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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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fest, daß dieser eine erstaunliche Mann, Vincent Bernard Moloch, imstande ist, sowohl London als auch Washington vor Angst erbeben zu lassen. Beben …«, wiederholte er gedankenvoll.
    »Ich versuche immer noch, Informationen über Vanity Richmond zu bekommen«, fuhr Monica fort. »Deswegen habe ich mich auch mit einem verläßlichen Kontaktmann in San Francisco in Verbindung gesetzt. Er hat versucht, Auskünfte über Vanessa Richmond einzuholen: über das Straßenverkehrsamt, verschiedene Kreditinstitute, das Finanzamt, die Einwanderungsbehörde - für den Fall, daß sie eine registrierte Ausländerin mit permanenter Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Staaten ist - und über die Sozialversicherungsstelle. Niemand konnte nähere Angaben machen. Vanessa Richmond ist eine Frau ohne Identität.«
    »Klingt ausgesprochen geheimnisvoll«, kommentierte Tweed.
    »Ich gebe mir alle Mühe, hierzulande etwas über sie in Erfahrung zu bringen, aber bislang ist der Erfolg gleich Null.«
    »Als Newman mir telefonisch seinen Bericht über das Unternehmen Mullion Towers durchgegeben hat, kam Paula hinterher kurz an den Apparat. Ihrer Aussage zufolge hält sich im Augenblick eine alleinreisende Frau im Nansidwell Country Hotel auf, die Vanity gleicht wie ein Ei dem anderen. Allerdings war sie in Kalifornien ein Rotschopf, und die Frau im Nansidwell ist brünett.«
    »Sie trägt eine Perücke oder hat sich ihr Haar gefärbt«, antwortete Monica sofort.
    »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen. Sowie ich in Nansidwell angekommen bin, werde ich die Dame einmal genauer unter die Lupe nehmen. Haben Sie mir ein Zimmer reservieren lassen?«
    »Natürlich. Für heute abend. Sollten Sie sich nicht langsam auf den Weg machen?«
    »Ich warte darauf, daß Pete Nield mir den Papierfetzen bringt, den Marler aus VBs Mülltonne gefischt hat. Er müßte in Kürze hier eintreffen.«
     
    Eine halbe Stunde später kam Nield in dem Haus am Park Crescent an, nachdem er den ganzen Weg nach Cornwall und zurück praktisch ohne Pause zurückgelegt hatte. Monica fand, daß er trotz dieser Strapaze erstaunlich frisch wirkte. Er überreichte Tweed einen wattierten Umschlag.
    »Marler sagte mir, das Papier sei, als er es fand, in vier Stücke zerrissen gewesen. Er hat es wieder zusammengesetzt und mit Tesafilm zusammengeklebt.«
    »Möchten Sie nach der langen Fahrt nicht einen Schluck trinken?« schlug Monica vor.
    »Ich könnte ein Glas Wasser vertragen - und eine Tasse von Ihrem ausgezeichneten Kaffee. Mit Zucker, bitte.« Nield lächelte sie an. »Auf dem letzten Stück der Strecke kam ich mir vor, als würde ich bei lebendigem Leib gebraten. In meinem Wagen war es so heiß wie in einem Backofen. Ich hatte zwar eine Flasche Mineralwasser bei mir, aber die hat nicht lange vorgehalten.«
    »Setzen Sie sich, Pete«, forderte Tweed ihn auf. »Ich möchte gleich noch mit Ihnen sprechen.«
    Er studierte aufmerksam das Dokument, das Marler wieder zusammengefügt hatte. Es war eine Karte des Staates Kalifornien, auf der von Süden nach Norden fünf krakelige Linien quer durch das Land verliefen. Am Ende einer jeden stand in winzigen Buchstaben ein Name. Auf Anhieb erkannte Tweed die berüchtigte San-Andreas-Verwerfung. Was ihn irritierte, war eine andere Linie, die sich nahe an der Küste entlangzog und als San-Moreno-Verwerfung bezeichnet wurde.
    Als Monica mit einem Tablett mit Kaffee und Keksen für Nield zurückkam, wartete Tweed geduldig, bis dieser die Kanne geleert und alle Kekse vertilgt hatte. Pete Nield war das genaue Gegenteil von dem stämmigen Harry Butler, der selten ein Blatt vor den Mund nahm. Der schlank gebaute Mann Ende Dreißig kleidete sich gern mit lässiger Eleganz, hatte ein schmales, intelligentes Gesicht und trug einen säuberlich gestutzten Schnurrbart.
    »Monica«, rief Tweed seiner Assistentin zu, »könnten Sie bitte versuchen, eine Telefonverbindung zu Professor Weatherby herzustellen?«
    »Meinen Sie den führenden Seismologen dieses Landes?«
    »Ja. Tom Weatherby.«
    Ein paar Minuten später nickte Monica Tweed zu, der den Hörer seines Telefons abnahm. Die vertraute Stimme mit dem schnarrenden schottischen Akzent begrüßte ihn herzlich.
    »Tweed? Ich dachte, Sie wären inzwischen Mitglied der Regierung.«
    »Um Himmel willen, nein. Tom, ich weiß, daß es ein bißchen viel verlangt ist, aber könnte ich mal kurz bei Ihnen vorbeischauen? Nur für ein paar Minuten. Es ist wirklich dringend.«
    »Wenn Sie mich bitten,

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