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Hexenkessel

Hexenkessel

Titel: Hexenkessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein Rätsel für Sie zu lösen, ist es immer dringend. Kommen Sie nur her. Ich erwarte Sie …«
    Tweed ging zu einem Schrank und holte den bereits gepackten Koffer heraus, den er für den Fall einer übereilten Abreise stets dort aufbewahrte. Pete Nield hatte den seinen schon bereitgestellt.
    »Wir sind auf dem Weg nach Cornwall, aber vorher statten wir Tom Weatherby noch einen Besuch ab.«
    »Pete hat doch gerade erst den langen Weg hin und zurück hinter sich«, protestierte Monica.
    »Oh, ich kann die Rückfahrt nach Cornwall durchaus verkraften«, versicherte Nield ihr.
    »Sie erreichen mich im Nansidwell«, teilte Tweed seiner Assistentin mit. »Ich werde selbst fahren. Während meiner Abwesenheit tragen Sie hier die Verantwortung. Und sagen Sie Howard, Sie wüßten nicht, wo ich mich aufhalte, falls er nach mir fragt - und das wird er …«
    Zuerst fuhren sie zu einem großen Haus im Londoner Stadtteil Holland Park. Weatherby selbst öffnete ihnen die Tür, bat sie herein und führte sie in einen geräumigen, gemütlich möblierten Wohnraum, dessen eine Wand fast völlig von einem mächtigen Schreibtisch eingenommen wurde. Er fragte seine Gäste, was sie trinken wollten. Beide baten um Kaffee.
    Der ungefähr siebzigjährige Weatherby wirkte wie ein freundlicher Gnom. Er hatte ergrauendes Haar, eine breite, hohe Stirn, war nur mittelgroß und musterte seine Besucher mit einem koboldhaften Grinsen. Nield fand, daß er wie eine weise alte Eule aussah.
    »Welches Problem führt Sie denn zu mir?« fragte er Tweed, nachdem er den Kaffee serviert hatte. Er selbst nippte an einem Glas Whisky. »Soll ich irgendein rätselhaftes Dokument für Sie entziffern?«
    »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    Tweed reichte ihm die Karte von Kalifornien, die Marler so liebevoll wieder zusammengeklebt hatte. Weatherby faltete sie auseinander, studierte sie einige Minuten lang schweigend und hob dann den Kopf.
    »Darf ich Sie fragen, wo Sie diese Karte herhaben?«
    »Es tut mir leid, Tom, aber das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ich kenne die Handschrift - diese winzigen Buchstaben, mit denen die verschiedenen Namen unten auf das Blatt geschrieben wurden. Der Mann, der diese Karte angefertigt hat, ist stark kurzsichtig. Ich kenne ihn persönlich. Ethan Benyon. Er hat bei mir Seismologie studiert - Erdbebenkunde.«
    »Ein merkwürdiger Zufall«, entgegnete Tweed nachdenklich.
    »Nicht so sonderbar, wie Sie meinen. Sehen Sie, Seismologen bilden untereinander einen kleinen, erlesenen Kreis, tauschen gegenseitig ihre Erfahrungen und Forschungsergebnisse aus. Ich weiß, es klingt überheblich, aber Ethan kam zu mir, weil er mich für den besten Wissenschaftler auf dem Gebiet der Erdbebenforschung in Westeuropa hielt. Das war natürlich eine maßlose Übertreibung, diese Zeit liegt schon lange hinter mir. Ethan war ein hervorragender Student. Ein sehr ruhiger, zurückhaltender junger Mann, aber er hatte eine natürliche Begabung für dieses Fach.«
    »Wissen Sie, wo er jetzt steckt?«
    »Keine Ahnung. Aber wenn diese Karte erst vor kurzem angefertigt wurde, dann würde ich sagen, er hält sich in Kalifornien auf. Er ist so kurzsichtig, daß er extrem dicke Brillengläser braucht. Ich erinnere mich, daß er sich besonders für die VAN-Methode zur Vorhersage von Erdbeben interessierte.«
    »Was ist das für eine Methode?« erkundigte sich Tweed.
    »Das kann man nicht so einfach mit ein paar Sätzen erklären. Die VAN-Methode wurde von drei griechischen Professoren entwickelt und funktioniert ungefähr wie folgt: Mit Hilfe von an vorher berechneten Stellen errichteten Erdbebenstationen wird die natürliche Elektrizität gemessen, die dicht unter der Erdoberfläche auftritt. Diese Spannung wird durch das Magnetfeld der Erde ausgelöst. Alle Stationen sind mit Sensoren bestückt, die in einiger Entfernung von den Meßgeräten in den Boden eingegraben werden. Sie sind durch eine Drahtleitung mit einem Spannungsverstärker und einem Datenschreiber verbunden. Können Sie mir so weit folgen?«
    »Ich denke schon«, meinte Tweed.
    »Sie vermutlich eher als ich«, bemerkte Nield leise.
    »Die Datenschreiber zeichnen alle Signale, alle Elektrizitätsschwankungen, die mit ziemlicher Sicherheit auf ein nahendes Erdbeben schließen lassen, mit akribischer Genauigkeit auf. Früher war diese Methode unter Seismologen äußerst umstritten, aber inzwischen geben sie zu, daß das VAN-System funktioniert - zumindest einige sind dieser Meinung. Ich

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