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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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am anderen Ende mit einem Gewicht versehen war, und ließ es an der Mauer hinunter, nachdem er es mehrmals fest um den Eisenring gewickelt hatte, der in dem Stein eingelassen war. Das sollte ihr Fluchtweg werden.
    Er kletterte schnell an dem Seil hinunter und rannte gebückt, hinter jedem Tontopf Deckung suchend, auf das Haus zu. Es gelang ihm, ungesehen die mit Efeu bewachsene Wand zu erreichen. Mit einer Hand zog er kräftig an den Ranken, um ihr Stärke zu testen, und stellte zufrieden fest, daß sie sein Gewicht tragen würden. Mit der Gewandtheit eines Fassadenkletterers begann er, sich an dem Efeu emporzuhangeln.
    Er erreichte die Dachrinne, zog sich daran hoch und kroch auf das flache Dach des Gebäudes. Weiter vorne entdeckte er mehrere massive Schornsteinkästen. Geduckt rannte er zur Vorderfront des Hauses und suchte hinter einem der Kästen Schutz. Mit dem Armalite im Anschlag blickte er sich um. Von seiner Position aus konnte er aus der Vogelperspektive beobachten, was unten vor dem Haus vor sich ging. In der Nähe des Eingangs hatte sich eine Anzahl bewaffneter Männer versammelt, die gerade von einem schwarzhaarigen Riesen durch Handzeichen angewiesen wurden, sich über das Gelände zu verteilen.
    Marler lief zu seinem Ausgangspunkt zurück, hob vorsichtig den Kopf und sah, daß Newman bereits oben auf der Leiter auf das Signal zum Handeln wartete. Er winkte ihm kurz zu und eilte dann zur Vorderseite des Hauses zurück, um von dort das Geschehen zu verfolgen. Die Attacke konnte beginnen.
     
    Newman ließ sich, gefolgt von Paula und Butler, an dem Seil herunter. Paula, die ihre Umhängetasche bei sich trug, umklammerte den Browning, während Newman ihnen voran auf die Vorderfront des Gebäudes zulief. Beide verbargen ihre Waffen vorerst noch. Butler hielt sich hinter ihnen, um ihnen, wenn nötig, den Fluchtweg freizuhalten. Eine Hand hatte er in eine kleine Leinentasche geschoben.
    Newman tat zunächst so, als käme er in friedlicher Absicht und näherte sich dem Haus mit einem Lächeln auf den Lippen. Brand entdeckte ihn als erster, und da er den Gegner aus dieser Richtung nicht erwartet hatte, riß er zutiefst erschrocken die Augen auf. Newman sprach ihn unbefangen an.
    »Entschuldigen Sie, ist dies hier Mullion Towers? Wenn ja, dann würde ich mit dem Eigentümer, Mr. Moloch, gern ein paar Worte wechseln.«
    »Worum geht es?« fragte Brand, der Zeit gewinnen wollte.
    »Das möchte ich Mr. Moloch selbst erklären. Es handelt sich um etwas Persönliches«, erläuterte Newman freundlich.
    »Dies hier ist auch etwas Persönliches«, entgegnete Brand, wobei er sein Gewehr auf Newman richtete. »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    »Hinten herum. Das vordere Tor und die Auffahrt glichen nämlich einem Trümmerfeld, da wäre ich mit dem Wagen kaum durchgekommen.«
    »Sie haben unbefugt Privatbesitz betreten! Sagen Sie mir sofort, wer Sie sind und was Sie hier wollen, oder ich schieße!«
    Paula zielte mit ihrem Browning auf Brands Magengegend. Ihre Hand zitterte nicht, und ihre Stimme klang so scharf wie ein Peitschenknall.
    »Wenn Sie abdrücken, haben Sie ein Loch im Bauch!«
    Brand riß sein Gewehr herum, so daß der Lauf der Waffe nun auf Paula zeigte. Sein Grinsen verriet, daß er sicher war, die Oberhand zu haben. Doch Paula zuckte mit keiner Wimper und zielte unbeirrt weiterhin auf seinen Magen.
    »Wenn Sie abdrücken«, wiederholte sie, »dann wird sich mein Zeigefinger noch im letzten Reflex um den Abzug krümmen, und Sie enden trotzdem mit einem Loch im Bauch.«
    Wieder wirkte Brand aus der Fassung gebracht. Eine solche Reaktion hatte er wohl von einer Frau am allerwenigsten erwartet. Er zögerte, dann stieß er ein grollendes Lachen aus und ließ sein Gewehr fallen. Mit einem tückischen Grinsen ging er auf Newman zu und streckte ihm die Hand hin, woraufhin dieser seinen Revolver in das Holster zurückschob. Brands Grinsen wurde breiter.
    »Recht so. Ein Mann wie Sie hat es nicht nötig, mit einer Spielzeugpistole herumzufuchteln. Wir tragen die Sache auf andere Weise aus …«
    Er trat einen Schritt näher, seine linke Hand ballte sich zu einer gewaltigen Faust und schoß mit blitzartiger Geschwindigkeit vor. Sie streifte Newmans Kinn mit solcher Wucht, daß dieser taumelte und rücklings zu Boden ging. Immer noch grinsend holte Brand mit dem Fuß aus, um seinem Widersacher mit seinem an der Kappe eisenbeschlagenen Stiefel einen brutalen Tritt in die Seite zu versetzen, der unweigerlich einige

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