newman nur knapp. Der Mercedes hielt auf seinem gewohnten Platz an. Während Tweed ausstieg, löste Newman seinen Sicherheitsgurt und drückte den Knopf, mit dem sich die Antenne ausfahren ließ. Alvarez schlängelte sich nach vorne auf den Beifahrersitz und ergriff das Mikrofon. Tweed beugte sich noch einmal ins Wageninnere.
»Alle versammeln sich samt Gepäck in meinem Apartment.«
Er betete, daß Alvarez Cord Dillon erreichen würde, während er rasch zu dem BMW lief, der hinter ihnen geparkt hatte, die vordere Tür öffnete und Mrs. Benyon ein aufmunterndes Lächeln schenkte.
»Ich möchte, daß Sie mit mir kommen. Ich nehme Ihr Gepäck.« Dann machte er Marler und den beiden anderen Männern ein Zeichen. »In zwei Minuten treffen wir uns alle in meiner Suite. Bringen Sie Ihr Gepäck mit.«
Trotz seiner Knieverletzung wuchtete Butler
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